GSG-9-Gründer Wegener 88-jährig gestorben
3. Januar 2018Über den Tod von Ulrich Wegener am 28. Dezember berichteten die "Bild"-Zeitung und die Deutsche Presse-Agentur. Ein Sprecher des Bundespolizeipräsidiums in Potsdam bestätigte die Medienmeldungen offiziell nicht und sagte lediglich, zu solchen Personalien werde generell keine Auskunft gegeben.
GSG-9 Folge des Fiaskos in München 1972
Die Grenzschutzgruppe 9 - kurz GSG 9 - wurde 1972 als Spezialeinheit des damaligen Bundesgrenzschutzes (heute Bundespolizei) zur Bekämpfung von schwerster und organisierter Kriminalität sowie Terrorismus gegründet. Auslöser war ein Anschlag, der die Welt erschütterte. 1972 überfiel ein palästinensisches Kommando israelische Sportler bei den Olympischen Spielen in München. Eine Befreiungsaktion auf dem Militärflughafen Fürstenfeldbruck endete mit einem Fiasko für die deutsche Polizei. Bei der Schießerei in der Nacht vom 5. auf den 6. September 1972 wurden alle israelischen Geiseln getötet, weil es den Polizisten nicht rechtzeitig gelang, die Entführer auszuschalten. Unmittelbar danach beauftragte der damalige Innenminister Hans-Dietrich Genscher den Verbindungsoffizier des Bundesgrenzschutzes, Ulrich Wegener, mit dem Aufbau einer neuartigen Spezialeinheit.
Bekannt wurde die GSG 9 durch die Befreiung der von palästinensischen Terroristen entführten Lufthansa-Maschine "Landshut" mit 91 Menschen an Bord. Die Entführer wollten mit der Aktion auf dem Höhepunkt des "Deutschen Herbstes" inhaftierte Terroristen der
linksterroristischen Rote Armee Fraktion (RAF) freipressen.
Alle Geiseln unverletzt befreit
Bei der Befreiungsaktion unter Führung von Wegener auf dem Flughafen der somalischen Hauptstadt Mogadischu gelang es der GSG 9 in der Nacht zum 18. Oktober 1977, alle Geiseln unverletzt zu befreien. Dagegen wurden drei der vier palästinensischen Terroristen erschossen. Die in Stuttgart-Stammheim einsitzenden RAF-Häftlinge Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe nahmen sich nach der Geiselbefreiung das Leben.
sti/uh (afp, dpa)