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Goldener EM-Abschluss für Deutschland

Calle Kops (sid/dpa)17. August 2014

Christina Schwanitz gewinnt bei der Leichtathletik-EM in Zürich Gold im Kugelstoßen. Auch Antje Möldner-Schmidt sichert sich Platz eins, sie holt Gold über 3000 Meter Hindernis. Freude gibt es auch über deutsches Silber.

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Kugelstoßerin Christina Schwanitz beim Wettbewerb (Foto: EPA/JEAN-CHRISTOPHE BOTT dpa Bildfunk)
Bild: picture-alliance/dpa

Kugelstoßerin Christina Schwanitz hat bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in Zürich Gold und damit den ersten großen Freiluft-Titel ihrer Karriere geholt. Die 28 Jahre alte Vize-Weltmeisterin wurde im Letzigrund mit 19,90 Metern ihrer Favoritenrolle souverän gerecht. Für Schwanitz schien das Gold-Projekt fast ein Kinderspiel zu sein. Die Qualifikation für die EM-Medaillenrunde hatte sie mit einem Versuch über 19,35 Meter geschafft. Auch im Endkampf trumpfte sie stark auf: Schon im zweiten Versuch stieß sie die Goldweite von 19,90 Meter. "Das war kein Kinderspiel, es war richtig Sport. Aber nach dem zweiten Versuch war abzusehen, dass ich gewinne", freute sich Schwanitz nach ihrem Coup zum EM-Abschluss. Den zweiten Platz erreichte Jewgenia Kolodko aus Russland mit 19,39 Metern vor der Ungarin Anita Márton, die 19,04 Meter weit kam. Die 21-jährige deutsche EM-Debütantin Lena Urbaniak erreichte mit 17,77 Metern einen respektablen achten Platz.

Schwanitz machte mit ihrem Triumph das dritte Gold für das deutsche Team in der Schweiz perfekt. Sie beerbt auf dem Kugel-Thron die mittlerweile zurückgetretene Nadine Kleinert, die 2012 in Helsinki den Titel geholt hatte. Damals hatte sich Schwanitz noch mit Platz fünf zufrieden geben müssen, ehe ihr im folgenden Jahr der Durchbruch gelang. 2013 wurde sie in Göteborg Hallen-Europameisterin und holte bei der WM in Moskau hinter der Neuseeländerin Valerie Adams Silber. Die viermalige Weltmeisterin Adams hat 2014 als einzige Athletin weiter gestoßen als Schwanitz.

Deutsches EM-Gold über 3000 Meter Hindernis

Antje Möldner-Schmidt (2.v.l.) überquert die Ziellinie im 3000 Meter Hindernislauf als Ertse (Foto: Rainer Jensen/dpa)
Antje Möldner-Schmidt (2.v.l.) macht Gold perfektBild: picture-alliance/dpa

Anschließend holte Antje Möldner-Schmidt etwas überraschend das erste Lauf-Gold für Deutschland und polierte damit die durchwachsene Bilanz des DLV noch einmal ein wenig auf. Die 30-Jährige setzte sich über 3000 Meter Hindernis in 9:29,43 Minuten durch. Sie hatte vor zwei Jahren in Helsinki Bronze geholt. Möldner-Schmidt ist auch die erste deutsche Europameisterin auf dieser Distanz bei der vierten Austragung. "Wahnsinn. Das ist unglaublich", sagte die Siegerin, der bei der Ehrung die Tränen in den Augen standen.

Silber ging an die schwedische Favoritin Charlotta Fougberg in 9:30,16 Minuten, Bronze an die Spanierin Diana Martín in 9:30,70. Fougberg war am letzten Hindernis gestrauchelt. Gesa Felicitas Krause wurde Fünfte, Jana Sussmann hatte sich nicht für das Finale qualifizieren können.

Silber für deutsche Männer-Sprintstaffel

Lukas Jakubczyk (l.-r.), Sven Knipphals und Julian Reus freuen sich über Silber in der 4x100-Meter-Staffel (Foto: Bernd Thissen/dpa)
Silber-Jubel: Jakubczyk (l.-r.), Knipphals und ReusBild: picture-alliance/dpa

Mit dem deutschen Rekordhalter Julian Reus und dem EM-Fünften Lucas Jakubczyk gewinnt die deutsche Sprintstaffel in Zürich EM-Silber. Das Quartett mit Startläufer Reus, Sven Knipphals, Alexander Kosenkow und Schlussläufer Jakubczyk musste sich über 4x100 Meter in starken 38,09 Sekunden nur den favorisierten Briten um 200-Meter-Europameister Adam Gemili (37,93 Sekunden) geschlagen geben. Das DLV-Team, das den deutschen Rekord aus dem Jahr 2012 (38,02) nur knapp verfehlte, ließ Frankreich mit dem viermaligen Europameister Christoph Lemaitre (38,47) klar hinter sich. Der erste deutsche EM-Titel seit 1938 war bis zur Zielgerade möglich, doch Gemili lief zu stark für Jakubczyk. Bei der EM 2012 in Helsinki hatte die deutsche Staffel mit Reus, Tobias Unger, Kosenkow und Jakubczyk Silber hinter den Niederlanden geholt.

Bei den Frauen sicherten sich die Sprinterinnen aus Großbritannien den Titel über 4x100 Meter vor Frankreich und Russland. Die deutsche Staffel um Ex-Europameisterin Verena Sailer war im Vorlauf als Titelverteidiger nach einem Wechselfehler ausgeschieden.

Die deutsche 4x400-Meter-Staffel der Männer verpasste die erhoffte Medaille und rannte nur auf Rang sechs. EM-Gold sicherte sich die Staffel der Briten, Silber holte Russland vor Polen. Die DLV-Frauen kamen ebenfalls auf Rang sechs. Gold ging in einem Fotofinish an Frankreich vor der Ukraine und Großbritannien.

Deutsche Athleten hinken hinterher

Mahiedine Mekhissi-Benabbad zieht im 3000-Meter-Hindernislauf sein Trikot aus (Foto: Matthew Lewis/Getty Images)
Disqualifikation im 3000-Meter-Hindernislauf - daraus hat Mahiedine Mekhissi-Benabbad gelerntBild: Getty Images

Die deutschen Mittelstreckler Homiyu Tesfaye und Timo Benitz verpassten über 1500 Meter eine Medaille. Beim Sieg des Franzosen Mahiedine Mekhissi-Benabbad wurde Tesfaye Fünfter, Benitz kam auf Platz sieben. Mekhissi-Benabbad war nach seinem Triumph über 3000 Meter Hindernis disqualifiziert worden, weil er sich auf der Zielgeraden das Trikot ausgezogen hatte. Silber ging an den Norweger Henrik Ingebrigtsen, Bronze an Chris O'Hare aus Großbritannien.

Der britische Doppel-Olympiasieger Mo Farah setzte sich vier Tage nach seinem 10.000-Meter-Sieg auch über 5000 Meter durch. Damit holte Farah das dritte Gold in Serie auf dieser Distanz. Der deutsche Meister Richard Ringer landete als Vierter einen Achtungserfolg bei seiner EM-Premiere.

Das deutsche Speerwurf-Duo Thomas Röhler und Andreas Hofmann verfehlte die angepeilten Medaillen klar. Der deutsche Meister Röhler kam nicht über Platz zwölf hinaus, Team-Europameister Hofmann wurde Neunter. Gold sicherte sich der Finne Antti Ruuskanen mit starken 88,01 Metern.

Hochspringerin Marie-Laurence Jungfleisch im Sprung (Foto: Bernd Thissen/dpa)
Achtungserfolg für Marie-Laurence JungfleischBild: picture-alliance/dpa

Die deutsche Hochsprung-Meisterin Marie-Laurence Jungfleisch erreicht den fünften Platz. Die 23-Jährige übersprang erstmals 1,97 Meter und steigerte damit ihre persönliche Bestleistung um zwei Zentimeter. Die Spanierin Ruth Beitia egalisierte die Jahres-Weltbestleistung und verteidigte mit 2,01 Meter ihren Titel erfolgreich.

Weitspringer Christian Reif enttäuschte: Der Goldmedaillengewinner von Barcelona 2010 landete als Achter nur bei 7,95 Metern. Der Titel ging an den britischen Olympiasieger Greg Rutherford mit 8,29 Metern.

In der ersten Entscheidung des letzten Wettkampftages belegte Deutschlands bester Marathonläufer Andre Pollmächer einen starken achten Platz über die klassische 42,195-Kilometer-Distanz. "Ich hab gekämpft wie ein Schwein und bin irgendwie durchgekommen. Ich bin so happy, das ist unglaublich", sagte Pollmächer im ZDF. Europameister wurde souverän der Italiener Daniele Meucci.