Hawaii: Flammenhölle im Urlaubsparadies Maui
Innerhalb kürzester Zeit zerstörte eine gewaltige Feuerwalze den beliebten Touristenort Lāhainā auf der zu Hawaii gehörenden Insel Maui. Dutzende Menschen starben, manche weitere werden noch vermisst.
Vollständig verbrannt
Lāhainā ist fort - einfach niedergebrannt. Dort, an der Nordwestküste der Insel Maui, wo vor einigen Tagen noch das alte Walfängerstädtchen mit seinen knapp 13.000 Einwohnern stand, sind nur noch verkohlte Trümmer übrig. Mehr als 50 Menschen sind in der Feuersbrunst ums Leben gekommen. Der Gouverneur von Hawaii spricht von der "wohl größten Naturkatastrophe" in der Geschichte des US-Bundesstaates.
Furchtbare Feuerwalze
Am Dienstag (08.08.2023) waren auf Maui mehrere Waldbrände ausgebrochen. Heftige Böen mit Windstärken von bis zu 130 Stundenkilometern verwandelten sie in eine regelrechte Feuerwalze, die sich rasend schnell zur Küste hin ausbreitete. Die Einsatzkräfte konnten der Urgewalt der Brände zunächst nichts entgegensetzen. Auch die historische Waiola-Kirche wurde Opfer der bis zu 30 Meter hohen Flammen.
Brände bis ans Meer
Einwohner und Touristen wurden von den sich rasant ausbreitenden Bränden völlig überrascht. Viele Menschen konnten sich nur noch durch einen Sprung ins Meer vor den Flammen retten. Doch nicht alle haben es geschafft. "Wir finden immer noch Leichen im Wasser und auf der Uferpromenade", sagte Kekoa Lansford, eine Einwohnerin von Lāhainā, dem US-Nachrichtensender CBS.
Mit dem Schrecken davongekommen
Auch Vixay Phonxaylinkham und seine vierjährige Tochter Lana wurden vom Feuer überrascht. Fluchtartig verließen sie ihr Auto und retteten sich durch einen Sprung ins Meer. Erst nach vier Stunden konnten sie von Helfern aufgegriffen werden. Zum Glück beträgt die Wassertemperatur rund um Maui derzeit etwa 26 Grad, so dass die beiden nur eine leichte Unterkühlung erlitten.
Vor dem Nichts
Myrna Ah Hee steht noch immer unter Schock. Ihr eigenes Haus in Lāhainā blieb zwar verschont, doch viele ihrer Verwandten haben alles verloren. Insgesamt sind mehr als 270 Gebäude von den Flammen stark beschädigt oder komplett zerstört worden. Am Donnerstag waren noch über 11.000 Gebäude ohne Strom, das entspricht etwa 15 Prozent aller Haushalte auf der Insel Maui.
Ein einstiges Urlaubsparadies…
Eigentlich war Lāhainā ein malerisches Touristenziel. Bis zu zwei Millionen Besucher aus aller Welt besuchten jährlich den kleinen Ort am Fuße der West Maui Mountains mit ihren dicht bewachsenen Bergen. Dort genossen sie ihren Urlaub am Meer oder in einem der Cafés und Restaurants am Strand. Die historische "Front Street" wurde 2011 sogar zu einer der zehn schönsten Straßen der USA gewählt.
…und was davon übrigblieb
Am Morgen nach der Feuersbrunst ist davon nichts mehr zu sehen. "Gnadenlose Sonne" bedeutet der Name des Ortes in hawaiischer Sprache, und tatsächlich zeigt diese, als sie hinter den Bergen Mauis aufsteigt, das ganze Ausmaß der Zerstörung in der ehemaligen Inselhauptstadt. Der Sachschaden geht in die Milliarden. Der Wiederaufbau von Lāhainā wird wohl Jahre dauern.
Die Hilfe rollt an
Zahlreiche Menschen haben sich in eine Notunterkunft in Wailuku auf der anderen Seite der Berge retten können. Dorthin bringen Bewohner der Insel Maui den Überlebenden dringend benötigte Hilfsgüter. Hawaiis Gouverneur rief die Bevölkerung des Bundesstaates auf, private Unterkünfte zur Verfügung zu stellen, und auch US-Präsident Biden hat Gelder für eine schnelle Nothilfe zugesagt.
Wieder unter Kontrolle
Auch auf der Hauptinsel Hawaii hatte es gebrannt. Auf Maui aber hatte eine lange Dürre in Verbindung mit starken Winden durch einen in der Nähe vorbeiziehenden Hurrikan in unheilvoller Kombination die Feuersbrunst verursacht. In den ersten Stunden war die Feuerwehr nahezu machtlos, mittlerweile seien alle Feuer im Bundesstaat offiziellen Stellen zufolge aber wieder unter Kontrolle.
Gestrandet
Unterdessen versuchen tausende Touristen die Insel wieder zu verlassen. Der kleine Flughafen ist dem Ansturm jedoch nicht gewachsen. Mehrere Flüge von und nach Maui sind kurzfristig abgesagt worden. Nun will das US-Verkehrsministerium dabei helfen, Urlauber auf die westlich von Maui gelegene Insel Oahu auszufliegen, wo sie zunächst in einer Notunterkunft untergebracht werden sollen.
Spenden statt reisen?
Von Reisen nach Maui wurde unterdessen dringend abgeraten. "Dies ist kein sicherer Ort", warnte Vize-Gouverneurin Sylvia Luke. Per Notfall-Erklärung sollen Touristen von der Insel ferngehalten werden. Unterdessen rief der auf Maui wohnende US-Schauspieler Jason Momoa auf Instagram Touristen und andere auf Hawaii beheimatete Hollywoodstars zu Spenden für die Überlebenden der Katastrophe auf.