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Große Modelabels verbannen Magermodels

6. September 2017

Lange konnten Models Modeschöpfern und Konzernen nicht mager genug sein. Jetzt reagieren die französischen Luxusmarken auf Kritik daran und steuern um. Models mit Konfektionsgröße 32 dürfen nicht mehr auf den Laufsteg.

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Frankreich Modebranche Magermodels
Bild: picture-alliance/dpa/I. Langsdon

Die beiden konkurrierenden französischen Dachkonzerne bekannter Modelabels wie Gucci, Saint Laurent oder Dior haben sich auf gemeinsame Regeln verständigt, sie wollen nicht nur Magermodels sondern auch sehr junge Mannequins vom Laufsteg verbannen; eine Reaktion auf die immer wieder geäußerte Kritik an sehr dürren Models, aber auch an der Beschäftigung von Teenagern. Es gibt nicht nur Befürchtungen um die Gesundheit der abgemagerten Mannequins, kritisiert wird auch ein schlechtes Vorbild für junge Frauen, die sich auf die vermeintlich idealen Modelmaße herunterhungern.

Mindestmaße und Gesundheitszeugnis werden Pflicht

In der kurz vor Beginn der New Yorker Fashion Week von den Modegiganten LVMH und Kering veröffentlichten gemeinsamen Charta wird festgelegt, dass die zum Dachkonzern gehörenden Marken keine Damenmodels mit der Konfektionsgröße 32 mehr beschäftigen dürfen. In der Charta wird festgehalten, dass Castingagenturen weibliche Mannequins erst ab der französischen Konfektionsgröße 34 auswählen sollen. Männermodels sollen mindestens Kleidergröße 44 haben.

zur Nachricht - Frankreich will Magermodels per Gesetz abschaffen
Knochige Schultern .... Bild: Reuters/Gonzalo Fuentes

Verlangt werden auch Gesundheitszeugnisse, die zum Zeitpunkt eines Fotoshootings oder einer Modenschau weniger als sechs Monate alt sein müssen. Die Zertifikate sollen festhalten, dass ein Model bei guter Gesundheit und arbeitsfähig ist.

Model dünn Magermodel Lena Hoschek Mercedes-Benz Fashion Week
... und Beine dünn wie BleistifteBild: picture-alliance/dpa/J.Kalaene

"Die Regel zur Kleidergröße in Verbindung mit dem weniger als sechs Monate alten Gesundheitszertifikat ist eine sehr starke Maßnahme, die es uns erlauben wird, voranzukommen", erklärte Kering-Chef François-Henri Pinault. "Viele Menschen wissen nicht einmal, dass es die Größe 32 gibt", fügte Antoine Arnault hinzu, Mitglied im LVMH-Verwaltungsrat und Sohn von Konzernchef Bernard Arnault. "Aber einige Modedesigner fertigten ihre Prototypen in 32 an. Damit ist jetzt Schluss. Die Größen beginnen demnächst bei 34, und das ist auch schon ziemlich klein."

Komplettes Einsatzverbot für Models unter 16 Jahren

Künftig sollen die Marken von LVMH und Kering auch keine Models unter 16 Jahren mehr beschäftigen, wenn Erwachsenenmode vorgeführt werden soll. In der Vergangenheit traten immer wieder 14 oder 15 Jahre alte Mädchen bei Modenschauen auf, was häufig auf Kritik stieß.  Die Charta führt zudem neue Regeln für den Umgang mit Models im Alter zwischen 16 und 18 Jahren ein. Zum Modegeschäft von LVMH gehört unter anderem Dior, Louis Vuitton, Givenchy, Céline, Kenzo, Fendi und Marc Jacobs, zu Kering die Marken Gucci, Bottega Veneta, Saint Laurent, Balenciaga, Alexander McQueen und Stella McCartney.

Frankreich hatte bereits auf staatlicher Ebene gehandelt. Im  Mai traten neue rechtliche Vorgaben im Kampf gegen Magermodels Kraft. Verlangt wird insbesondere ein Gesundheitszeugnis mit dem Body-Mass-Index. Die Bescheinigungen müssen alle zwei Jahre erneuert werden - in dieser Hinsicht geht die Charta von LVMH und Kering über die gesetzlichen Vorgaben hinaus.

qu/uh (afp, dpa, APE)