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Grimme-Preis für Varoufakis-Satire

Klaus Krämer9. März 2016

Der Satiriker Jan Böhmermann hat im vergangenen Jahr alle geleimt - mit seiner Stinkefinger-Satire, die unter dem Hashtag #varoufake viral ging. Damit hat er gezeigt, wie leicht sich Medien manipulieren lassen.

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ARD-Sendung Günther Jauch Gianis Varoufakis
Bild: I&U TV Produktion GmbH & Co. KG/dpa

Im vergangenen Jahr waren die deutschen Fernsehzuschauer für ein paar Tage ziemlich verwirrt, weil sie zwischen Wahrheit und Fälschung nicht mehr unterscheiden konnten. Alles begann in der sonntäglichen Polit-Talkshow "Günther Jauch". Dort wurde ein Einspielfilm gesendet, in dem der damals noch amtierende griechische Finanzminister Yanis Varoufakis Deutschland den Mittelfinger zeigte. Eine Provokation. Doch Varoufakis beteuerte, das Video sei eine Fälschung.

Wenig später meldete sich Jan Böhmermann zu Wort und behauptete, dass seine Redaktion das Video gefälscht habe. Er belegte das mit einem "Making of", in dem unter anderem zu sehen ist, wie einer seiner Mitarbeiter an einem Videoschnittprogramm arbeitet und Varoufakis' Mittelfinger in den Film hinein montiert. Allerdings - so stellte sich später heraus - war auch das "Making of" ein Fake, eine gelungene Satire und damit ein Beispiel dafür, wie leicht sich Medien manipulieren lassen.

Mit seiner Satire habe Böhmermann die Inszenierungsmechanismen der Boulevardindustrie entlarvt, sagte die Grimme-Preis-Jury anerkennend. Der Moderator des "Neo Magazins Royale" habe sich als "bester Medienkritiker Deutschlands qualifiziert".

"Deutschland 83", "Weinberg" und "Weissensee" ausgezeichnet

Neben anderen Gewinnern, die das Grimme-Institut am Mittwoch (09.03.2016) bekannt gab, zählen die Serien "Deutschland 83", "Weinberg" und "Weissensee" zu den prämierten Produktionen. Weissensee erzählt das Schicksal zweier Ost-Berliner Familien in den Jahren 1980 bis 1990.

Grimme-Direktorin Frauke Gerlach hob außerdem die Sendereihe "Marhaba - Ankommen in Deutschland" für Flüchtlinge hervor, mit der n-tv "großes gesellschaftliches Engagement" bewiesen habe. Die Serie läuft in arabischer Sprache mit deutschen Untertiteln und erklärt, wie "die Deutschen ticken".

Neue Kategorien beim Grimmepreis

Der in diesem Jahr erstmals verliehene Preis für eine "Besondere Journalistische Leistung" geht an den Beitrag "Tödliche Exporte" (SWR) über illegalen Waffenhandel. Die Jury lobte die "außergewöhnliche investigative Recherche" zum Thema illegaler Waffenhandel.

In der neuen Kategorie "Kinder und Jugend" vergab die Jury zwei Preise. Neben der VOX-Serie "Club der roten Bänder" wird die KiKA-Mitmach-Sendung "Ene Mene Bu" geehrt.

Der undotierte Grimme-Preis wir in diesem Jahr zum 52. Mal vergeben. Er wurde nach dem ersten Generaldirektor des Nordwestdeutschen Rundfunks, Adolf Grimme (1889–1963), benannt und würdigt Fernsehsendungen, die für die Programmpraxis vorbildlich und modellhaft sind. Die TV-Auszeichnung wird in den Kategorien Fiktion, Unterhaltung, Information und Kultur sowie in diesem Jahr erstmals in der Kategorie Kinder und Jugend verliehen. Auch diesmal wird erst bei der Verleihung am 8. April bekanntgegeben, wer die "Besondere Ehrung" erhält. Neben dem Grimme-Preis vergibt das Institut auch den Grimme Online Award und den Deutschen Radiopreis.

kk/suc/rey (epd, kna)

Symbolbild Grimme-Preis 2015, Foto: dpa
So sieht er aus der Grimme-PreisBild: picture-alliance/dpa/C. Seidel