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Träger der Goethe-Medaille 2021 stehen fest

19. Mai 2021

Die Kamerunerin Princess Marilyn Douala Bell, der japanische Komponist Toshio Hosokawa und die chinesische Choreografin Wen Hui erhalten in diesem Jahr die Goethe-Medaille.

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Preisträger*Innen Goethe-Medaille 2021 | Marilyn Douala Manga Bell
Princess Marilyn Douala Manga Bell aus Kamerun Bild: Goethe-Institut/R. Bisse Essomba

Die Aufarbeitung der deutschen Kolonialgeschichte in Kamerun, japanische Kompositionen und chinesisches Tanztheater werden in diesem Jahr mit der Goethe-Medaille gewürdigt. Die Verleihung steht unter dem Motto "Kultur ist ein besonderer Saft - im Netz der globalen Gemeinschaft".

Die Ehrung erhalten die Entwicklungsökonomin Princess Marilyn Douala Manga Bell, der japanische Komponist Toshio Hosokawa und die Choreografin Wen Hui. "Mit ihrem kulturellen und zivilgesellschaftlichen Engagement in drei sehr unterschiedlichen Ländern gehen sie mutig voran und setzen sich auf künstlerische Weise für eine offene, demokratische und gleichberechtigte Gesellschaft ein", sagte die Präsidentin des Goethe-Instituts, Carola Lentz.

Erinnern an die Kolonialzeit

Princess Marilyn Douala Manga Bell, 1957 in Kamerun geboren, will die Erinnerungskultur an die Kolonialzeit fördern und setzt sich für die Gleichstellung afrikanischer Museen und die Restitution kultureller Exponate aus kolonialen Kontexten ein. 2016 nahm sie an einer Konferenz des Goethe-Instituts Johannesburg teil, auf der es um die Konzeption des Humboldt Forums aus afrikanischer Perspektive ging.

Der japanische Komponist Toshio Hosokawa
Verbindet traditionelle japanische mit modernen westlichen Instrumenten: Toshio HosokawaBild: Kaz Ishikawa

Sie ist Mitbegründerin des 1991 eröffneten Contemporary Art Center doual'art in Kameruns größter Stadt, Douala. Ihr Urgroßvater war Anführer einer wichtigen Widerstandsbewegung gegen die deutsche Kolonialmacht.

Der 1955 in Hiroshima geborene Toshio Hosokawa studierte Komposition in Deutschland, sein Schaffen umfasst Opern, Orchester- und Solo-Werke sowie Kammer- und Filmmusik. Seine Arbeiten wurden unter anderem von den Wiener Philharmonikern und dem Philharmonischen Staatsorchester Hamburg aufgeführt.

Hosokawa, der heute in Yokohama lebt, verbindet in seiner Arbeit auch traditionelle japanische Instrumente wie die Bambusflöte Shakuhachi mit westlichen Instrumenten. Beim Kompositionswettbewerb zum 100. Geburtstag der Berliner Philharmoniker gewann er den ersten Preis. 

Die chinesische Choreografin Wen Hui
Die chinesische Choreografin Wen Hui studierte unter anderem bei Pina Bausch.Bild: Richy Wong

Tanzen als Widerstand

Die chinesische Tänzerin, Choreografin, Dokumentarfilmerin und Installationskünstlerin Wen Hui, 1960 in Yunnan geboren, studierte nach einer Ausbildung zur Volkstänzerin und Choreografin modernen Tanz in den USA und Europa, darunter bei der Tanzkompanie von Pina Bausch.

1994 gründete Wen Hui das Living Dance Studio, Chinas erste unabhängige Tanztheatergruppe. Sie inszeniert Körper als Strategie des Widerstands, verhandelt die Existenz als Frau und die Frage, wie sich Geschichte auf den menschlichen Körper auswirkt.

Verleihung an Goethes Geburtstag

Die Goethe-Medaille wurde 1954 vom Vorstand des Goethe-Instituts gestiftet. Mit dem offiziellen Ehrenzeichen der Bundesrepublik Deutschland ehrt das Institut Persönlichkeiten, die sich in besonderer Weise um den internationalen Kulturaustausch verdient gemacht haben.

Die Festveranstaltung für die Preisträgerinnen und den Preisträger ist auf den 28. August terminiert - den Geburtstag Johann Wolfgang von Goethes (28. August 1749). Wie schon im vergangenen Jahr werden die Goethe-Medaillen wegen der Pandemie digital übergeben.

tla/pg (Goethe-Institut, dpa, epd, kna)