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Politik

Hilfsschiffe bringen Migranten nach Italien

17. Juni 2021

Kurz nacheinander haben das Schiff "Geo Barents" der Organisation Ärzte ohne Grenzen und die deutsche "Nadir" zusammen mehr als 500 Flüchtlinge aus Seenot geborgen. Die Geretteten dürfen nach Italien.

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Ärzte ohne Grenzen (MSF) retten Migranten im Mittelmeer
Das Hilfsschiff "Geo Barents" hat Hunderte Migranten aus Seenot geborgenBild: Avra Fialas/MSF/Handout via REUTERS

Das Bergungsschiff "Geo Barents" der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen darf mit seinen 410 aus Seenot geretteten Bootsmigranten in Augusta auf der italienischen Insel Sizilien anlegen. Sieben Tage nach der ersten Rettungsaktion habe das Schiff einen sicheren Hafen zugewiesen bekommen, schrieb die Organisation auf Twitter.

Das Schiff hatte mehrere Tage auf eine Entscheidung der Behörden gewartet. Binnen weniger Tage hatte die Crew die Menschen nach eigenen Angaben bei vier Einsätzen im zentralen Mittelmeer in Sicherheit gebracht. An Bord befinden sich nach Angaben der Helfer 91 unbegleitete minderjährige Schutzsuchende und eine schwangere Frau. Insgesamt 40 Gerettete hätten medizinisch versorgt werden müssen.

"Nadir" birgt Migranten vor Malta

Derweil hat das von einem deutschen Verein betriebene Hilfsschiff "Nadir" 86 Bootsmigranten vor Malta gerettet und nach Angaben der Crew sicher an die italienischen Behörden übergeben. Das sagte der Sprecher der Initiative, Gerhard Trabert, der Deutschen Presse-Agentur. Der Motorsegler hatte die Menschen am Mittwoch in einem manövrierunfähigen Holzboot in maltesischen Gewässern aufgespürt.

Deutsches Hilfsschiff rettet Bootsmigranten
Das Bergungsschiff "Nadir" wird von einem deutschen Verein betriebenBild: Sea Watch/dpa/picture alliance

Der kleine EU-Staat Malta habe trotz Anfragen selbst keine Hilfe geleistet, deshalb habe die Crew Kurs auf die italienische Insel Lampedusa genommen. "Sie konnte alle 86 geflüchtete Menschen der italienischen Küstenwache übergeben. Die Italiener waren sehr hilfsbereit", berichtete Trabert. Das rund 19 Meter lange Schiff wird von dem Hamburger Verein Resqship betrieben, Traberts Mainzer Verein Armut und Gesundheit kümmert sich um die medizinische Ausstattung. Die Malteser hatten laut Trabert libysche Stellen informiert. Die Migranten hätten sich jedoch geweigert, in das nordafrikanische Land gebracht zu werden.

Immer wieder machen sichMenschen von den Küsten Libyens oder Tunesiens in kleinen Booten auf Richtung Europa. Ihr Ziel ist oft Italien. Bei der gefährlichen Überfahrt geraten sie mitunter in Seenot oder werden von der Küstenwache abgefangen und wieder zurückgebracht. Die privaten Seenotretter kritisieren dieses Vorgehen, da den Menschen etwa in Libyen Gewalt droht.

Viele Todesopfer 

Nach UN-Angaben kamen in diesem Jahr bereits knapp 680 Migranten im zentralen Mittelmeer ums Leben. In Italien sorgten zuletzt wieder Anlandungen Hunderter Bootsmigranten auf Lampedusa für Aufsehen. Das Innenministerium verzeichnete in diesem Jahr (Stand Mittwoch) etwas mehr als 18.000 Migranten, die mit Booten in Italien ankamen. Im selben Zeitraum des Vorjahres waren es etwa 5600.

Aufnehmen oder wegschicken? Flüchtlinge in Hamburg

Die Vereinten Nationen verurteilten unterdessen die zwangsweise Rückführung von mehr als 270 Migranten und Flüchtlingen in das Krisenland Libyen. Nach einer Seenotrettung müssten Menschen an einen sicheren Ort gebracht werden, erklärten das Flüchtlingshilfswerk UNHCR und die Internationale Organisation für Migration IOM in Genf. Libyen könne nicht als sicher betrachtet werden.

Das Schiff "Vos Triton", das unter der Flagge Gibraltars fährt, habe die Migranten und Flüchtlinge am Montag im Mittelmeer geborgen und an die libysche Küstenwache übergeben, erklärten die Organisationen. Nach ihrer Ankunft in Tripolis seien die Menschen in die berüchtigten Gefangenenlager Libyens überstellt worden.

kle/wa (dpa, epd)