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Hillary Clinton ärgert Donald Trump

Stuart Braun tl
21. Oktober 2019

Der türkische Präsident solle "kein Idiot" sein, schrieb US-Präsident Trump - und erntet dafür Spott von Hillary Clinton in Form eines angeblichen Briefes John F. Kennedys an Chruschtschow während der Kubakrise.

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Hillary Clinton und Donald Trump
Bild: picture-alliance/AP Images/Rick T. Wilking/Pool

Es ist kein leichtes Unterfangen, Donald Trump der Lächerlichkeit preiszugeben. Der US-Präsident sorgt mit seinen öffentlichen Auftritten und Tweets zuverlässig selbst dafür, dass die Welt verwundert den Kopf über ihn schüttelt. Hillary Clinton, 2016 seine demokratische Kontrahentin um die Präsidentschaft, ist es auf Twitter trotzdem gelungen, die Sorglosigkeit von Trumps Auftreten zu entblößen - mit einer Satire auf Trumps Schreiben an den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan aus der vergangenen Woche.

Der Brief vom 9. Oktober hatte international für Aufsehen gesorgt, weil Trump seinen türkischen Amtskollegen darin wenig diplomatisch aufforderte, "kein Idiot" zu sein. Das Schreiben war eine Folge des international kritisierten Einmarschs der türkischen Armee in Nordsyrien. Der amerikanische Präsident hatte zuvor beschlossen, US-Truppen aus der Region abzuziehen.

In dem Brief drohte Trump seinem Amtskollegen zudem an, die türkische Wirtschaft zu zerstören. Sein Schreiben eröffnete er mit einem Satz, der aus seiner früheren Reality-TV-Show "The Apprentice" (deutsch: Der Lehrling) stammen könnte: "Lassen Sie uns einen guten Deal aushandeln!" Der Brief, den Erdogan unbeeindruckt in den Mülleimer geworfen haben soll, war von vielen als Witz aufgefasst worden.

Clinton veröffentlichte am Sonntag (20.Oktober), auf Twitter einen anderen Brief und schrieb dazu: "In den Archiven gefunden..." Das Dokument datiert vom 16. Oktober 1962, als die Kuba-Krise ihren Höhepunkt erlebte und ein Atomkrieg drohte: Die UdSSR plante damals die Stationierung von Mittelstreckenraketen auf Kuba, worauf der damalige US-Präsident John F. Kennedy den Einsatz von Atomwaffen androhte.

"Yeah, Chruschtschow!"

Von Kennedy ist auch der auf Clintons Twitter-Feed verbreitete Brief unterzeichnet - adressiert an den damaligen sowjetischen Regierungschef Nikita Chruschtschow, dem Kennedy schrieb: "Seien Sie kein Arsch, ok? Schaffen Sie Ihre Raketen raus aus Kuba." In der bereits vor einigen Tagen in der Late-Night-Show "Jimmy Kimmel Live!" veröffentlichten Parodie auf das aktuelle Trump-Schreiben heißt es weiter: "Jeder wird sagen: Yeah, Chruschtschow! Du bist der Beste!" Falls er dagegen nicht einlenke, würde jeder die Sowjetunion nur noch als Drecksland bezeichnen.

Clintons Tweet, der in kurzer Zeit fast 200.000 Likes sammelte, hat seinen Ursprung in der ernsten Sorge, dass die Türken eine ethnische Säuberung im Norden Syriens planen - auf Kosten der Kurden. Diese hatten an der Seite der US-Truppen gegen den sogenannten Islamischen Staat gekämpft.

Ein Schreiben Kennedys an Chruschtschow im Stile des heutigen US-Präsidenten hätte womöglich zu einer Eskalation geführt. Eben das hält diese Parodie nun vor Augen, wenn sie Trumps fast schon kindlichen Versuch karikiert, die Folgen des amerikanischen Truppenabzugs mit einem saloppen Brief an den türkischen Präsidenten einzufangen.

Die satirische Fälschung von Kennedys Brief endet mit den Worten: "Sie gehen mir wirklich auf die Eier."

DW Autor l Kommentatorenfoto Stuart Braun
Stuart Braun Australischer DW-Journalist und Buchautor.