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Großbritannien und Japan unterzeichnen Handelsabkommen

23. Oktober 2020

Nach dem Austritt Großbritanniens aus der EU hat London erstmals mit einer führenden Wirtschaftsmacht ein Handelsabkommen vereinbart. Der bilaterale Deal mit Japan soll Kontinuität nach dem Brexit sichern.

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Großbritanniens Handelsministerin Truss und Japans Außenminister Motegi unterzeichnen Freihandelsabkommen
Bild: Kimimasa Mayama/AP Photo/picture-alliance

Nach nur wenigen Monaten Verhandlungen haben Großbritannien und Japan am Freitag ein Handelsabkommen unterzeichnet, das bereits am 1. Januar in Kraft treten soll. Das Abkommen gewährleiste Zollfreiheit für 99 Prozent der britischen Exporte in die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt, hieß es bei der Unterzeichnung. Der Handel mit Japan könne langfristig um etwa 15,2 Milliarden Pfund (etwa 16,5 Milliarden Euro) im Vergleich zu 2018 wachsen. In jenem Jahr summierte sich das Volumen auf rund 29,5 Milliarden Pfund. Zum Vergleich: Die Exporte und Importe zwischen Großbritannien und der EU belaufen sich auf fast 700 Milliarden Pfund.

Die Unterzeichnung fand bei einer feierlichen Zeremonie in Tokio statt. Großbritanniens Ministerin für Internationalen Handel, Liz Truss (Artikelbild links), sagte, das Abkommen mache den Weg frei für eine Mitgliedschaft ihres Landes in der Vereinbarung für eine Trans-Pazifische Partnerschaft (Comprehensive and Progressive Agreement for Trans-Pacific Partnership) mit elf Mitgliedern wie Kanada, Mexiko, Vietnam und Australien.

Großbritannien hat bereits mit Südkorea, Chile, der Schweiz, Island und Norwegen vereinbart, die derzeitigen Bedingungen für den Handel nach dem Brexit beizubehalten. Ziel der konservativen Regierung in London ist es, noch vor Ende des Jahres ein Abkommen mit den USA zu unterzeichnen.

Japan hofft auf Abkommen zwischen Briten und Europäern

Das Abkommen, das weitgehend dem bestehenden Freihandelsabkommen Japans mit der EU entspricht, muss allerdings noch von den Parlamenten beider Länder ratifiziert werden. Japan hatte mit Großbritannien über ein solches Abkommen verhandelt, da das Freihandelsabkommen Japans mit der EU das Vereinigte Königreich nach Ende der Brexit-Übergangsphase am 31. Dezember nicht mit abdeckt.

Zwar begrüßen japanische Firmen das Abkommen, zugleich sorgen sie sich jedoch, ob London wirklich ein Abkommen mit der EU für die Zeit nach Ablauf der Übergangsphase zustande bekommen wird. Großbritannien hatte die EU Ende Januar 2020 verlassen, ist aber während einer Übergangszeit bis zum Jahresende noch Mitglied im EU-Binnenmarkt und in der Zollunion. Erst dann kommt der wirtschaftliche Bruch.

Derzeit laufen wieder Gespräche über einen Brexit-Handelsvertrag mit der EU, um einen harten Bruch mit Zöllen und Handelshemmnissen zum Jahreswechsel zu vermeiden. "Es ist von größter Bedeutung, dass die Lieferketten zwischen dem Vereinigten Königreich und der Europäischen Union auch nach dem Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union erhalten bleiben", sagte der japanische Außenminister Motegi.

Japan habe große Hoffnungen, dass bald eine Einigung bei den Verhandlungen zwischen London und Brüssel über einen Brexit-Handelsvertrag erfolgt. Neben den Verhandlungen über einen Brexit-Vertrag mit der EU sind auch Londons Handelsgespräche mit den USA, Australien und Neuseeland noch nicht abgeschlossen. Das Handelsabkommen zwischen Japan und der EU war 2019 in Kraft getreten.

hb/dk (afp,rtr,dpa)