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Grindel: "Dem Marktwert ensprechend"

Peter Wozny21. Juni 2016

Auf 60 bis 70 Millionen Euro pro Jahr wird der neue Ausrüster-Vertrag des DFB mit Adidas taxiert. DFB-Präsident Reinhard Grindel äußert sich im DW-Interview zu den Vertragsverhandlungen.

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Frankreich Sponsor Adidas und DFB - Hainer & Grindel
Adidas-Chef Herbert Hainer (l.) und DFB-Präsident Reinhard Grindel nach dem Vertragsabschluss in ParisBild: picture-alliance/dpa/A. Dedert

DW: Herr Grindel, Wie hart waren denn die Verhandlungen mit Adidas?

Reinhard Grindel: Wir wollten für Transparenz sorgen und dafür, dass wir den Marktwert erzielen, den unserer Meinung nach DFB und Nationalmannschaft haben. Es gab auch andere, die sich für eine Zusammenarbeit mit dem DFB interessiert haben, und deswegen hat es einige Monate gedauert. Das war vielleicht in früheren Jahren und Jahrzehnten nicht so üblich, aber in der heutigen Zeit gibt es zu einer solchen Art der Verhandlung mit Sportartikelherstellern keine Alternative.

Welche Rolle hat denn gespielt, dass Adidas ein deutsches Unternehmen ist und welche, die Tradition, seit 1954 dabei zu sein?

Als gemeinnütziger Verband müssen Sie für Ihre Mitglieder das heraus holen, was der Markt hergibt. Insofern ist die Tradition ein Gesichtspunkt, aber nicht der entscheidende. Wichtig ist am Ende der Preis eines solchen Sponsorings, zum anderen aber auch die Frage, wie innovativ man mit dem Partner bei der Entwicklung neuer Inhalte umgehen kann - wenn Sie an unsere Akademie beim DFB-Neubau in Frankfurt denken oder auch an unser Amateurfußballportal (fussball.de). Wir werden die Mittel, die wir durch diesen Adidas-Vertrag einnehmen, nutzen können, um sowohl an der Spitze, als auch in unserer Basisarbeit besser zu werden. Das war der entsprechende Maßstab für unsere Entscheidung.

Wie zufrieden sind Sie insgesamt jetzt mit dem Abschluss zu diesem Zeitpunkt?

Ich bin sehr zufrieden, weil wir ja unsere Sponsoringmittel mit Adidas mehr als verdoppeln. Das ist angesichts der großen Bedeutung, die die Nationalmannschaft und der DFB auf dem deutschen Markt haben, auch angemessen. Das ist ein Ergebnis, auch unseres Weltmeistertitels und insofern entspricht der Abschluss dem Marktwert, den wir haben.

Es regnet heute in Paris und auch insgesamt scheint die Stimmung bei dieser EM nicht ganz so bombig zu sein wie bei vorherigen Turnieren. Wie ist Ihr Eindruck?

DFB bleibt Adida treu

Ich freue mich über volle Stadien, über viele Volontäre aus vielen europäischen Ländern, die hier aktiv sind. Die Zuschauerzahlen in Deutschland sind so hoch wie noch nie bei Gruppenspielen. Auf der anderen Seite spürt man, dass Frankreich ein innenpolitisch zerrissenes Land ist, mit Streiks, vielen Problemen, dass die Menschen nicht nur auf den Fußball gucken können. Man spürt natürlich auch die Folgen der Anschläge vom 13. November. Und das schlechte Wetter prägt dann vielleicht auch ein bisschen die Stimmung, so dass es nicht ganz so unbeschwert sein kann wie etwa 2006 in Deutschland.

Jetzt ist es Ihre erste Reise in der Funktion als DFB-Präsident. Wie ist Ihr persönlicher Eindruck, macht es Spaß?

Ich spüre die Verantwortung. Ich versuche, gerade auch neben dem Platz den deutschen Fußball angemessen zu repräsentieren und versuche, mich in angemessener Form für das zu interessieren, was in der Mannschaft los ist. Dazu stehe ich im Dialog mit dem Trainerstab und dem Manager der Nationalmannschaft. Insgesamt glaube ich, dass wir in den ersten Wochen hier ein ordentliches Bild abgegeben haben.

Zum Sportlichen. Wie geht das Spiel gegen Nordirland aus, was können wir erwarten?

Ich bin ganz sicher, dass wir das Spiel gegen Nordirland erfolgreich gestalten werden, dass wir die Konsequenzen aus manchem, was gegen Polen nicht so gut geklappt hat, ziehen. Soweit bin ich voller Optimismus und setze darauf, dass wir den Gruppensieg am Ende auch einfahren können.

Die Fragen stellte Peter Wozny.

Reinhard Grindel ist seit 15. April 2016 DFB-Präsident. Er folgte auf den wegen der '"Sommermärchen-Affäre" zurückgetretenen Wolfgang Niersbach. Grindel ist Jurist, war Journalist und später Bundestags-Abgeordneter für die CDU. Sein Mandat legte er Anfang Juni nieder.