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Fotografien aus "Little America"

22. März 2018

Nach dem Krieg stationierte die Besatzungsmacht USA zahlreiche Militärstützpunkte in Nachkriegsdeutschland. Wie der Alltag in den amerikanischen Communities aussah, zeigt eine historische Ausstellung in Berlin.

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Alliierten Museum LITTLE AMERICA
Bild: AlliiertenMuseum/Sammlung Provan/US Army

Als Siegermacht  übernahmen die USA mit den anderen Alliierten Frankreich, Großbritannien und Russland die Kontrolle über die neu eingerichteten Besatzungszonen auf deutschem Boden. Auch im geteilten Berlin waren die US-Truppen präsent. 

Die Streitkräfte der US-Army wurden an allen deutschen Standorten in eigens dafür eingerichteten Kasernen auf militärischen Stützpunkten untergebracht. "Little America" wurden diese Siedlungen liebevoll genannt, ein Stück zweiter Heimat für die Soldaten im Nachkriegsdeutschland.

1955 endete die Besatzungszeit, die Bundesrepublik Deutschland war wieder ein souveräner Staat. Aber die US-Army behielt ihre Militärbasen. Im Berliner Alliierten Museum sind jetzt Fotografien von den späten 1940er Jahren bis in die 1980er Jahre ausgestellt, als die US-Kasernen in Deutschland größtenteils endgültig geschlossen wurden.

Alltagsleben in "Little America"

Die Fotografien stammen alle aus der privaten Sammlung des Technikhistorikers und Sammlers John Provan. Er selbst wuchs in "Little America" auf und verbrachte seine Jugend auf der Air Base im pfälzischen Sembach - weitgehend isoliert von der deutschen Bevölkerung. "Die Siedlung lag an einem abgelegenen Flugplatz. Als Soldatenkinder - als sogenannte "Brats" (Gören) fühlten wir uns sehr zusammengehörig", erzählte er Heimat-auf-Zeit-Kuratorin Olivia Fuhrich. "Little America war wie in den Staaten. Alles kam von dort; du hast gar nicht gespürt, dass du woanders warst."

Besucheransturm auf der Air Base Ramstein
"Tag der offenen Tür" auf der Airbase Ramstein (1976)Bild: AlliiertenMuseum/Sammlung Provan/US Army/G. Schuettler

Deutsch zu lernen war in den amerikanischen Siedlungen nicht nötig. Die Kinder gingen dort in die amerikanische Schule, und später zur Highschool. Alles, was man im Alltag zum "American Way of Life" brauchte, war vorhanden: Lebensmittel, Klamotten, Sportartikel, Spielzeug, Schulbedarf. Selten fuhr jemand in die Stadt, um in deutschen Läden einzukaufen. "Nur zweimal am Tag fuhr ein Bus, um die deutschen Arbeiter hin- und wieder zurückzubringen", berichtete Provan. "Auf dem Flugplatz war alles was du brauchtest. Für uns Kinder war das das Paradies."

Kulturimport aus den USA

Die Siedlungen der US-Army waren überschaubar. Jeder kannte jeden - wie in einer amerikanischen Kleinstadt. Auch die Fotografen, die im Auftrag des US-Militärs das Leben in "Little America" dokumentierten, gehörten zur Community. Deshalb sehen viele Aufnahmen der Berliner Ausstellung auch wie private Schnappschüsse aus und nicht wie offizielle Fotos. Insgesamt 220.000 Fotografien umfasst der Fundus der Sammlung Provan, daneben noch 16.000 Schallplatten und zahlreiche Ton-Dokumente.

Soldat der US-Army am Mikrofon von AFN
Auch Tonaufnahmen des Amerikanischen Radiosenders AFN gehören zur Sammlung RohanBild: AlliiertenMuseum/Sammlung Provan/US Army

Für John Provan war es eine "Berufung", "a calling", wie er das nennt, diese historischen Schätze zu sichern. "Für mich ist es wichtig, das Bild zu bewahren, dass die GIs hier in Deutschland hinterlassen haben: der Einfluss der amerikanischen Kultur, die Sprache, Demokratie bis hin zum Essen, Fast Food, zur Popmusik, zum Sport (Basketball) und zur Kleidung, den Jeans zum Beispiel."

2016 konnte das AlliiertenMuseum in Berlin den Bestand an Fotos komplett übernehmen. Jetzt sind die Bilder zum ersten Mal auch für eine nicht-militärische Öffentlichkeit zugänglich.

Info: Das AlliiertenMuseum in Berlin ist täglich außer montags von 10.00 bis 18.00 Uhr für Besucher geöffnet. Der Eintritt ist frei.