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Grindel fordert Özil zu Stellungnahme auf

8. Juli 2018

Der Fall Mesut Özil geht weiter: DFB-Präsident Reinhard Grindel empfiehlt dem Nationalspieler, sich klar zur Erdogan-Affäre zu äußern. Eine Entscheidung zu Özils Zukunft stehe noch aus. Özils Vater spricht von Rücktritt.

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Deutschland Reinhard Grindel, DFB-Präsident
Bild: picture-alliance/dpa/A. Arnold

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) erhöht den Druck auf Weltmeister Mesut Özil und fordert ihn zu einer eindeutigen öffentlichen Äußerung in der Erdogan-Affäre auf. "Es stimmt, dass sich Mesut bisher nicht geäußert hat. Das hat viele Fans enttäuscht, weil sie Fragen haben und eine Antwort erwarten. Diese Antwort erwarten sie zu Recht", sagte DFB-Präsident Reinhard Grindel in einem Interview mit dem Fachmagazin "Kicker", das in der Montagausgabe erscheinen wird. "Deshalb ist für mich völlig klar, dass sich Mesut, wenn er aus dem Urlaub zurückkehrt, auch in seinem eigenen Interesse öffentlich äußern sollte."

Özils Zukunft im DFB-Dress ungewiss

Grindel und sein Verband erwarten von Özil, der in England für den FC Arsenal spielt, eine klare Aussage, nachdem sein Treffen mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan im Mai in London, bei dem auch Teamkollege Ilkay Gündogan dabei war, eine starke Belastung in der WM-Vorbereitung dargestellt hatte. "Wir möchten auch abwarten, in welcher Form sich Mesut einlässt", sagte Grindel. "Es gehört zur Fairness, einem verdienten Nationalspieler, der einen Fehler gemacht hat, diese Chance zu geben."

Zuletzt hatte Nationalmannschaftsdirektor Oliver Bierhoff mit umstrittenen Aussagen in Richtung Özil und anschließenden Relativierungen für Schlagzeilen und Kopfschütteln gesorgt. Die Entscheidung über die Zukunft des 92-maligen Nationalspielers Özil im DFB-Team sei noch nicht gefallen, so Grindel: "Wir müssen die sportliche Analyse abwarten und schauen, ob Bundestrainer Joachim Löw weiter mit ihm plant", meinte der 56-Jährige, "in der Tat hoffe ich, dass Özils Stellungnahme so eindeutig ist, dass die Fragen der Fans und des Verbandes beantwortet sind."

Vater Özil verteidigt seinen Sohn

Bislang hatte Özil nichts zur Erdogan-Affäre verlauten lassen. Beim Medien-Tag im Trainingslager vor der WM in Südtirol, hatte er nicht mit Journalisten gesprochen und war vom DFB geschützt worden. Nach dem WM-Aus in der Vorrunde gab es lediglich eine kurze Aussage via Twitter zur Enttäuschung über die frühe Abreise. Seitdem schickte Özil, der mit seiner Freundin Urlaub in Griechenland macht, lediglich Urlaubsschnappschüsse in die Welt.

Möglicherweise wird den Verantwortlichen des DFB die Entscheidung über Özils Zukunft aber vom Spieler selbst abgenommen, denn Mustafa Özil, Vater und gleichzeitig Berater von Mesut Özil, legt seinem Sohn angesichts der Erdogan-Affäre und der jüngsten Aussagen Bierhoffs den sofortigen Rücktritt aus der Nationalelf nahe. Die Kränkung sei zu groß gewesen, äußerte Özil senior in einem Interview der "Bild am Sonntag". Zwar seien die Fotos mit Erdogan ein Fehler, aber sicher kein politisches Statement gewesen. Vielmehr habe es sich um eine Geste der Höflichkeit gehandelt, die Bitte eines Mannes wie Erdogan nicht abzulehnen. 

asz/jst (sid, dpa)