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Größter Autorückruf der US-Geschichte

20. Mai 2015

Mehr als 100 Verletzte und mindestens sechs Tote in den USA - das ist die Horrorbilanz im Airbag-Desaster des japanischen Zulieferers Takata. Kann ein Rekord-Rückruf in die Werkstätten das Problem lösen?

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Zünder für Takata-Airbags (Foto: dpa)
Zünder für Takata-AirbagsBild: picture-alliance/dpa/J. Wolf

Mangelhafte Airbags zwingen den Autozulieferer Takata in den USA zu einem landesweiten Rückruf in nie gekannter Größenordnung. Unter dem Druck der US-Verkehrsaufsicht räumte das japanische Unternehmen Gefahren bei insgesamt 33,8 Millionen Fahrzeugen ein. Sie alle werden in die Werkstätten beordert - die größte Anzahl in der Geschichte der amerikanischen Automobilindustrie.

Takatas Airbags sorgen schon länger für Unruhe. Wegen Verarbeitungsmängeln können sie unvermittelt auslösen und dabei Teile der Verkleidung sprengen: Ohne Aufprall explodiert das Luftkissen, heiße Metallteile fliegen umher. Die Behörden gehen inzwischen von mehr als 100 Verletzten und mindestens sechs Todesopfern in diesem Zusammenhang aus.

"Klarer Weg nach vorn"

Seit 2013 wurden in den USA bereits rund 17 Millionen Fahrzeuge zurückgerufen, diese Zahl wird sich nun noch einmal fast verdoppeln. Takata, so Verkehrsminister Anthony Foxx, habe sich zu einer effektiven Zusammenarbeit mit den Aufsehern und den betroffenen Autobauern verpflichtet. Dazu zählen BMW, Fiat Chrysler, Ford, General Motors, Honda, Mazda, Mitsubishi, Nissan, Subaru und Toyota.

"Wir sind froh, diese Einigung mit der US-Verkehrsaufsicht erreicht zu haben, die einen klaren Weg nach vorne darstellt, um das Vertrauen in die Autobauer wieder herzustellen", ließ Takata-Chef Shigehisa Takada in einer Mitteilung verlauten. Trotz aller Anstrengungen, die Takata unternehme und bereits unternommen habe, sei aber klar, dass die abschließende Prüfung der Vorfälle noch Zeit in Anspruch nehmen werde.

Täglich 14.000 Dollar Strafe

Wegen mangelnder Kooperation bei den Ermittlungen hatten die US-Behörden gegen Takata im Februar eine Strafe von täglich 14.000 Dollar (rund 12.500 Euro) verhängt, solange der Konzern sich weigere, beim Krisen-Management mit den Aufsehern zusammenzuarbeiten. "Takatas Versagen ist nicht akzeptabel und wird nicht toleriert", hatte Foxx damals gesagt.

Der Konflikt war eskaliert, nachdem der Zulieferer Forderungen nach einem landesweiten Rückruf zunächst abgelehnt hatte. Das Unternehmen machte das heiße und feuchte Klima in Bundesstaaten wie Kalifornien oder Florida für das unvermittelte Auslösen der Airbags verantwortlich. Es wollte die Rückrufe deshalb auf diese Regionen beschränken.

Angesichts der begrenzten Verfügbarkeit von Ersatzteilen gibt es durchaus Experten, die den Ansatz gutheißen. Dadurch würden zunächst jene Gegenden an die Reihe kommen, in denen sich die Unfälle häufen. Das Problem bei dem jetzt anstehenden Rekord-Rückruf: Obwohl Takata weltweit jeden fünften Airbag herstellt, hat das Unternehmen nicht die Produktionskapazitäten, um in dieser Größenordnung rasch Ersatz zu liefern.

jj/gmf (dpa, rtr)