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Hochintelligente "Stahlmagnolie"

Wim Abbink4. Februar 2005

Ihr Vorname ist eine Anlehnung an die musikalische Anweisung "con dolcezza": "mit Sanftmut". Kritiker meinen, das passe gar nicht zur neuen US-Außenministerin Condoleezza Rice. Sie nennen sie lieber "Kriegsprinzessin".

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Bush-Vertraute Condoleezza RiceBild: AP

"Condi", die 50-jährige Außenministerin von George W. Buch, gehört zum inneren Führungszirkel in Washington und darf als eine der mächtigsten Frauen in den USA betrachtet werden. Das Allround-Talent, einst Demokratin, aber seit langem im Lager der republikanischen Falken zuhause, gilt in aller Welt als Paradebeispiel einer amerikanischen Erfolgsstory - die aber mittlerweile nicht mehr ganz ungetrübt scheint.

Aus einer gebildeten schwarzen Mittelschichtfamilie in den Südstaaten stammend, träumte sie früher von einer Karriere als Konzertpianistin. An der Universität in Denver musste sie aber einsehen, dass sie dafür nicht gut genug war. Deshalb wechselte sie zur Politologie und spezialisierte sich auf die Sowjetunion. Im Alter von 38 Jahren wurde Condoleezza Rice jüngster Dekan in der Geschichte der renommierten kalifornischen Stanford University. 1989 wurde sie vom damaligen Präsidenten George Bush als Mitarbeiterin in den Sicherheitsrat berufen.

Blume aus Stahl

Zu den Markenzeichen der von allen Beobachtern als "hochintelligent" eingestuften Ministerin und Vertrauten von US-Präsident George W. Bush gehören Eloquenz, Coolness und extremes Selbstbewusstsein. Spitznamen wie "Kriegsprinzessin" oder "Stahlmagnolie" belegen, dass sie bei allem zur Schau gestellten Charme durchaus zu den Vertreterinnen der härteren politischen Gangart gehört.

Anfang 2004 geriet die unverheirate Afro-Amerikanerin, die einen Großteil ihrer Freizeit mit der Bush-Familie verbringt, in die Defensive. Sie gehörte zu denjenigen, die den Irak-Krieg vor allem auch mit angeblichen Uran-Kaufversuchen von Saddam Hussein für Atomwaffen begründet hatten. Dieser Vorwurf erwies sich als falsch - und das kratzte auch am Image der damaligen Sicherheitsberaterin. Auch ihr Auftreten im Frühjahr vor dem Untersuchungsausschuss zum 11. September 2001 fand nicht uneingeschränkt Zustimmung.

Erfolgreich und erfolgsverwöhnt

Nach Meinung von Beobachtern seien viele Fragen, nicht nur zum 11. September sondern auch zum "Anti-Terror-Krieg" gegen den Irak, unbeantwortet geblieben. Kritiker werfen Condoleezza Rice zudem vor, ihre Vorprägung als Expertin für den Kalten Krieg habe ihren Blickwinkel verengt und zu Fehleinschätzungen in Sachen staatenunabhängiger globaler Terrorbedrohung beigetragen.

Die Kritik konnte ihr nichts anhaben. Als nach dem Wahlsieg von George W. Bush in Washington bekannt wurde, dass US-Außenminister Colin L. Powell seinen Rücktritt eingereicht hatte, nominierte Bush seine bisherige Sicherheitsberaterin am 16.11 als neue Außenministerin. Das ist der zumindest vorläufige Höhepunkt in ihrer Karriere. Eher konservative Zeitungen trauen ihr sogar noch mehr zu: Für sie wäre 2008 sogar eine Präsidentschaftskandidatin Condoleezza Rice denkbar.