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Haftbefehl gegen 15-jährige Terrorverdächtige

15. April 2016

Die Messerattacke auf einen Polizisten in Hannover soll eine " Märtyreroperation" im Auftrag des IS gewesen sein. Deswegen erlässt die Bundesanwaltschaft Karlsruhe nun Haftbefehl gegen eine 15-Jährige.

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Auf einem abgesperrten Bahnsteig. Am Morgen war hier bei einer Messerattacke ein 46 Jahre alter Polizist getötet worden. Ein weiterer Beamter sowie der mutmaßliche Täter wurden schwer verletzt, (Foto: Frank Rumpenhorst/dpa picture-alliance/dpa/F. Rumpenhorst)
Polizisten als Ziel: Auch bei einer Messerattacke wie hier in Herborn wurde ein Polizist zum OpferBild: picture-alliance/dpa/F. Rumpenhorst

Gegen eine 15-jährige mutmaßliche Islamistin, die am Hauptbahnhof von Hannover einen Polizisten mit einem Messer schwer verletzt haben soll, ist Haftbefehl erlassen worden. Der Messerangriff hat nach Erkenntnissen der Bundesanwaltschaft einen terroristischen Hintergrund. Safia S. wird versuchter Mord, gefährliche Körperverletzung und Unterstützung einer ausländischen terroristischen Vereinigung vorgeworfen, wie die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe mitteilte. Sie wollte sich demnach dem sogenannten "Islamischen Staat" (IS) in Syrien anschließen.

Die 15-Jährige hatte Ende Februar bei einer Personenkontrolle am Hauptbahnhof von Hannover einen Beamten der Bundespolizei angegriffen. Der Polizist erlitt laut Bundesanwaltschaft eine "lebensbedrohliche Stichwunde" und musste operiert werden. Safia S. wird demnach zur Last gelegt, bei der Kontrolle versucht zu haben, "einen Beamten der Bundespolizei als Repräsentanten der von ihr verhassten Bundesrepublik zu töten".

Von "radikaldschihadistischem Gedankengut" beeinflusst

Nach den bisherigen Ermittlungen habe sie sich spätestens im November 2015 das "radikaldschihadistische Gedankengut" des IS zu eigen gemacht und über einen Onlinebotschaftendienst auch Kontakt zu einem IS-Kämpfer in Syrien gehabt, erklärte die Karlsruher Behörde. Im Januar 2016 flog sie demnach in die Türkei, um sich in Syrien der Dschihadistenmiliz anzuschließen. Sie wurde jedoch von ihrer Mutter vorher nach Deutschland zurückgeholt.

Doch Safia S. hatte sich nach Erkenntnissen der Ermittler noch in Istanbul von IS-Mitgliedern überzeugen lassen, in Deutschland eine "Märtyreroperation" vorzunehmen. Mit einem Gemüse- und Steakmesser bewaffnet ging sie deshalb Ende Februar in Hannover zum Hauptbahnhof. Dort habe sie dann bei der Personenkontrolle für den Beamten "völlig unerwartet" das Gemüsemesser gezogen und ihm damit in den Hals gestochen.

Ursprünglich hatte die Staatsanwaltschaft Hannover gegen die 15-Jährige ermittelt. Nach ihrer Festnahme Ende Februar befand sie sich bereits in Untersuchungshaft. Mitte März übernahm die Bundesanwaltschaft das Verfahren und erwirkte nun am Donnerstag beim Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs einen neuen Haftbefehl.

pab/kle (AFP, dpa)