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Protestgründer in Hongkong geben auf

2. Dezember 2014

In Hongkong haben die Gründer der Demokratiebewegung ihren Rückzug verkündet und rufen ihre Anhänger auf, die Proteste einzustellen. Drei andere Aktivisten traten aber in den Hungerstreik.

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Der Protestführer Benny Tai Yiu-ting aus Hongkong (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/Jerome Favre

Die drei Initiatoren der Occupy-Central-Bewegung in Hongkong würden sich ihre "Kapitulation" vorbereiten, erklärte Benny Tai (Artikelbild). Am Mittwoch werde er sich mit den beiden anderen Mitbegründern der Bewegung der Polizei stellen. Er rief zudem die Studenten auf, ihre Proteste zu beenden und stattdessen "tiefe Wurzeln" in der Gesellschaft zu schlagen und ihre Bewegung umzuwandeln.

Die Erklärung folgte auf heftige Zusammenstöße am Sonntagabend mit vielen Verletzten und Festnahmen. Es soll sich um die schwersten Ausschreitungen seit Beginn der Proteste vor mehr als zwei Monaten handeln. Tai erklärte, die Polizei sei "außer Kontrolle" und es sei Zeit, "diesen gefährlichen Ort" zu verlassen. Er hatte Occupy Central Anfang 2013 zusammen mit Chan Kin Man und Chu Yiu Ming gegründet, um auf politische Reformen in der chinesischen Sonderverwaltungszone zu dringen.

Die Demokratiebewegung fordert freie Wahlen in Hongkong. Die Zentralregierung in Peking will den Bürgern der früheren britischen Kronkolonie zwar 2017 erstmals erlauben, den Verwaltungschef zu wählen, sie besteht aber darauf, die Kandidaten auszuwählen. Die monatelangen Proteste verloren in den vergangenen Wochen deutlich an Kraft und an Rückhalt in der Bevölkerung, die zunehmend genervt über die Blockade wichtiger Straßen in der Innenstadt ist. Mehrere Verhandlungen mit der Führung in Hongkong brachten keinen Durchbruch. Hongkong wurde 1997 an die Volksrepublik China zurückgegeben. Seitdem ist sie unter dem Motto "ein Land - zwei Systeme" eine Sonderwirtschaftszone.

Junge Aktivisten im Hungerstreik

Erst am Montag hatten drei andere führende Aktivisten angekündigt, in den Hungerstreik zu treten, um Verhandlungen mit den Behörden zu erzwingen. Im sozialen Netzwerk Facebook erklärten Joshua Wong und zwei Studentenführerinnen: "In diesen wirren Zeiten gibt es eine Pflicht. Heute sind wir gewillt, den Preis zu zahlen, die Verantwortung zu übernehmen." Die beiden Mitstreiterinnen des 18-jährigen Wong, Lo Yin-wai und Wong Tsz-yuet, sind erst 17 Jahre alt. Das Trio forderte die Hongkonger Führung auf, Verhandlungen mit den Vertretern der Demokratiebewegung aufzunehmen. Nach einem Bericht eines örtlichen Fernsehsenders wollen sie nur noch Wasser zu sich nehmen.

Joshua Wong, Anführer der Demokratiebewegung in Hongkong (Foto: dpa)
Er untermauert seine Forderungen mit einem Hungerstreik: Joshua WongBild: picture-alliance/dpa/J. Favre

Mit Schlagstöcken und Pfefferspray war die Polizei in Hongkong zuvor gegen Demonstranten vorgegangen, die versuchten, die Innenstadt zu blockieren. Bei den gewaltsamen Auseinandersetzungen in der Nacht zum Montag wurden nach Angaben der Polizei elf Beamte verletzt. 37 Menschen mussten in Krankenhäusern behandelt werden. Es gab mindestens 40 Festnahmen.

"Manche Menschen haben die Toleranz der Polizei fälschlicherweise für Schwäche gehalten", sagte Hongkongs Verwaltungschef Leung Chun Ying. Er kündigte ein "entschlossenes Handeln" der Polizei gegen die Demokratie-Bewegung an, die er als "illegal" bezeichnete. Die Polizei werde "von nun an ohne Zögern das Gesetz durchsetzen". Zudem warnte er die demonstrierenden Studenten davor, zu den Barrikaden zurückzukehren.

kle/cr (afp, rtr, dpa)