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Politik

Hacker über Politiker-Aussagen verärgert

8. Januar 2019

Er veröffentlichte persönliche Daten von rund 1000 Politikern und Prominenten, weil ihm Äußerungen der Betroffenen missfielen. Das hat der festgenommene Mann laut Staatsanwaltschaft gestanden. Nun ist er wieder frei.

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Illustration - Computer - Cyberkriminalität
Bild: picture-alliance/dpa/O. Berg

Der vorübergehend festgenommene 20-jährige Mann aus Hessen hat in einer Vernehmung Ärger über Äußerungen seiner Opfer als Motiv für seine Taten genannt. Das teilte Oberstaatsanwalt Georg Ungefuk, der Sprecher der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main, in Wiesbaden mit. 

Zudem habe er erklärt, er habe alleine gehandelt. Die bisherigen Ermittlungen hätten keine Hinweise auf eine Beteiligung weiterer mutmaßlicher Täter gegeben, ergänzte Ungefuk. Der Leiter der Abteilung Cybersecurity beim BKA, Heiko Löhr, sagte, es werde aber nach wie vor geprüft, ob der Beschuldigte wirklich ganz allein gehandelt habe.

Daten über Twitter verbreitet

Der verdächtige 20-Jährige soll über das inzwischen gesperrte Twitter-Konto "Orbit" im Dezember zahlreiche persönliche Daten von Politikern und Prominenten als eine Art Adventskalender veröffentlicht haben. Manche Informationen hatte er auch schon früher ins Netz gestellt. Das wurde allerdings erst in der Nacht zu Freitag öffentlich - und vielen Betroffenen auch erst zu diesem Zeitpunkt bekannt. Rund 1000 Politiker, Prominente und Journalisten sind nach Angaben des Bundesinnenministeriums von dem Online-Angriff betroffen. Etwa 50 Fälle seien schwerwiegender, weil größere Datenpakete wie Privatdaten, Fotos und Korrespondenz veröffentlicht worden wurden.

Der 20-jährige war nach der Durchsuchung seiner Wohnung am Sonntag festgenommen worden. Er ist nach Angaben der Sicherheitsbehörden Schüler und wohnt bei seinen Eltern. Die notwendigen Kenntnisse zum Ausspähen seiner Opfer soll sich der junge Mann selbst beigebracht haben. Der Beschuldigte sei sehr computeraffin, verfüge aber über keine entsprechende Ausbildung etwa als Informatiker, sagte Ungefuk. Der Mann habe viel Zeit damit verbracht, sich am PC bestimmte Kenntnisse anzueignen.

Mann wieder auf freiem Fuß

Für den Datenklau nutzte der 20-jährige nach Kenntnis der Ermittler mehrere Sicherheitslücken aus. Ihm sei es durch "ausgeklügelte Vorgehensweise" gelungen, die Daten auszuspähen. Es habe nicht nur eine, sondern mehrere Ausspähaktionen gegeben, vor allem im Jahr 2018. Zudem habe er Daten aus öffentlich zugänglichen Quellen zusammengetragen. Einige der Sicherheitslücken seien inzwischen geschlossen worden, so Ungefuk weiter. Bei den Durchsuchungen habe es keine Hinweise auf eine politische Motivation für die Taten gegeben, diese Frage sei aber noch nicht abschließend geklärt. Mangels Haftgründen sei der Mann am Montagabend wieder auf freien Fuß gesetzt worden.

Die Bundesregierung will aus dem Fall Konsequenzen ziehen und die Cyber-Sicherheit verbessern. Dazu soll in den nächsten Monaten unter anderem ein "Cyber-Abwehrzentrum plus" geschaffen werden.

rk/pg (dpa, afp, rtrd)