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Politik

Gravierende Verluste bei Bienenvölkern erwartet

16. März 2017

Experten rechnen damit, dass jedes zweite Bienenvolk den Winter nicht überlebt hat. Das große Bienensterben könnte massive wirtschaftliche Folgen haben - in ganz Europa.

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Bild: picture-alliance/dpa/W. Kumm

In Deutschland haben möglicherweise bis zu 170.000 Bienenvölker den Winter nicht überstanden. Das geht aus aktuellen Prognosen des Fachzentrums Bienen und Imkerei in Mayen hervor, wie der Deutsche Imkerbund mitteilte. Demnach klagen Imker über Verluste von bis zu 50 Prozent. Normalerweise liegt die Sterberate bei zehn Prozent.

Eine Online-Umfrage unter bundesweit 9.000 Imkern dient als Grundlage der Hochrechnung. Endgültige Zahlen werden für Ende April erwartet. Den Winter 2015/16 hatten die Bienenvölker überdurchschnittlich gut überstanden. Damals lag die Verlustquote bei den für den Winter vorbereiteten - sogenannten eingewinterten - Bienenvölkern bei 8,6 Prozent.

Nahrung, Pflanzenschutz und Milben

Seit 2003 untersuchen Forscher und Imkerverbände die Ursachen für Überwinterungsverluste bei Honigbienen. Mittlerweile ist es anhand der bisherigen Daten und Erfahrungen möglich, die zu erwartenden Winterverluste bereits im Herbst relativ genau einzuschätzen. Als Hauptursachen für das winterliche Bienensterben gelten die Varroamilbe, aber auch ein fehlendes Nahrungsangebot für die Tiere, Einflüsse durch chemischen Pflanzenschutz sowie veränderte klimatische Bedingungen.

Diese Entwicklung hat unmittelbare Folgen für Landwirtschaft und Obstbau, sagte die Geschäftsführerin der Deutschen Imkerbundes, Barbara Löwer. "Fehlen Honigbienen, so werden Raps und Obstkulturen unzureichend bestäubt. Dies wird sich sowohl auf die Quantität als auch Qualität der Erträge auswirken." Auch bei der Frühjahrsernte von Honig drohten hohe Einbußen.

Europaweites Problem

Ende März lädt das Bundeslandwirtschaftsministerium zu einer Internationalen Konferenz über "Bienenschutz als internationale Aufgabe". Der Deutsche Imkerbund ist Mitveranstalter. Das Bienensterben sei ein europaweites Problem; "die Globalisierung hat schon längst auch in der Imkerei Einzug erhalten", so Löwer. Insofern sei es wichtig, Lösungen international zu diskutieren.

pab/rb (dpa)