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Hilfe für belagerte Kurden

20. Oktober 2014

Die Türkei hatte es verweigert - die USA haben es getan: Sie warfen bei Kobane Waffen für die belagerten Kurden in Nordsyrien ab. Allerdings will Ankara nun kurdischen Peschmerga-Kämpfern aus dem Irak entgegenkommen.

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Kurdische Peschmerga-Soldaten aus dem Irak im Kampf gegen IS
Bild: picture-alliance/AP Photo/M. Drobnjakovic

US-Flugzeuge haben erstmals Waffen für die kurdischen Kämpfer gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) abgeworfen. Wie das US-Zentralkommando in Florida mitteilte, versorgten C-130-Transportmaschinen die Kurden nahe der belagerten Grenzstadt Kobane mit mehreren Ladungen von Waffen, Munition und medizinischen Gütern.

Die Lieferungen seien von kurdischen Stellen im Irak zur Verfügung gestellt worden, hieß es weiter. Die Aktion solle dazu beitragen, die Verteidigung der Stadt gegen den Ansturm des IS aufrechtzuerhalten. Kobane (arabisch: Ain al-Arab) ist eine kurdische Enklave nahe der Türkei.

Zugleich setzen die USA nach eigenen Angaben ihre Luftangriffe gegen die Dschihadisten fort. Demnach habe es bisher mehr als 135 solcher Schläge gegen die extremistischen Angreifer bei Kobane gegeben, davon mehr als zehn am vergangenen Wochenende. Es gebe Hinweise darauf, dass diese Luftangriffe zusammen mit dem Widerstand am Boden den Vormarsch des IS auf di Stadt verlangsamt hätten. Hunderte IS-Kämpfer seien getötet und zahlreiche Ausrüstungsteile und Kampfstellungen zerstört oder beschädigt worden.

Türkisches Zugeständnis

Aus der Türkei wird inzwischen ein erstes Zugeständnis an die bedrängten Kurden gemeldet. Außenminister Mevlut Cavusoglu sagte, sein Land habe es kurdischen Peschmerga-Kämpfern aus dem Irak ermöglicht, über die türkische Grenze den Kurden im syrischen Kobane zu Hilfe zu eilen. Die irakisch-kurdische Nachrichtenseite Rudaw meldete unter Berufung auf eine ungenannte Quelle, die Türkei erfülle mit der Passage eine Bitte des Präsidenten der kurdischen Autonomieregion im Nordirak, Massud Barsani. Barsanis Plan sei mit der PYD und den Volksschutzeinheiten (YPG) abgesprochen. Gebiete zwischen der kurdischen Autonomieregion im Nordirak und Kobane werden von der Terrormiliz IS beherrscht. Der einzige Landweg führt über die Türkei.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte noch am Wochenende Waffenhilfe an die Kurden verweigert. Deren syrisch-kurdische Partei PYD sei ebenso eine "Terrororganisation" wie die verbotene Kurdische Arbeiterpartei (PKK), sagte Erdogan nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Anadolu.

Die kurdischen Volksschutzeinheiten YPG - das sind die Milizen der PYD - verteidigen seit knapp fünf Wochen Kobane gegen radikalsunnitische Kämpfer des IS. Am Sonntag gelang es ihnen nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, in vom IS besetzte östliche Stadtteile einzudringen.

"Mehr direkte Treffer"

Die verbesserte Zusammenarbeit von Kurden und der internationalen Militärallianz hat offenbar geholfen, den IS-Vormarsch in Kobane zu stoppen. "Es gab in der vergangenen Woche enge Absprachen beider Seiten", sagte Rami Abdel Rahman, der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle in London, der Nachrichtenagentur dpa. "Die Koalition war so in der Lage, mehr direkte Treffer gegen IS-Stellungen in Kobane zu landen."

jj/as (dpa, afp, rtr)