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Gründer von Kryptobörse FTX festgenommen

13. Dezember 2022

Der Kollaps der Kryptobörse FTX war spektakulär. Ob die Kunden ihre Milliarden zurückbekommen, ist noch offen. Nun ist der zurückgetretene Firmenchef Sam Bankman-Fried auf den Bahamas festgenommen worden.

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Sam Bankman-Fried
Mit 30 Jahren schon in höchsten Höhen - und dann tief gefallen: Sam Bankman-Fried, lange nur "SBF" genanntBild: Craig Barritt/Getty Images

Die Behörden des Karibikstaats teilten mit, der 30-jährige US-Amerikaner sei am Montagabend in seiner Wohnanlage außerhalb der Hauptstadt Nassau in Polizeigewahrsam genommen worden. Grund seien Verstöße finanzieller Art gegen Gesetze der Vereinigten Staaten wie auch der Bahamas.

Die US-Behörden bestätigten die Festnahme: "Heute Abend haben die bahamaischen Behörden Samuel Bankman-Fried auf Antrag der US-Regierung festgenommen, basierend auf einer versiegelten Anklageschrift, die von der US-Staatsanwaltschaft für den südlichen Bezirk von New York eingereicht wurde", teilte Staatsanwalt Damian Williams mit. Bahamaische Medien zitierten aus einer Mitteilung des Generalstaatsanwalts des Karibikstaats, Ryan Pinder. Demnach sei Bankman-Frieds Festnahme eine Benachrichtigung der USA vorausgegangen: Die Vereinigten Staaten hätten Strafanzeige gegen ihn erstattet. Die Bahamas würden Pinder zufolge einem wahrscheinlichen Auslieferungsgesuch der USA "unverzüglich" nachkommen.

Wegen Hochrisikogeschäften Milliardenwerte verschoben?

FTX - einer der größten Handelsplätze für Kryptowährungen mit Hauptsitz auf den Bahamas - war vor wenigen Wochen nach enormen Mittelabflüssen binnen weniger Tage kollabiert. Milliarden an Kundengeldern konnten nicht ausgezahlt werden. Bankman-Fried, der in der Kryptobranche oft nur "SBF" genannt wird und auf den Bahamas lebt, gab am 11. November seinen Rücktritt bekannt und beantragte im US-Bundesstaat Delaware Insolvenz für den Konzern.

Blick auf eine frühere Website der Kryptobörse FTX
Kein Mangel an markanten Werbesprüchen: Blick auf eine frühere Website der Kryptobörse FTX Bild: Olivier Douliery/AFP/Getty Images

In den USA laufen Ermittlungen und Sammelklagen gegen Bankman-Fried. Er beteuerte zuletzt, dass FTX genug Geld habe, Kunden dort auszuzahlen. Es besteht unter anderem der Verdacht, dass Bankman-Fried illegal Milliardenwerte auf das verbundene Unternehmen Alameda Research verschoben hat, um Verluste aus Hochrisikogeschäften zu kompensieren.

"Wir haben komplett versagt"

Die US-Börsenaufsicht SEC teilte mit, sie habe separate Anklagen in Bezug auf Verstöße gegen Wertpapiere genehmigt, die nun bei der Staatsanwaltschaft eingereicht würden. Bankman-Fried hatte sich zuletzt gegen Täuschungsvorwürfe verteidigt. "Ich habe nie versucht, Betrug an jemandem zu begehen", sagte er Anfang des Monats bei einer Konferenz in New York. Zugeschaltet aus den Bahamas erklärte Bankman-Fried: "Ich sah es als florierendes Geschäft und war schockiert davon, was diesen Monat passiert ist." Im Nachhinein schäme er sich. "Wir haben komplett versagt", sagte Bankman-Fried mit Blick auf die milliardenschweren Risiken seines Krypto-Konzerns.

Der Aufstieg der Kryptobörse FTX galt einst als phänomenal. In nicht einmal drei Jahren erreichte das Unternehmen eine Bewertung von 32 Milliarden Dollar und verwahrte Milliardenwerte im Auftrag seiner Kunden. Die Pleite im vergangenen Monat hatte die Krypto-Welt dann schwer erschüttert und den Kurs mehrerer Digitalwährungen wie dem Bitcoin einbrechen lassen. Seitdem wurden immer mehr Details über das fragwürdige Finanzgebaren des lange Zeit als Krypto-Wunderkind gefeierten FTX-Gründers bekannt.

sti/fab (afp, dpa, rtr)