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Herthas Härtetest bei den Bayern

Andreas Sten-Ziemons (mit sid, dpa)26. November 2015

Der 14. Spieltag der Bundesliga könnte das obere Tabellendrittel verändern. Der Sechste, Leverkusen, trifft auf den Siebten, Schalke. Gladbach auf fünf spielt in Hoffenheim und der Vierte, Hertha, muss zu den Bayern.

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Mitchell Weiser und Salomon Kalou von Hertha BSC (Foto: picture-alliance/dpa/S. Puchner)
Bild: picture-alliance/dpa/S. Puchner

Eines steht fest: Verstecken werden sie sich nicht, die Herthaner. Dazu liefen die vergangenen Spiele zu rund, dazu weist die Abwehr in dieser Saison eine zu gute Statistik auf, und dazu ist das Selbstbewusstsein der Berliner derzeit schlicht zu groß. "Wir sind momentan stolze Herthaner", sagt Berlins Trainer Pal Dardai. "Jetzt fahren wir nach München und wollen auch als stolze Herthaner zurückkommen. Das bedeutet: arbeiten, gut stehen - und alles machen, was möglich ist." Forsche Töne des Ungarn, der aber gleich anfügt: "Wir haben keine große Klappe, wir sind einfach fleißig."

Tatsächlich hat sich die "alte Dame" Hertha in den vergangenen Wochen in der Tabelle weit nach oben gespielt: Fünf der letzten acht Spiele endeten mit einem Sieg für Berlin, in Frankfurt gab es ein Unentschieden, auf Schalke eine knappe Niederlage. Lediglich beim 1:4 zu Hause gegen Gladbach vor vier Wochen stimmte die Leistung nicht. Der Lohn: 23 Punkte und damit der vierte Platz. Zum Vergleich: In der vergangenen Saison hatte die Hertha zum gleichen Zeitpunkt neun Zähler weniger auf dem Konto und bereits sieben Mal verloren.

Grundlage für den Höhenflug der Hertha ist die hohe Intensität, mit der die Berliner spielen. Die Mittelfeldakteure Vladimir Darida und Per Skjelbred gehören zu den Bundesligaspielern, die pro Partie die meisten Kilometer abreißen. Kapitän Fabian Lustenberger hat mit die besten Zweikampfwerte der Liga. Vorne hat Stürmer Salomon Kalou seine Treffsicherheit wiedergefunden und mit dem Norweger Rune Jarstein hütet eine verlässliche und sichere Nummer eins das eigene Tor.

"Wir wollen gewinnen, nicht gut aussehen!"

Bayern geben sich respektvoll

Nun muss sich allerdings zeigen, ob und wie die Berliner ihre Stärken auch beim übermächtigen FC Bayern ausspielen können (Anstoß Samstag, 15:30 Uhr MEZ). Bislang liest sich die Bilanz der Teams, die auswärts in München antraten, nämlich wie eine Statistik des Grauens: null Siege, null Unentschieden, sieben Niederlagen und 3:28 Tore. Alles andere als ein Sieg der Münchener wäre daher eine Überraschung. Doch auch den Bayern ist der Lauf der Herthaner nicht verborgen geblieben, entsprechend respektvoll äußern sie sich vor der Partie.

"Pal Dardai ist ein harter Arbeiter. So, wie er gespielt hat, stellt er sich jetzt auch als Trainer dar", lobte Münchens Sportdirektor Matthias Sammer. Herthas Entwicklung sei bemerkenswert und verdiene Anerkennung. Ähnlich äußerte sich Torwart Manuel Neuer: "Das ist ein sehr gutes Team, gut zusammengestellt. Sie spielen ein bisschen über den Erwartungen, haben ein gutes Miteinander. Wir müssen aufpassen."

Handschlag zwischen Pep Guardiola und Pal Dardai (Foto: picture-alliance/dpa/A. Gebert)
Glückwunsch zum guten Spiel! - Hertha verlor die letzten Duelle in München nur knappBild: picture-alliance/dpa/A. Gebert

Derartige Warnungen und Freundlichkeiten waren aus München aber auch schon vor anderen Spielen zu hören. Zuletzt von Trainer Pep Guardiola vor dem Champions-League-Spiel gegen Olympiakos Piräus am Dienstag. Und am Ende haben die Bayern die chancenlosen Griechen dann dennoch mit 4:0 weggefiedelt. Droht dieses Schicksal nun auch der Hertha? Mut macht den Herthanern jedenfalls, dass die beiden letzten Auftritte der Berliner in München jeweils nur mit einem knappen Bayern-Sieg endeten (1:0, 3:2). Wenig erbauend ist dagegen die Tatsache, dass der letzte Hertha-Sieg in München bereits 38 Jahre zurückliegt. Eigentlich wäre es mal Zeit, diese schwarze Serie zu beenden - motiviert genug sind Dardais Herthaner auf jeden Fall.

Derbys in Bremen und Mainz

Neben Bayern und Hertha sind am Samstagnachmittag acht weitere Teams im Einsatz. Im Nordderby empfängt Werder Bremen den Hamburger SV. Hannover 96 spielt gegen den FC Ingolstadt. Schlusslicht TSG 1899 Hoffenheim versucht, gegen Borussia Mönchengladbach den ersten Dreier unter Trainer Huub Stevens einzufahren, und der FSV Mainz 05 bestreitet das Rhein-Main-Derby gegen Eintracht Frankfurt (Anstoß jeweils um 15:30 Uhr)

Jubel Spieler Hamburger SV (Foto: picture-alliance/dpa/A. Heimken)
Darf der HSV auch in Bremen wieder jubeln?Bild: picture-alliance/dpa/A. Heimken

Am Sonntag gibt es wegen der Europa-League-Spiele am Donnerstag drei Partien: Borussia Dortmund empfängt nach der anstrengenden Tour nach Krasnodar den VfB Stuttgart (Anstoß um 15:30 Uhr). Die Stuttgarter reisen nach der Entlassung von Alexander Zorniger mit Interimscoach Jürgen Kramny nach Dortmund. Außerdem spielt der FC Augsburg gegen den VfL Wolfsburg, und die von der Champions League frustrierte Werkself von Bayer 04 Leverkusen empfängt die seit vier Bundesliga-Spielen sieglosen Schalker jeweils (Anstoß jeweils um 17:30 Uhr). Eröffnet wird der 14. Spieltag am Freitag in Darmstadt, wo die "Lilien" gegen den 1. FC Köln antreten (Anstoß um 20:30 Uhr).

Alle Bundesliga-Partien können Sie im DW-Liveticker mitverfolgen. Wir starten jeweils eine Viertelstunde vor Anpfiff. Los geht es am Freitagabend mit der Partie Darmstadt gegen Köln.