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"Go West, FC Bayern!"

Gero Schließ6. August 2014

Mit einem einwöchigen Trip will Bayern München die USA erobern. Es lockt die Aussicht auf viel Geld, doch der Sport-Markt ist hart umkämpft. Und andere europäische Vereine waren bereits hier.

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Spiel des FC Bayern gegen Guadalajara (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

"Das war super, ich denke das Stadion war fast voll, und die Stimmung war wirklich super", schwärmt Bundesligaschützenkönig Robert Lewandowski, als er am vergangenen Donnerstag nach dem Spiel gegen den traditionsreichen mexikanischen Verein Club Deportivo Guadalajara vor das DW-Mikrofon tritt.

In Amerika wie zu Hause

Auch wenn die Bayern über ein 1:0 gegen die Mexikaner nicht hinauskommen und eher etwas lustlos auf dem Rasen des fast ausverkauften Red Bull Stadiums vor den Toren New Yorks herumkicken, nehmen ihnen das ihre amerikanischen Anhänger nicht übel: "Es waren viele Bayern-Fans da und es ist natürlich was Schönes, wenn man hier die Unterstützung in Amerika spürt", sagt David Alaba der DW und ergänzt: "Es war jetzt nicht so ein Gefühl als wären wir irgendwo auswärts."

Bayern-Spieler Robert Lewandowski (Foto: DW)
Zufrieden mit der Atmosphäre: Bayern-Spieler Robert LewandowskiBild: DW/I. Becker

Der deutsche Rekordmeister Bayern München hat die USA für sich entdeckt. Der "mächtigste Club" der Bundesliga komme zur "passenden Zeit", bestätigt die New York Times die Kalkulation der Bayern. Denn die Fußball-Weltmeisterschaft hat Fußball populär gemacht in den USA. Viele Amerikaner trafen sich während der WM zu Partys und schauten gemeinsam fern. Auch beim Public Viewing versammelten sich Tausende vor den riesenhaften Bildschirmen.

Auch Obama mag Fußball

Selbst US-Präsident Barack Obama fieberte vor dem Fernseher mit. Ob er allerdings zu den 16 Millionen Bayern-Fans in den USA gehört, von denen der Verein ausgeht, ist nicht bekannt. 60 Millionen Fußballfans gibt es mittlerweile in den USA, sagt Rudolf Vidal. Deswegen wurden er und drei weitere Mitarbeiter vom Bayern-Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge nach New York entsandt, um das Land der unbegrenzten Möglichkeiten für den Verein markttechnisch zu erschließen.

Merchandising und Medienrechte

Keine leichte Aufgabe in einem Land, in dem der europäische Fußball traditionell im Schatten von American Football und Baseball steht. Dennoch: Rummenigge und der extra angereiste "Markenbotschafter" Franz Beckenbauer sehen großes Potential, um in den USA mit Merchandising-Produkten und Medienverwertung Geld zu machen. Und die einwöchige Fußballreise in die USA mit Spielen in der Nähe von New York und im weit westlich gelegenen Portland sowie zahlreichen Promotion-Terminen soll dabei helfen. Da trifft es sich gut, dass man mit Audi einen finanzkräftigen Langzeitpartner hat, der sich auch gerade anschickt, den amerikanischen Markt zu erobern.

Doppelpass mit Audi

"Audi speziell auch mit der Namensgebung für unsere Tour ist für uns ein absolut verlässlicher Partner", bedankt sich Bayern Sportdirektor Matthias Sammer beim Sponsor. "Dementsprechend sind wir glücklich, einen gepflegten Doppelpass zu spielen."

FC Bayern-Sportdirektor Matthias Sammer (Foto: DW)
Sportdirektor Matthias Sammer freut sich über den Sponsor mit den vier RingenBild: DW/I. Becker

Die Bayern und der Audi Football Summit können die Marketing-Vorlage offensichtlich verwandeln und erreichen mit der Live-Übertragung durch Amerikas populärsten Sportsender ESPN Millionen von Zuschauern in den USA und 138 weiteren Ländern. In Deutschland übrigens überträgt Sat.1 das Spiel nur im Internet. Doch immerhin reist im Bayernflieger ein Dutzend deutscher Journalisten mit und versorgt Leser und Zuschauer mit Details.

Weltmeister auf Blitz-Trip

Die Aufmerksamkeit für das Spiel in Portland wird wohl noch größer sein, weil hier mit Schweinsteiger und anderen Bayern frisch gekürte "Weltmeister" mitkicken, die extra für 35 Stunden anreisen. Schließlich seien die Weltmeister "ein Pfund, mit denen wir wuchern können", erklärt Präsident Rummenigge den strapaziösen Blitz-Trip.

Dennoch: Eine Woche USA und dann wieder zurück in den Bundesligatrott ist noch keine Erfolgsgarantie. Hinzu kommt, dass mit Real Madrid, Manchester City oder AC Mailand andere europäische Vereine längst in den USA präsent sind. Auf das neu eröffnete Büro auf der feinen Lexington Avenue in Manhattan warten spannende Wochen. Vorsorglich hat der Verein Interviewwünsche mit Büroleiter Vidal schon einmal abgeblockt. Medienkontakte seien bis auf weiteres nicht geplant, heißt es. Damit wolle man warten, bis man etwas zustande gebracht habe.