Handyverbot nun auch an niederländischen Grundschulen
2. September 2024An allen Schulen der Niederlande gilt seit diesem Montag ein Handyverbot während des Unterrichts. Zur Begründung erklärte das Kultusministerium in Den Haag, Mobiltelefone lenkten Schülerinnen und Schüler ab und verringerten ihre Konzentrationsfähigkeit, was sich nachteilig auf die Lernleistung auswirke.
Mobiltelefone dürfen in den Klassen allerdings weiterverwendet werden, wenn sie für den Inhalt der Unterrichtsstunde notwendig sind, etwa wenn es um den Erwerb von Medienkompetenz geht. Außerdem dürfen Schüler ein Handy nutzen, wenn sie aus medizinischen Gründen oder wegen einer Behinderung darauf angewiesen sind. Für praktische Umsetzung des Handyverbots sind die Schulen vor Ort zuständig.
Auch Handyverbot in Pausen zeigt positive Wirkung
In Schulen, in denen Handys auch in den Pausen verboten seien, verbessere sich außerdem die Atmosphäre, berichtete der niederländische Rundfunksender NOS. "Die Pausen sind geselliger, weil die Schüler wieder häufiger miteinander reden", sagte der Forscher Loes Pouwels von der Radboud-Universität in Nijmegen.
Über ein Handyverbot an Schulen war in den Niederlanden zuvor kontrovers diskutiert worden. Mehrere Kultusminister hätten zunächst nichts von einer zentralen landesweiten Vorschrift gehalten und auch Schulleitungen hätten für örtliche Regelungen plädiert, berichtet der Sender. Zugleich machten sich etliche Eltern dafür stark, dass Kinder im Grundschulalter überhaupt keine Smartphones haben sollten, gerade wegen des Suchtpotenzials sozialer Medien.
Wie die Niederlande haben auch Griechenland und Italien Handys aus den Klassenräumen verbannt, in Deutschland wird über so einen Schritt schon länger diskutiert. Die Industriestaatenorganisation OECD riet nach einer Studie kürzlich zu einem verantwortungsbewussten Einsatz von Mobiltelefonen im Schulunterricht.
kle/wa (dpa, nos.nl)