Handballer erreichen WM-Viertelfinale
26. Januar 2015Carsten Lichtlein hat den deutschen Handballern bei der Weltmeisterschaft in Katar mit einer Weltklasse-Leistung im Tor den Weg ins Viertelfinale geebnet. Das Team von Bundestrainer Dagur Sigurdsson gewann am Montag in Doha das Achtelfinale gegen Ägypten mit 23:16 (12:8). Während Lichtlein zwischen den Pfosten glänzte, war Uwe Gensheimer mit sechs Toren bester Werfer. "Das war echt geil, was der heute gehalten hat", lobte Paul Drux im TV-Sender Sky den überragenden Torhüter, der hinterher zum "Man of the Match" gewählt wurde. "Es war ein echtes Lichtlein-Spiel. Er hat eine fantastische Leistung gebracht", adelte DHB-Präsident Bernhard Bauer den Keeper nach der Partie vor 10.000 Zuschauern.
"Unsere Abwehr und die Torhüter-Leistung waren sehr, sehr stark. Carsten Lichtlein ist in der Lage, solche Dinger zu machen", lobte Sigurdsson seinen Schlussmann und fügte hinzu: "Wir haben diese Coolness gezeigt von Anfang an." Nach dem fünften Sieg im sechsten Spiel ist die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) nur noch einen Erfolg von der Medaillenrunde entfernt. Auf dem Weg dorthin trifft der WM-Nachrücker am Mittwoch (16.30 Uhr auf Gastgeber Katar. Der Asienmeister hatte im Achtelfinale Österreich ausgeschaltet. "Wir werden uns sehr gut einstellen auf Katar", kündigte Lichtlein an, der mit stoischer Ruhe reihenweise die Bälle der Ägypter parierte.
Enorm wichtiges Spiel
Den deutschen Spielern war die Bedeutung der Partie gegen den Vorrundenvierten der Gruppe C bewusst. Fünf Spiele ohne Niederlage in der Vorrunde und der Gruppensieg waren lediglich die Ouvertüre für die K.o.-Runde, in der es nicht nur um die blanke Platzierung ging. Auf dem Spiel stand auch eine gute Ausgangsposition für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro. Die ersten Sieben der WM nehmen an Qualifikationsturnieren teil, der Weltmeister ist direkt dabei. Bei einer Niederlage wäre das Turnier für den WM-Fünften beendet gewesen. Nun konnte DHB-Chef Bauer zufrieden resümieren: "Wir stehen verdient im Viertelfinale."
Die deutsche Mannschaft startete hochkonzentriert in die Alles-oder-Nichts-Partie. Gegen die vor allem wegen ihrer Härte gefürchteten Ägypter erspielte sich das DHB-Team nach einer fünfminütigen torlosen Phase mit zahlreichen Fehlern auf beiden Seiten unerwartet schnell einen 4:1-Vorsprung (9.), den jeweils der agile Patrick Groetzki auf 7:3 (15.) und 9:4 (19.) hochschraubte.
Und immer wieder Lichtlein
Vor allem die variable und aufmerksame Abwehr war einmal mehr das Prunkstück. Dahinter glänzte wie in den Spielen zuvor Team-Senior Lichtlein, der in der ersten Halbzeit die Weltklasse-Quote von 60 Prozent gehaltener Bälle aufwies. Höhepunkte des 34-jährigen Weltmeisters von 2007 waren drei parierte Siebenmeter. Mit ihm als Rückhalt behauptete das Team von Dagur Sigurdsson zur Pause eine 12:8-Führung. "Das war eine herausragende erste Halbzeit in diesem Hexenkessel, die die Mannschaft mit kühlem Kopf bestanden hat", lobte Verbandschef Bauer zur Pause.
Zu Beginn der zweiten 30 Minuten demonstrierte das deutsche Team gegen den Vorrundenvierten der Gruppe C sein ganzes Selbstbewusstsein. Binnen sieben Minuten zogen Groetzki und Co. auf 17:8 (37.) davon. Zu keinem Zeitpunkt ließen sich die deutschen Spieler von der Aggressivität der Kontrahenten beeindrucken und spielten unbeirrt mit erstaunlicher Abgeklärtheit bis zum verdienten Sieg ihr Spiel, wenngleich nach dem 21:11 (50.) vorübergehend etwas die Konzentration schwand. Ägyptens Ibrahim El Masry sah in der 48. Minute nach drei Zeitstrafen Rot.
Die weiteren Viertelfinals
Frankreich, Polen und Dänemark sind Deutschland ins Viertelfinale gefolgt und komplettieren damit die Runde der letzten Acht. Olympiasieger Frankreich deklassierte Argentinien mit 33:20 (16:6) und trifft nun auf den WM-Vierten Slowenien. Das vom deutschen Trainer Michael Biegler betreute Polen setzte sich überraschend gegen den Olympia-Zweiten Schweden mit 24:20 (10:11) durch und bekommt es nun mit dem WM-Dritten Kroatien zu tun. Unerwartet deutlich besiegte Dänemark das Team aus Island mit 30:25 (16:10). In einer Neuauflage des WM-Finals von 2013 treffen die Dänen im Viertelfinale auf Titelverteidiger Spanien.