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"Das macht mich zuversichtlich"

22. August 2016

Im DW-Interview spricht DFB-Präsident Reinhard Grindel über das emotionale Fußballfinale, gewonnene Erfahrung und die Frage, ob sich Brasilien damit für das 1:7 bei der WM 2014 revanchiert hat.

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Deutschland DFB PK Reinhard Grindel Untersuchungsbericht (Foto: Getty)
Bild: Getty Images/Bongarts/D. Grombkowski

DW: 5:6 nach Elfmeterschießen - die denkbar knappste Niederlage für die deutsche Fußballmannschaft. Wie haben Sie das Spiel gesehen?

Reinhard Grindel: Die Mannschaft kann stolz sein auf ein grandioses Turnier, das sie gespielt hat. Auch im Finale hat sie eine hervorragende Leistung gebracht. Wir haben die Brasilianer an den Rand einer Niederlage bringen können. Dass am Ende das Elfmeterschießen auch Glückssache ist, weiß jeder, der mal Fußball gespielt hat. Die Spieler haben hier praktisch aus dem Nichts heraus eine grandiose Leistung gebracht. Ich bin ganz sicher, dass die Jungs die Eindrücke und die Erfahrungen von dieser Reise mitnehmen werden, und dass ihnen das auch in ihrer weiteren Vereinskarriere helfen wird.

Die Kulisse im Maracana war alles andere als leicht für die deutsche Mannschaft. Wie haben Sie die Stimmung erlebt?

Ich glaube, dass für Brasilien der Ausgang dieses Endspiels für die Frage, ob diese Olympischen Spiele ein Erfolg waren oder nicht, eine sehr große Bedeutung hatte. Dass angesichts all der Schwierigkeiten, die dieses Land hat, auch das 1:7 [im WM-Halbfinale gegen Deutschland vor zwei Jahren, Anm. d. Red.] immer noch nachwirkt, haben wir hier gespürt. Dass das Publikum in einer solchen Situation besonders enthusiastisch hinter der eigenen Mannschaft steht, kann man nachvollziehen. Und im übrigen finde ich die Erfahrung, gegen eine solche Stimmung bestehen zu müssen, für unsere jungen Spieler wichtig. Sie haben das grandios gemacht, haben souverän gespielt, und wenn einer der drei Lattentreffer ins Tor gegangen wäre, hätte es vielleicht am Ende anders ausgesehen.

Olympia Rio 16 20 08 Fußball Deutschland Brasilien Finale (Foto: Reuters)
Ein Spiel nahezu auf Augenhöhe: Deutschland bot Brasilien im Maracana die Stirn - Grindel stimmt das zuversichtlichBild: Reuters/P. Whitaker

War das nun die emotionale Revanche für das 1:7 vor zwei Jahren?

Wir sind immer noch Weltmeister. (lacht)

Wie wichtig ist diese Silbermedaille für den deutschen Fußball?

Es zeigt sich, dass wir in den letzten Jahren eine Vielzahl an jungen Spielern hervorgebracht haben - und ein paar davon sind ja zu Hause geblieben, wie man ehrlicherweise zugeben muss -, die auf höchstem Niveau mithalten können: in einem Endspiel gegen Brasilien mit Neymar. Das macht mich zuversichtlich, sowohl für die deutschen Vereine, als auch für die A-Nationalmannschaft. Denn ich bin ganz sicher, den einen oder anderen Spieler, der hier gespielt hat, werden wir in der Nationalelf wiedersehen. Und dann hoffentlich mit ein bisschen mehr Glück am Ende.

Reinhard Grindel, geboren 1961 in Hamburg, ist seit April 2016 Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Vor seiner Laufbahn als Sportfunktionär war der studierte Jurist politischer Journalist, später dann für die CDU Bundestagsabgeordneter. In Brasilien begleitete Grindel die Frauen- und Juniorenmannschaft auf ihrem Weg zur Olympiamedaille und sprach im Rahmen einer Medienrunde mit der DW.

Das Interview führte Joscha Weber.