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Kunst

Hasso Plattners Impressionisten

4. September 2020

Der SAP-Gründer Hasso Plattner gibt seine Kunstsammlung in museale Obhut. Das Potsdamer Museum Barberini trumpft nun mit impressionistischen Gemälden auf.

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Museumsstifter Hasso Plattner
Museumsstifter Hasso Plattner bei der Eröffnung des Potsdamer Museums Barberini 2017Bild: Museum Barberini, Potsdam

Der Star ist die Kunst, meint das von Hasso Plattner gegründete Kunstmuseum in Potsdam, wenn es ab sofort die Impressionismus-Sammlung Plattners zeigt. Die millionenschwere Kollektion umfasst unter anderem Meisterwerke von Monet, Renoir und Signac. Mit 34 Gemälden von Claude Monet sind außerhalb von Paris nirgends in Europa mehr Werke dieses Künstlers an einem Ort zu sehen. "Potsdam wird damit eines der weltweit wichtigsten Zentren impressionistischer Landschaftsmalerei", verkündet Museumsleiterin Ortrud Westheider.

Ihr Museum, das seit seiner Gründung vor vier Jahren in einem rekonstruierten klassizistisch-barocken Palast residiert, gewinnt ein gewichtiges Pfund. Denn es dürfte den Leihverkehr für die Wechselausstellungen und internationale Kooperationen beflügeln. Der heimliche Star aber, darüber täuscht auch die anstehende Schau nicht hinweg, ist natürlich der Sammler hinter der Sammlung – der Kunst- und Wissenschaftsmäzen Hasso Plattner.

Der Kunst- und Wissenschaftsmäzen Hasso Plattner
Der Kunst- und Wissenschaftsmäzen Hasso PlattnerBild: Museum Barbarini, Potsdam

Kunst als Wertanlage

Rund 200 Bilder hat Plattner zusammengetragen, seit er vor bald 50 Jahren sein erstes Bild kaufte – ein Gemälde des Mannheimer Malers Peter Schnatz (1940-2004). Zur gleichen Zeit, Anfang der 1970er Jahre, hob Plattner mit anderen ehemaligen IBM-Managern den Software-Konzern SAP aus der Taufe, heute das wertvollste deutsche Unternehmen. Plattner wurde darüber zum Milliardär. Ein Teil seines Geldes gab er für Kunst aus. "Ich habe das Kunstsammeln nie betrieben, um damit Geld zu verdienen", verriet er kürzlich den ″Potsdamer Neuesten Nachrichten". Doch seien die Bilder inzwischen seine größte Wertanlage außerhalb der SAP-Aktien.

Menschen am Strand unter einer hölzernen Seebrücke: Raoul Dufys "Am Strand von Sainte-Adresse"
Raoul Dufys "Am Strand von Sainte-Adresse" - jetzt zu sehen im Museum Barberini in Potsdam Bild: Sammlung Hasso Plattner/VG Bild-Kunst/Museum Barberini

Da hängen sie nun, die Werke von Claude Monet, Camille Pissarro, Auguste Renoir und Alfred Sisley – lichtdurchflutete Landschaften, mit denen die Maler in den 1860er Jahren die Kunst revolutionierten und sich von den traditionellen Bildthemen ihrer Zeit befreiten. Man nannte sie "Impressionisten", weil sie mit Vorliebe in freier Natur malten und flüchtige Sinneseindrücke möglichst unmittelbar auf die Leinwand bannten.

Revolutionäre der Kunst

Künstler wie Berthe Morisot, Paul Cézanne und Gustave Caillebotte schlossen sich der neuen Kunstrichtung an. Mehr als ein Jahrzehnt später entwickelten Künstler wie Paul Signac und Henri-Edmond Cross die Malerei dieser Pioniere zum Pointillismus weiter, der auf bunte Farbtupfer setzte. Und sogar Pablo Picasso ließ sich in seinem ersten Jahr in Paris, 1901, vom impressionistischen Stil inspirieren.

Noch immer fasziniert die impressionistische Malerei wegen ihrer Konzentration auf den Augenblick. Licht und Atmosphäre vollführen ein Wechselspiel, das Hasso Plattner begeistert haben muss, als er 1993 seinen ersten Monet erwarb – einen "Heuhaufen" bei Sonne im Schnee. Was ihn damals zum Kauf bewog? "Erstens das Sujet. Zweitens die Farbe", so Plattner gegenüber den "Potsdamer Neuesten Nachrichten". Das nahezu hundertprozentige Treffen der Atmosphäre, "das ist am stärksten bei Monet". Als Betrachter von Monets "Segelboten auf der Seine" spüre man den Wind auf der Haut und die Temperatur des Wassers. "Das schafft keine andere Kunst. Die Impressionisten sind Kommunikationsgenies."

Claude Monet: Ein Heuhaufen im Schnee
Ein Heuhaufen im Schnee. Dieses Bild von Claude Monet hat Hasso Plattner fasziniert. Bild: Private collection

Nicht ohne meinen Heuhaufen

Bei seinen Kunstkäufen vertraut Plattner, der die meisten Bilder über das Internet aussucht, seinem, wie er findet, "ziemlich sicheren Geschmack." Auch stelle er sich jedes Mal die Frage: "Can you live without it, kannst Du ohne das Bild leben?" Monets "Heuhaufen" zählt zu den Bildern, ohne die er nicht leben möchte. Viele der 100 Werke seiner Privatsammlung und seiner Hasso Plattner Foundation, die er jetzt als Dauerleihgabe in das Museum Barberini gibt, werde er vermissen, so Plattner.

Zu den bekanntesten Werken des Bestandes gehören Caillebottes Brücke von Argenteuil (1883), Monets Getreideschober (1891), Signacs Hafen bei Sonnenuntergang (1892), Monets Palazzo Contarini (1908) und die Seerosen (1914–1917). Zum Glück habe er Kopien der Bilder, die jetzt nach Potsdam kommen, so Plattner. Und fügt hinzu: "Vielleicht erlaubt die Hasso-Plattner-Stiftung mir ja eines Tages, auch mal ein paar Bilder auszuleihen."