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MeinungsfreiheitHongkong

"Glory to Hong Kong" darf weiter gesungen werden

28. Juli 2023

Von einem Unbekannten komponiert, entwickelte sich das Lied 2019 innerhalb kürzester Zeit zur "Hymne" der Protestbewegung in Hongkong. Den Behörden war dies ein Dorn im Auge. Sie gingen jetzt gerichtlich dagegen vor.

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Hongkonger singen in einem Einkaufszentrum "Glory to Hong Kong" - Viele mit erhobener Hand (13.09.2019)
Hongkonger singen in einem Einkaufszentrum "Glory to Hong Kong" (im September 2019) Bild: Kin Cheung/AP/dpa/picture alliance

"Glory to Hong Kong" (Ruhm für Hongkong) - das Protestlied, das dazu aufruft, auf demokratische Freiheiten zu pochen, wird überall in Hongkong gesungen: auf den Straßen, in Parks und in Einkaufszentren. Und es bleibt dabei. Ein Richter in der chinesischen Sonderverwaltungszone lehnte den Antrag der Regierung auf eine einstweilige Verfügung zum Verbot des populären Liedes ab. Richter Anthony Chan erklärte in seinem Urteil, das Recht auf freie Meinungsäußerung sei ein "sehr wichtiges Gut".

Hongkongs politische Führung war im Juni gerichtlich gegen das anonym verfasste Protestlied vorgegangen. Der Text habe aufrührerisches Gedankengut und stifte zur Abspaltung an, argumentierte die Regierung. Dies sah das Gericht anders. Selbst eine einstweilige Verfügung, also eine vorläufige Entscheidung in einem Eilverfahren, könne eine "abschreckende Wirkung auf unschuldige dritte Parteien" haben, erläuterte Richter Chan weiter.

Kurz nach dem Antrag der Regierung im vorigen Monat hatten vorsorglich bereits mehrere Streamingdienste wie iTunes und Spotify das Lied von ihren Online-Plattformen zurückgezogen.

Polizisten sichern das Gerichtsgebäude in Hongkong während der Anhörung zu "Glory to Hong Kong" (21.07.2022)
Polizisten sichern das Gerichtsgebäude während der Anhörung zu "Glory to Hong Kong" (21.07.2022)Bild: Louise Delmotte/AP Photo/picture alliance

"Glory to Hong Kong" erschien erstmals im August 2019, als die Stadt massive und teilweise gewalttätige Pro-Demokratie-Proteste erlebte. Zahllose Hongkonger gingen damals auf die Straße, um politische Freiheiten zu fordern. In dem Text heißt es unter anderem: "Befreit unser Hongkong, gemeinsam rufen wir - Revolution unserer Zeit."

In den vergangenen Monaten zog das Lied noch mehr den Zorn der Regierung von Hongkong auf sich, da es bei internationalen Sportwettkämpfen wiederholt fälschlicherweise als Hymne der Stadt zu hören war. Offiziell verwendet Hongkong die Nationalhymne der Volksrepublik China "March of the Volunteers" ("Marsch der Freiwilligen").

Straßenmusikant in Hongkong
Ein Straßenmusikant spielt "Glory to Hong Kong" (im November 2022) Bild: Ben Marans/SOPA Images via ZUMA Press/picture alliance

Hongkongs Regierung bemühte sich auch vergeblich beim Internetriesen Google, "Glory to Hong Kong" aus den Online-Suchergebnissen zu streichen. Solange es keine Beweise für die Illegalität des Liedes gebe, werde es auch nicht entfernt, machte das US-amerikanische Technologieunternehmen deutlich.

se/AR (afp, ap, rtr)