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Halbe Hubschrauberflotte der Marine lahmgelegt

22. September 2014

Mit der EU-Mission "Atalanta" sind die Piratenangriffe am Horn von Afrika weniger geworden. Die deutsche Bundeswehr beteiligte sich bislang daran mit ihren "Sea Lynx"-Helikoptern - die nun nicht mehr einsatzbereit sind.

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Sea Lynx Hubschrauber der Bundeswehr Archivbild
Bild: picture-alliance/dpa/Gero Breloer

Die deutsche Marine hat 22 Hubschrauber aus dem Verkehr gezogen. Das Bundesverteidigungsministerium bestätigte einen entsprechenden Bericht der "Süddeutschen Zeitung" (SZ). Nachdem bei einem Helikopter des Typs "Sea Lynx" Risse im Heck entdeckt wurden, seien alle Maschinen dieses Modells aus dem Verkehr gezogen worden, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Jens Flosdorff. Vor weiteren Flügen würden alle Maschinen überprüft, hieß es weiter. Hierbei handele es sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme.

"Kein normaler Flugbetrieb"

Die SZ zitierte aus einem Dokument des Verteidigungsministeriums, wonach eine "Aufklärung des Sachverhalts und eine Rückkehr zum normalen Flugbetrieb" in diesem Jahr nicht mehr zu erwarten seien. Im Juni sei an Bord der Fregatte Lübeck ein 20 Zentimeter langer Riss an einem Sea Lynx festgestellt worden. Sonderkontrollen hätten daraufhin ergeben, dass drei weitere Maschinen ebenfalls Schäden aufwiesen. Das Papier sei für die neue Staatssekretärin Katrin Suder bestimmt, die im Auftrag der Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen das Rüstungswesen neu ordnen soll.

Operation Atalanta Marine Soldaten Einsatz gegen Piraterie
Im Auftrag des Parlaments bekämpft die Deutsche Marine die Piraterie am Horn von AfrikaBild: Bundeswehr/FK Wolff

Sea King-Hubschrauber im Einsatz

Die Sea Lynx werden von der deutschen Marine bereits seit 1981 eingesetzt. Ursprünglich waren sie für die U-Boot-Abwehr vorgesehen, wurden im Laufe der Jahre aber immer weiter modernisiert und neuen Anforderungen angepasst. Die Marine verfügt außerdem über 21 Helikopter des Typs "Sea King". Mit dem Wegfall der Sea-Lynx-Hubschrauber ist derzeit nur etwa die Hälfte der Flotte einsetzbar.

"Atalanta" geht weiter

Der SZ zufolge ist nun die Beteiligung der Bundeswehr an der Anti-Piraterie-Mission "Atalanta" am Horn von Afrika beeinträchtigt. Die EU-Mission selbst sei dadurch aber nicht gefährdet, versicherte das Verteidigungsministerium. Der Ausfall könne durch die vier Bündnispartner ausgeglichen werden, die weiterhin über einsatzfähige Hubschrauber verfügten. Darüber hinaus könne das Aufklärungsflugzeug vom Typ "Orion" ersatzweise am Horn von Afrika eingesetzt werden. "Die Bundeswehr ist in der Lage, ihre Aufträge zu erfüllen", betonte Ministeriumssprecher Flosdorff.

USA Deutschland Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen in New York
Bundesverteidigungsministerin Von der Leyen hat ein Maßnahmenpaket angekündigt, um die Bundeswehr attraktiver zu machenBild: picture-alliance/dpa

"Unzureichende Ausstattung"

Probleme gebe es weiterhin auch bei dem neuen Bundeswehr-Transportflugzeug A400M, räumte das Verteidigungsministerium ein. Die bis Ende des Jahres erwartete erste Maschine dieses Typs werde "nicht vollumfänglich das erfüllen, was Vertragslage ist". Mit dem Hersteller Airbus werde daher weiter verhandelt. Der frühere Bundeswehr-Generalinspekteur und oberster NATO-Soldat Harald Kujat drückte gegenüber der "Leipziger Volkszeitung" seine Besorgnis über den Zustand der Militärausrüstung der Bundeswehr aus. Die Streitkräfte drohten "als verlässliches Instrument der Außen- und Sicherheitspolitik auszufallen". Kritik übte Kujat konkret am Arbeitsplan Von der Leyens. Das in Aussicht gestellte "Effizienzmanagement" sei bislang "nirgendwo zu erkennen".

nin/det (dpa, rtrs, afpd)