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Hertha taumelt, fällt aber nicht

Thomas Klein18. Mai 2015

Der Abstiegskampf entscheidet sich erst am letzten Spieltag. Fünf Teams können noch direkt absteigen, sogar Hertha BSC droht noch der Gang in die 2. Liga. Von Panik ist beim Hauptstadtclub allerdings wenig zu sehen.

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Fußball Bundesliga Hertha BSC vs. Borussia Mönchengladbach
Bild: picture-alliance/dpa/O. Mehlis

Ausgangslage: Anspannung pur

Von allen Abstiegskandidaten hat Hertha BSC die beste Position die Klasse zu halten. Mit 35 Punkten stehen die Berliner derzeit auf dem 13. Tabellenplatz. Der Vorsprung auf den Relegationsplatz beträgt zwei Punkte. Am Samstag tritt die Elf von Coach Pal Dardai nun zum Endspiel bei 1899 Hoffenheim an. Die Berliner brauchen noch mindestens einen Punkt, um den Klassenerhalt aus eigener Kraft zu schaffen. Ansonsten müssen sie auf die Konkurrenten hoffen. "Jetzt haben wir eine Situation, die wir nicht wollten. Wir müssen nächste Woche den Matchball verwandeln", sagte Dardai. Seit sechs Spielen ist die Hertha ohne Sieg und hat bereits mehrere Matchbälle vergeben. Zuerst verloren sie gegen Borussia Mönchengladbach, danach setzte es eine Niederlage gegen den BVB, zuletzt ein trostloses Unentschieden gegen Frankfurt.

Stimmung: "Wir haben keine Panik"

Besonders eine Szene aus dem Frankfurt-Spiel zeigte, wie angespannt die Lage in der Hauptstadt derzeit ist. Stürmer und Millioneneinkauf Salomon Kalou kam freistehend zum Abschluss und hatte den Siegtreffer auf dem Fuß. Statt das Leder aber krachend im Tor unterzubringen, versuchte der Ivorer den Ball über Torwart Kevin Trapp zu lupfen und scheiterte kläglich. "Dann kriegst du eine Einladung vom Gegner - und machst so einen hochnäsigen Heber. Das geht nicht", urteilte ein sichtlich angefressener Dardai.

Noch deutlicher viel die Kritik von Torwart Thomas Kraft aus, der nach dem Schlusspfiff wutentbrannt in die Kabine stapfte und den Journalisten zurief: "Fragt doch unsere blinden Stürmer." Die deutliche Kritik war berechtigt, denn mit einem Sieg hätte Hertha endgültig den Klassenerhalt feiern können, so muss der Hauptstadtclub noch bis zum letzten Spieltag zittern. Die Szene zeigt aber auch, dass einige Spieler der Berliner den Abstiegskampf immer noch nicht ernst nehmen.

Torwart Thomas Kraft ist immer mit vollem Engagement dabei. (Foto: Getty)
Herthas Torwart Thomas Kraft ist immer mit vollem Engagement dabeiBild: Getty Images/Christof Koepsel/Bongarts

Doch Panik kommt bei den Berlinern dennoch nicht auf, im Gegenteil: Hertha-Trainer Pal Dardai will in der Vorbereitung auf den Abstiegs-Showdown in der Bundesliga jeglichen Aktionismus vermeiden. "Wir haben keine Panik, es gibt keine Krisensitzung", verkündete er. Der Montag blieb für die Fußball-Profis von Hertha BSC trainingsfrei. "Was machen die Spieler, wenn du sie drei Tage einbetonierst? Das haben wir damals hier schon gehabt und sind abgestiegen", erinnerte der Ungar an negative Erfahrungen, die er als Spieler in Berlin 2010 gemacht hatte. Soweit soll es dieses Mal nicht kommen.

Prognose: Hertha hält die Klasse

Herthas größter Pluspunkt im Kampf gegen den Abstieg ist die Ausgangssituation. Der direkte Abstieg ist so gut wie unmöglich, es sei denn der Hamburger Sportverein schafft es, eine Tordifferenz von zwölf Toren aufzuholen. Selbst die Relegation ist nur bei einem sehr ungünstigen Verlauf des letzten Spieltags möglich. Die Berliner haben es in der eigenen Hand. Den nötigen Punkt gegen Hoffenheim zu holen, dürfte aber nicht leicht werden, denn das Team von Coach Markus Gisdol will sich beim letzten Heimspiel der Saison mit einem Erfolg von den eigenen Fans verabschieden. Zudem zeigt die Leistungskurve der Herthaner nach unten. Doch auch ohne Punktgewinn wird das Team von Trainer Dardai die Klasse wohl halten, da das Polster nach unten zwar klein, aber dennoch groß genug ist.