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Grütters will Provenienzforschung bündeln

29. Januar 2014

Noch immer hängen Kunstwerke in deutschen Museen, die einst von den Nationalsozialisten geraubt wurden. Deshalb plant Kulturstaatsministerin Monika Grütters, die Provenienzforschung zu bündeln und finanziell zu stärken.

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Deutschland Bundestag Monika Grütters Staatsministerin für Kultur und Medien
Bild: picture-alliance/dpa

Seit 2008 seien 14,5 Mio. Euro in die Provenienzforschung geflossen. 90.000 Kunstwerke und mehr als 520.000 Bücher seien auf ihre Herkunft überprüft worden, und mehr als 12.200 Objekte seien inzwischen an die Erben zurückgegeben worden, sagte Kulturstaatsministerin Monika Grütters am Mittwoch (29.01.2014) im Bundestag im Rahmen der Regierungserklärung. Trotzdem fehle im Bereich der Provenienzforschung noch immer ein konkreter Ansprechpartner. Die Aktivitäten der Institutionen und Arbeitsgruppen, die beim Bund, in den Ländern und den Kommunen angesiedelt sind, sollten gebündelt und nachhaltig ausgebaut werden, sagte Grütters. Das betreffe die Bereiche Provenienzforschung und Restitution, also die Prüfung der Herkunft und die Rückgabe von Kunstwerken an die rechtmäßigen Erben. "Es ist schlicht unerträglich, dass sich noch immer Nazi-Raubkunst in deutschen Museen befindet", sagte sie.

"Es geht um mehr als um Kunstobjekte"

Monika Grütters erwartet von allen Instituten, dass sie sich aktiv an der Provenienzforschung beteiligen und die eigenen Bestände prüfen. Deutschland dürfe im Interesse der Überlebenden und ihrer Nachkommen nicht länger zögern. "Es geht um mehr als um Kunstobjekte, es geht um großes Unrecht, geraubte Identität und den Verlust von Erinnerung an geliebte Menschen", betonte Grütters. "Keine öffentliche Institution darf sich hier wegducken." Gespräche mit den Bundesländern würden bereits stattfinden.

rey (dpa/BKM)