Gladbach und Bremen im Achtelfinale
28. Oktober 2015Der Mann mit der Maske - bei ihm kann und muss sich das Team von Borussia Mönchengladbach bedanken. Torwart Yann Sommer, seit dem Nasenbeinbruch im Champions League-Spiel gegen Manchester City mit einer speziellen Gesichtsschiene im Einsatz, bewahrte die Gäste mit seinen vielen guten Paraden vor einem frühen Rückstand. Letztlich entschied ein Patzer das Pokalspiel, das die Elf vom Niederhein auf Schalke mit 2:0 (1:0) für sich entschied.
Ob Klaas-Jan Huntelaar, Franco di Santo oder Max Meyer - fast alle Schalker Spieler scheiterten in der ersten halben Stunde mehrmals an Sommer. Der Schweizer Keeper hatte so viel zu tun, weil die Gelsenkirchener engagiert nach vorne spielten und die Borussen nicht ins Spiel fanden. Weder kamen sie in die Zweikämpfe rein, noch konnten sie länger den Ball in den eigenen Reihen halten. Dem Team war anzumerken, dass ihr Spielmacher Raffael (Infekt) fehlte.
Aus dem Nichts
Die Schalker ließen sich nicht entmutigen und probierten es im Minutentakt immer wieder. Aber wenn Sommer nicht zur Stelle war, war es der Pfosten. Die Gastgeber im Pech, die Gäste im Glück. In der 42. Minute rutschte Joel Matip im Mittelfeld aus, als er den Ball zu Torwart Michael Gspurnig - Ersatz für den erkrankten Ralf Fährmann - zurückpassen wollte. Lars Stindl reagierte blitzschnell, ließ den grätschenden Sead Kolasinac stehen und blieb vor dem Tor eiskalt (42.) - das 1:0. Bis dahin hatten die Borussen weder eine Ecke noch eine Torchance herausgespielt.
In der zweiten Halbzeit spielten dann auch die Mönchengladbacher mit - ein temporeiches, hart umkämpftes Spiel entwickelte sich. In der 52. Minute flankte Ibrahim Traoré von rechts zu Stindl, Gspurning rannte raus und wollte den Ball klären, aber Stindl fädelte sich geschickt ein. Eine ungeschickte Aktion des Schalker Ersatztorwarts, der Elfmeter war berechtigt. Thorgan Hazard (53.) verwandelte unten links.
Zwei Siege innerhalb von drei Tagen
Auch die Schalker hatten weiterhin ihre Chancen. Aber entweder nutzten sie sie nicht konsequent genug. Oder Sommer war zur Stelle. Oder beides. Wie direkt nach dem Elfmeter, als Huntelaar aus kurzer Distanz abzog, aber zu zentral, so dass Sommer schnell noch die Hände hoch bekam. Für die Borussen ist es der zweite Erfolg gegen die Königsblauen innerhalb von drei Tagen. Erst am Sonntag hatte das Team von Interimstrainer André Schubert im eigenen Stadion mit 3:1 gewonnen. "Es ist eine
sehr kluge Mannschaft. Mit den Siegen kommt auch das Selbstvertrauen", lobte Schubert sein Team.
Pokal-Pleite für Effenberg in Dortmund
Im zweiten reinen Bundesliga-Duell ging Werder Bremen als Sieger vom Platz. Ein 1:0 (1:0) gegen den 1. FC Köln - und ausgerechnet Anthony Ujah (22.) machte das Tor. In der vergangenen Saison hatte der Nigerianer noch beim FC gespielt. Borussia Dortmund setzte sich mit 7:1 (3:1) gegen ein Team durch, bei dem der Trainer der Star ist: der SC Paderborn mit Stefan Effenberg. Überraschend führte der Zweitligist zunächst, nachdem BVB-Torwart Roman Bürki patzte - Srdjan Lakic war der Nutznießer (21.). Der Kolumbianer Adrian Ramos (25.), Gonzalo Castro (30./58.), Shinji Kagawa (43.), Ilkay Gündogan (55. Foulelfmeter), Lukasz Piszczek (87.) und Henrikh Mkhitaryan (90.+3) ließen dann aber keine Zweifel aufkommen. Genauso souverän gewann Bayer 04 Leverkusen gegen Regionalligist FC Viktoria Köln mit 6:0 (3:0). Julian Brandt (15.), Karim Bellarabi (35.), Javier Hernández (38./55.), Stefan Kießling (80.) und Vladlen Yurchenko (83.) waren die Torschützen.
Der FC Augsburg, in der Liga seit fünf Spielen erfolglos, freute sich über ein 3:0 (2:0) gegen Zweitligist SC Freiburg. Der Südkoreaner Dong-Won Ji (12.), Alexander Esswein (25.) und Caiuby (49.) sorgten für den Sieg. Der VfB Stuttgart siegte 2:0 (1:0) bei Viertligist Carl Zeiss Jena, der eine Runde zuvor den Hamburger SV bezwungen hatte. Die Tore für den VfB machten Martin Harnik (22.) und Alexandru Maxim (90.+2, Handelfmeter).
Acht Bundesligisten nicht mehr dabei
Ein langatmiges Pokalspiel gab es beim SV Sandhausen im Zweitliga-Duell gegen den 1. FC Heidenheim zu sehen. Nach Verlängerung setzten sich die Gäste mit 4:3 nach Elfmeterschießen durch und stehen damit erstmals in ihrer Vereinsgeschichte im Achtelfinale. Nach einem Platzverweis an Florian Hübner (58.) hielt Sandhausens Torwart Marko Knaller den Elfmeter und sein Team bis nach der Verlängerung im Spiel. Doch am Schluss jubelte Heidenheim. Keine Chance hatte Oberligist SSV Reutlingen. Eintracht Braunschweig, immerhin drei Klassen höher spielend, setzte sich dank Gerrit Holtmann (21./61.), Emil Berggreen (36.) und Orhan Ademi (79.) mit 4:0 (2:0) durch.
Damit sind nach der 2. Runde des DFB-Pokals bereits neun Bundesligisten nicht mehr dabei: Titelverteidiger VfL Wolfsburg, FC Schalke 04, 1. FC Köln, Eintracht Frankfurt, 1. FSV Mainz 05, Hannover 96 (alle 2. Runde) sowie die TSG 1899 Hoffenheim, der FC Ingolstadt und der Hamburger SV. Die Achtelfinalpartien werden am 15. und 16. Dezember ausgetragen. An diesem Sonntag werden die Spielansetzungen dafür ausgelost.
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