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Gruppensieg für Bayern, Bayer vor dem Aus

Andreas Sten-Ziemons24. November 2015

Die einen freuen sich, die anderen lassen die Köpfe hängen. Während der FC Bayern am 5. Spieltag der Champions League gegen Olympiakos Piräus keine Mühe hat, steht sich Bayer Leverkusen in Borissow selbst im Weg.

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Jubel der Spieler des FC Bayern München gegen Olympiakos Piräus (Foto: Getty Images/Bongarts/M. Hangst)
Bild: Getty Images/Bongarts/M. Hangst

Leichtes Spiel für Bayern München und großer Frust bei Bayer Leverkusen. Die Münchener haben durch einen überzeugenden 4:0 (3:0)-Erfolg gegen Olympiakos Piräus den vorzeitigen Achtelfinaleinzug und den Sieg in Gruppe F klargemacht. Douglas Costa (8. Minute), Robert Lewandowski (16.) und Thomas Müller (20.) sorgten für frühe Tore. Nach dem Seitenwechsel erzielte Kingsley Coman das 4:0 (69.). Bitter endete der Abend für Rückkehrer Holger Badstuber, der wegen einer Notbremse die Rote Karte sah (52.). Leverkusen muss dagegen um das Weiterkommen bangen. Die Werkself spielte bei Außenseiter BATE Borissow nur 1:1 (0:1). Nach der frühen Führung für BATE durch Michail Gordeitschuk (2.), schaffte Admir Mehmedi nur noch den Ausgleich (68.). Bayer darf im abschließenden Gruppenspiel gegen den FC Barcelona nun nicht verlieren und benötigt gleichzeitig Schützenhilfe von BATE gegen die AS Rom.

Entscheidung nach 20 Minuten

Bayern München verlebte einen Champions-League-Abend, der fast vollständig nach Wunsch verlief: Das Spiel vor 70.000 Zuschauern in der ausverkauften Münchener Arena war erst acht Minuten alt, da feuerte Jerome Boateng einen Weitschuss ab. Olympiakos-Schlussmann Roberto konnte nur schräg nach vorne abklatschen, Costa nahm den Ball auf und versenkte ihn mit Hilfe des Innenpfostens im langen Eck. Nur kurze Zeit später erhöhte Lewandowski auf 2:0 - allerdings nur, weil er zunächst im Weg herumstand. Der Pole blockte einen Weitschuss von Mitspieler Coman ab, brachte den Ball aber unter Kontrolle und schloss aus 15 Metern flach ins linke Toreck ab. Nur fünf Minuten später war die Partie endgültig entschieden: Arjen Robben legte einen Querschläger von Coman per Kopf für Müller auf, der aus drei Metern zum 3:0 ins leere Tor abstauben konnte.

Champions League FC Bayern München gegen Olympiakos Piräus Rote Karte gegen Holger Badstuber (Foto: Getty Images/Bongarts/A. Hassenstein)
Einziger Wermutstropfen: Bayerns Holger Badstuber (r.) sieht nach einer Notbremse die Rote KarteBild: Getty Images/Bongarts/A. Hassenstein

Nach dem Seitenwechsel spielte München locker weiter, Piräus war kein ebenbürtiger Gegner, versuchte aber, den Spielfluss der Bayern ab und zu mit einem Konter zu unterbrechen. Das gelang in der 52. Minute: Olympiakos-Angreifer Brown Ideye lief auf das Münchener Tor zu, Badstuber hielt ihn an der Schulter fest, traf ihn außerdem an den Beinen und brachte den Nigerianer kurz vor der Strafraumgrenze zu Fall. Ein klares Foul - und da Badstuber letzter Mann war, auch eine klare Rote Karte. Das Comeback des Langzeitverletzten endete damit auf bittere Weise vorzeitig.

Kurze Zeit später hatte Costa bei einem Konter den vierten Treffer auf dem Fuß. Er lief alleine auf Keeper Roberto zu, der den Lupfer des brasilianischen Nationalspielers aber mit langem Arm entschärfen konnte. Als das Spiel nur noch so dahinplätscherte, traf Coman per Kopf zum 4:0 (69.). Dabei stieß der junge Franzose mit Roberto zusammen und holte sich eine blutige Nase. In der Nachspielzeit vergab Müller bei einem weiteren Konter, bei dem der Ball am Pfosten landete, die letzte Großchance für die Bayern. Dann durfte bejubelt werden, was im Grunde schon seit 70 Minuten feststand: der Gruppensieg und das Erreichen des Achtelfinals.

"Wir sind hochmotiviert ins Spiel gegangen und haben schon in der ersten Halbzeit alles sicher gemacht, um diese drei Punkte bei uns zu behalten", sagte Bayern-Torwart Manuel Neuer, der fast nichts zu tun hatte. "Wir haben ein schönes Spiel gesehen. Ein bisschen bitter ist natürlich die Rote Karte für Holger Badstuber, gerade bei seinem ersten Spiel von Anfang an. Dann haben wir mit zehn Mann weitergespielt und waren trotzdem die bessere Mannschaft."

In der Tabelle der Gruppe F ist der FC Bayern nach fünf Spieltagen mit zwölf Punkten Erster. Piräus folgt mit neun Zählern. Dritter ist der FC Arsenal, der im anderen Spiel Dinamo Zagreb mit 3:0 (2:0) besiegte, mit sechs Punkten. Zagreb hat drei Zähler. Will Arsenal noch an Piräus vorbei, müssen die Londoner im abschließenden Spiel gegen die Griechen gewinnen und dabei die 2:3-Hinspiel-Niederlage wettmachen, um den direkten Vergleich für sich zu entscheiden.

Kalte Dusche wegen Leno-Patzer

Für Bayer Leverkusen und insbesondere für Bayer-Torwart Bernd Leno war es ein bitterer Champions-League-Abend: Beim Spiel der Leverkusener in Borissow musste Bayer-Coach Roger Schmidt auf die gesperrten Innenverteidiger Ömer Toprak und Kyrgiakos Papadopoulos verzichten. Schmidt setzte daher auf den 23-jährigen Brasilianer André Ramalho, der gemeinsam mit der 19-jährigen Stammkraft Jonathan Tah die Reihen schließen sollte. Doch das Spiel war vor 12.600 Zuschauern noch gar nicht richtig losgegangen, da stand es auch schon 1:0 für die Hausherren. Dabei war Gordeitschuks Schuss von der linken Strafraumecke in die Tormitte eigentlich viel zu schwach, aber Leno ließ den Ball durch die Handschuhe und die Beine gleiten und verschuldete so den Rückstand für die Werkself nach 68 Sekunden.

Jubel der Spieler von BATE Borisov (Foto: AP Photo/Sergei Grits)
Das ging schnell: Nach 68 Sekunden jubelt BATE über einen Torwartfehler von Bernd Leno (l.)Bild: picture-alliance/AP Photo/S. Grits

Borissow stellte sich anschließend tief auf und ließ Bayer kommen. Doch die Werkself-Kicker spielten zu kompliziert und ohne ausreichendes Tempo. Bis zum Halbzeitpfiff fand nur ein einziger Ball den Weg auf das Tor von BATE. Nach einer Hereingabe von Mehmedi von rechts vergab Chicharito aus drei Metern Torentfernung. Seinen Schuss klärte der weißrussische Keeper Sergej Tschernik per Fußabwehr.

Zufallstreffer durch Mehmedi

Erst mit Wiederanpfiff änderte sich das Bild: Bayer war jetzt wacher, machte Druck und schnürte die Weißrussen hinten ein. Karim Bellarabi, Mehmedi und Chicharito prüften den Schlussmann von BATE mehrmals und sorgten für Unruhe. Jubeln durfte Bayer aber erst in der 68. Minute. Dabei war die Aktion, die zum Treffer führte, eigentlich gar kein Torschuss. Mehmedi wurde mit einem Lupfer über die Abwehrkette rechts im Strafraum angespielt und wollte den Ball volley hoch in die Mitte weiterleiten. Allerdings rutschte ihm der Ball ab, flog über den Torwart und tropfte vom Innenpfosten zum 1:1 ins Netz.

Danach gab es weitere gute Möglichkeiten für die Werkself, doch der Ball wollte kein zweites Mal ins Tor. Ganz knapp wurde es in der 87. Minute, als Wendell einen wuchtigen Schuss aus spitzem Winkel abgab. Der Torwart parierte, die Innenverteidigung versuchte zu klären, traf aber den vor dem Tor stehenden Christoph Kramer, und von dessen Brust trudelte der Ball nur Zentimeter am Pfosten vorbei ins Aus. Doch das war es. Bayer verpasste trotz spielerischer Überlegenheit den so dringend benötigten Sieg in Borissow.

Jubel der Spieler von Bayer 04 Leverkusen (Foto: AP Photo/Sergei Grits)
Der Schweizer Mehmedi (r.) trifft zum 1:1-AusgleichBild: picture-alliance/AP Photo/S. Grits

"Fast ist der Worst Case eingetreten, aber so bleiben wir wenigstens Dritter. Das ist in dieser Gruppe keine Schande", sagte Bayer-Sportdirektor Rudi Völler. "Die erste Halbzeit war nichts, das war schwach, vielleicht wegen des Schocks zu Beginn. In der zweiten Halbzeit haben wir es besser gemacht." Auch Trainer Schmidt konnte nicht zufrieden sein: "Es ist sehr ärgerlich, dass wir nicht gewonnen haben", sagte er. "Wir hatten genügend Chancen, um zu gewinnen, was auch verdient gewesen wäre. Wir haben nur einen Schuss aufs Tor bekommen, und der war drin. Das ist schade."

Chancen nur noch minimal

In der Tabelle der Gruppe E bleibt Leverkusen mit fünf Punkten Dritter vor den Weißrussen aus Borissow (4 Punkte). Da sich der FC Barcelona im anderen Spiel der Gruppe mit 6:1 (3:0) gegen die AS Rom durchsetzte, sind die Katalanen (13) bereits für das Achtelfinale qualifiziert. Die Römer haben genau wie Leverkusen fünf Punkte, aber den direkten Vergleich mit Bayer gewonnen. Im abschließenden Heimspiel gegen Barcelona am 9. Dezember muss Leverkusen daher mehr Punkte holen als Rom zu Hause gegen Borissow.

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