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Heldt nach Di Matteo-Rücktritt unter Druck

26. Mai 2015

Roberto Di Matteo ist nicht länger Schalke-Trainer. Offenbar hatten Coach und sportliche Leitung unterschiedliche Vorstellungen. Manager Heldt erklärt den Rücktritt wortreich, lässt aber dennoch einige Fragen offen.

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FC Schalke 04 Manager Horst Heldt bei Pressekonferenz (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/F. Gambarini

"Wir haben am Sonntag mit der Analyse angefangen und schnell Einigkeit darüber erzielt, dass wir eine verkorkste Saison gespielt haben", erklärte Schalkes Sportvorstand Horst Heldt bei einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz auf Schalke. Zuvor hatte Schalkes Trainer Roberto Di Matteo sein Amt niedergelegt und seinen bis zum 30. Juni 2017 laufenden Vertrag aufgelöst. "Ich habe in meinem Gespräch mit Horst Heldt einen Plan für eine mögliche erfolgreiche Zukunft aufgezeigt und welche Rahmenbedingungen dazu aus meiner Sicht unabdingbar wären", wurde Di Matteo zitiert. "Obwohl die Diskussionen mit Horst Heldt dabei immer konstruktiv waren, wurde deutlich, dass der Club andere inhaltliche Schwerpunkte setzen möchte." Daraus habe er die Konsequenzen gezogen.

Heldt bestätigte das: "Die Planungen, die Roberto di Matteo vorgelegt hat, haben sich am Ende des Tages von meinen unterschieden. Dann hat sich die Tendenz angedeutet, dass es besser ist, wenn man sich trennt." Worin genau die Unterschiede in den Planungen bestanden hatten, wollte Heldt allerdings nicht sagen. Allerdings formulierte der Manager direkt neue Ziele: "Wir wollen wieder einen Fußball spielen, der zum FC Schalke passt", sagte er. "Wir müssen wieder auf die Spieler setzen, die lange hier sind und wissen, worum es geht."

Kritik an seiner Person wies Heldt ab und schloss einen Rücktritt aus. Zwar gab er zu, selbst auch Fehler gemacht zu haben - darunter die Verpflichtung Di Matteos - gefragt nach seiner Position im Verein sagte er aber lediglich: "Ich habe einen Vertrag bis 2016 und zu meinen Aufgaben gehört es, einen neuen Cheftrainer zu finden. Das werde ich machen."

Viele Namen, keine Hinweise

Als mögliche Nachfolger werden nun viele Trainer ins Spiel gebracht. Besonders aussichtsreicher Kandidat scheint der ehemalige Frankfurter und Stuttgarter Trainer Armin Veh zu sein, dem man einen engen Kontakt zu Heldt nachsagt. Als Veh 2007 mit dem VfB Stuttgart Meister wurde, war Heldt Sportdirektor. Auch der Name des Schalker Jugendtrainers Norbert Elgert fiel. Heldt beteiligte sich nicht an Spekulationen, sagte aber: "Wichtig ist in erster Linie, den Fußball zu verkörpern, den die Leute hier sehen wollen. Natürlich muss er auch Spieler weiter entwickeln. Und gleichzeitig benötigen dieser Verein und diese Mannschaft ein hohes Maß an Disziplin."

Bei der Suche nach einem Nachfolger werde es "keinen Schnellschuss" geben, erläuterte der 45-Jährige: "Wir werden uns die Zeit nehmen, die wir benötigen." Sein Ziel sei es, "bis zum Trainings-Auftakt am 28. Juni ein neues Trainerteam zu haben. Ob es ein junger oder erfahrener Trainer werde, sei offen. Nur den beim Erzrivalen Borussia Dortmund scheidenden Jürgen Klopp schloss Heldt aus: "Sieben Jahre echte Liebe innerhalb von zwei Monaten zu verändern, würde keiner verstehen. Man muss auch authentisch sein."

Roberto Di Matteo war nach Ralf Rangnick, Huub Stevens, und Jens Keller der vierte Trainer, der von Heldt auf Schalke verpflichtet wurde. Di Matteo hatte erst am 7. Oktober 2014 die Nachfolge des zuvor beurlaubten Keller angetreten. Schalke hatte unter ihm die Saison nach einem 0:2 beim Hamburger SV am Samstag nur auf dem sechsten Platz beendet und bereits vor Wochen das Ziel der erneuten Champions-League-Teilnahme klar verfehlt. Zudem droht das Szenario, dass man durch einen Pokalsieg von Borussia Dortmund am Wochenende auch die direkte Teilnahme an der Gruppenphase der Europa League verpasst und sich erst noch qualifizieren muss.

asz/jw (dpa/sid)