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Hexen-Event im Harz

30. April 2002

Jedes Jahr am 30. April wird im Harz mit großen Walpurgisfeiern der Sommer begrüßt. Die Nacht vor dem 1. Mai, dem Tag der Heiligen Walpurga, ist dem altem Volksglauben nach von gespenstischen Umtrieben erfüllt.

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Walpurgisfeuer auf dem BlocksbergBild: AP

Im germanischen Kulturkreis galt der 1. Mai früher als Sommerbeginn. Anlass genug, um mit allerlei Riten den Winter auszutreiben. In heidnischen Zeiten ging in der Walpurgisnacht die Angst um. Walpurga wurde einst als Beschützerin der Zauberkünste und Patronin für Bauersfrauen und Mägde verehrt. Jahrhunderte lang glaubten die Menschen, Hexen würden in der nach ihr benannten Nacht auf Besen, Katzen und Ziegenböcken zum Blocksberg reiten. Dort, auf dem eigentlichen Harzer Brocken, versammelten sie sich zum Tanz mit dem Teufel.

Ursprung des Hexenglaubens

Entwickelt haben sich die Hexen-Sagen in der Zeit der Christianisierung aus der Konfrontation mit dem germanischen Götterglauben. Frauen, die Arzneien herstellen, die Kranke heilen, die schreiben und lesen konnten, waren bei den Germanen bis ins frühe Mittelalter hoch angesehen. Ihre Sonderstellung aber widersprach den Lehren der Missionare, nach denen Frauen sich Männern zu unterwerfen hatten. Verbote und Verunglimpfung schufen den Hexenaberglauben. Erst spät endete die Verfolgung; die Sagen leben weiter.

Hexendisco für Touristen

Seit Ende des 19. Jahrhunderts werden in der Walpurgisnacht Hexentänze für die Besucher des Brockens organisiert. Sie sind bis heute ein lukrativer Besuchermagnet. "Das ist für uns ein deutschlandweit einmaliges Event", freut sich nicht nur Michael Lücke vom Harzer Verkehrsverband (HVV). 44 Orte im Harz überbieten sich Jahr für Jahr mit ihren Angeboten. Diesjähriger Höhepunkt: Hexen fallen mit Fallschirmen vom Himmel.

Im Oberharzer Kurort Schierke dürften es wieder mehr als 20.000 Besucher werden. Dort beginnt mit Einbruch der Dunkelheit der Hexentanz. Neben Elfen, Gauklern und Musikanten erscheinen Drachen, Einhörner und Werwölfe um gemeinsam die Geister zu beschwören. Später in der Nacht wird ein heiliges Feuer angezündet. Tosende Teufelsmusik mit Trommeln erklingen um den Blocksberg. Mit dem Feuerwerk um Mitternacht beginnt der Heimflug der Hexen. Sie verschwinden heulend, um der Göttin des Sommers, der Maienkönigin, das Feld zu überlassen.

Mit Feuern die Gefahr gebannt

Die traditionellen Walpurgisfeuer sollten ursprünglich vor den berfürchteten Hexereien schützen. Zusätzlich griff man auf Kreuze und Kreuterbündel an den Türen und auf Peitschenknallen und läutende Kirchenglocken zurück, um den Spuk der Hexen abzuwehren.

Goethe setzte dem Glauben im "Faust" ein Zeugnis: "Die Hexen zu dem Brocken ziehn, die Stoppel ist gelb, die Saat ist grün. Dort sammelt sich der große Hauf, Herr Urian sitzt oben drauf. So geht es über Stock und Stein. Es farzt die Hexe, es stinkt der Bock." (fro)