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Hauptsache Bio

9. Januar 2011

Gemüse aus der Region, Eier von glücklichen Hühnern und fair gehandelter Kaffee – All das gibt es neuerdings in der Mensa der Uni Regensburg. Und das auch noch zu günstigen Preisen. Die Studenten sind begeistert.

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Möhren, Paprika, Tomaten und Aubergine (Foto: Olga Lyubkin - Fotolia 2010)
Kurswechsel in der Mensa: Gemüse frisch vom Bauern ...Bild: Fotolia/Olga Lyubkin

In der Großraumküche brutzeln Nudeln mit Kraut in einer riesigen Pfanne. Frauen mit weißen Hauben schieben Berge von Pasta in die Mensa der Regensburger Universität. Vorne an der Theke wendet ein Koch Gemüse im Wok. Ihm gegenüber mustern hungrige Studenten die Auslage. Langsam ziehen sie an der Theke vorbei und überlegen laut, ob sie lieber die Spaghetti mit Tomaten-Mandel-Pesto oder das Zwiebelschnitzel nehmen sollen.

Bedenken, dass ihnen die Mensakost nicht bekommen könnte, haben die Regensburger Studenten nicht. Mit gutem Grund: Hauptsache Bio statt billig, heißt die neue Devise der Mensa. Eier dürfen nicht mehr aus Käfighaltung sein, der Kaffee kommt aus dem fairen Handel und das Gemüse wird frisch in der Region eingekauft. "Die Idee zu diesem Kurswechsel beim Mensaessen hatten Studenten und Mitarbeiter des Campus", erzählt die Chefin des Regensburger Studentenwerks, Gerlinde Dietl.

Beides geht: Masse und Klasse

Spiegelei (Foto: picture-alliance / chromorange)
... Eier aus Freilandhaltung ...Bild: picture-alliance/chromorange

"Unsere Studierenden sind ja in so genannten Mensa-Ausschüssen vertreten und dort haben sie darüber diskutiert, ob eine Mensa nicht auch Produkte aus der Region verwerten sollte und Fleisch aus der Massentierhaltung meiden müsste", so Dietl. Dass es geht, will Mensa-Chefkoch Alexander Schuster nun beweisen. Masse und Klasse zu produzieren, sei das Ziel des neuen Küchenkonzepts, betont er.

Die Studenten loben das Engagement ihrer Mensa. Vielen ist es sogar höhere Preise wert. Überwiegend Produkte aus der Region zu beziehen, sei nicht nur umweltfreundlich, weil damit längere LKW-Transporte wegfielen, meinen die Studierenden. Es fördere auch die Landwirtschaft vor Ort. Wesentlich tiefer in die Tasche greifen aber müssen die Regensburger Studenten gar nicht, betont Gerlinde Dietl. "Dank der großen Abnahmemenge können wir die Preise relativ niedrig halten."

Bio-Siegel für die Mensa?

Currywurst mit Brötchen (Foto: dpa)
... und sogar die Currywurst kommt vom lokalen Metzger.Bild: picture-alliance / dpa

Wenn zum Beispiel Currywurst auf der Speisekarte stehe, bestelle die Mensa gleich 1500 Portionen. "Da jubelt doch jede Metzgerei, wenn sie uns als Kunden hat", meint die Chefin des Studentenwerks. "Denn damit hat der Metzger eine Absatzquelle, die sehr sicher ist und das ermöglicht uns, mit den Lieferanten günstigere Preise auszuhandeln."

Demnächst will die Regensburger Mensa sogar eine offizielle Bio-Zertifizierung bekommen. Dafür lässt sie sich gründlich unter die Lupe nehmen: Von den Lieferanten über die Lagerräume bis hin zur Zusammensetzung der Putzmittel wird alles von Prüfern durchleuchtet. Sorgen, dass es mit dem Bio-Siegel nicht klappen könnte, macht sich Gerlinde Dietl aber nicht. Sie glaubt fest an den Erfolg der neuen Bio-Mensa.

Autor: Marcel Kehrer

Redaktion: Sabine Damaschke