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Weltweite Wut auf Deutschland im Internet

13. Juli 2015

Während sich die Staats- und Regierungschefs der Eurozone um eine Lösung der Griechenlandkrise bemühten, kritisierten im Netz Zehntausende die Forderungen der Geldgeber und insbesondere die Haltung Deutschlands.

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Finanzminister Schäuble: Er steht im Zentrum der Kritik (Foto: dpa)
Finanzminister Schäuble: Er steht im Zentrum der KritikBild: picture-alliance/dpa/O. Hoslet

Der Kurznachrichtendienst Twitter setzte den Hashtag #thisisacoup (Dies ist ein Staatsstreich) auf seiner Trendliste weltweit auf Platz zwei. In Deutschland und in Griechenland steht der Hashtag, der sich kritisch mit den harten Forderungen der Eurostaaten an das vor der Pleite stehende Athen auseinandersetzt, an der Spitze. Weltkarten zeigten zahllose Tweets unter dem Hashtag von Australien bis Südamerika, die Zahl der Beiträge stieg angeblich bis 03.00 Uhr MESZ auf mehr als 200.000.

In der Schusslinie stehen dabei vor allem Deutschland und Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble. "Was diese Bundesregierung anrichtet ist einfach nur beschämend", twitterte ein deutscher User. "So viele Goethe-Institute kann man gar nicht bauen, um den Schaden dieses Wochenendes wieder zu beheben", kommentierte ein anderer.

Die außen-und menschenrechtspolitische Sprecherin der Grünen im Europa-Parlament, Barbara Lochbihler, twittert:

Und der New Yorker Ökonom Branko Milanovic befürchtet, Schäuble werde 55 Jahre europäischer Integration zerstören.

Ein griechischer Twitter-Nutzer wandte sich an seinen Regierungschef Alexis Tsipras: "Alexis nimm den nächsten Flieger und kehre in Deine Heimat zurück! (...) Wir vertrauen Dir." Vereinzelt mischten sich kritische Stimmen in das Schmäh-Konzert gegen Schäuble und Bundeskanzlerin Angela Merkel: "99,9 Prozent Schwachsinn gepaart mit Nazi-Sprüchen", schrieb ein User - und ernte dafür wiederum scharfe Kritik. "Ihr habt doch alle gepflegt einen an der Waffel", kommentierte ein weiterer Nutzer die Flut an Beiträgen.

Prominente Unterstützung erhielten die Kritiker von Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman. In einem Kommentar in der "New York Times" nannte der US-Ökonomieprofessor die Liste der Forderungen der Eurogruppe "verrückt".

Laut Krugman liegt der Hashtag "thisisacoup" genau richtig: Das Vorgehen der Eurogruppe gehe über Strenge hinaus "in schiere Rachsucht, in kompletter Zerstörung nationaler Souveränität, ohne Hoffnung auf Abhilfe". Das europäische Projekt, das er immer gelobt und unterstützt habe, habe einen furchtbaren, vielleicht sogar tödlichen Schlag erlitten. "Und was immer man von (der griechischen Regierungspartei) Syriza oder Griechenland hält - die Griechen haben es nicht verbockt", erklärte der Nobelpreisträger.

wl/se afp, rtr, dpa)