Heine-Preis geht an Alexander Kluge
13. Dezember 2014
Der 82-Jährige nahm die Auszeichnung im Düsseldorfer Schauspielhaus entgegen. Alexander Kluge knüpfe als wichtiger Vertreter der kritischen Theorie "an das poetische, publizistische und politische Schaffen Heinrich Heines" an, begründet die Jury ihre Entscheidung. "Ohne Schere im Kopf montiert er subjektive Erfahrungen und authentische Materialien zu Kunstwerken, die ins Staunen versetzen und die moderne Existenz zugleich spiegeln und herausfordern", hieß es. Der Maler und Bildhauer Anselm Kiefer sagte in seiner Laudatio, Kluge vereine die verschiedensten Kunstströmungen des 20. Jahrhunderts in seinen Werken auf wunderbare Weise. "Ich kann sagen, dass mein Begriff von Kunst von Ihnen mitgeprägt wurde."
Alexander Kluge wurde 1932 in München geboren. 1962 initiierte er mit anderen jungen Filmemachern das "Oberhausener Manifest": Damit grenzte sich der künstlerische Nachwuchs bewusst von den Heimatfilmen und Schnulzen der 1950er Jahre ab und begründete den Neuen Deutschen Film.
Neben Geschichte und Kirchenmusik hat Kluge auch Jura studiert und in Berlin und München als Rechtsanwalt gearbeitet. Er wurde Filmemacher und setzte auch literarische Akzente. In seinen Büchern geht es vor allem um politische, historische und philosophische Fragen. Er schrieb unter anderem viel beachtete Kurzgeschichten, darunter "Tür an Tür mit einem anderen Leben. 350 neue Geschichten" oder Das fünfte Buch: Neue Lebensläufe".
Mehrfach ausgezeichnet
Für sein umfangreiches Werk erhielt Alexander Kluge zahlreiche nationale und internationale Preise, unter anderem 1982 den Goldenen Löwen der Filmfestspiele von Venedig, 2003 den Georg-Büchner-Preis und 2008 den Deutschen Filmpreis – und jetzt den Heine-Preis, der seit 1972 vergeben wird und zu den wichtigsten Kultur- und Literaturauszeichnungen Deutschlands gehört.
Er wird alle zwei Jahren an Heinrich Heines Geburtstag an Menschen verliehen, die "durch ihr geistiges Schaffen im Sinne der Grundrechte des Menschen, für die sich Heinrich Heine eingesetzt hat, den sozialen und politischen Fortschritt fördern, der Völkerverständigung dienen oder die Erkenntnis von der Zusammengehörigkeit aller Menschen verbreiten". Unter den bisherigen Preisträgern sind die Schriftsteller Elfriede Jelinek, Carl Zuckmayer und Max Frisch, der ehemalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker, der Liedermacher Wolf Biermann und der Philosoph und Soziologe Jürgen Habermas.
suc/ rb (dpa, epd)