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Hoeneß muss vor Gericht

4. November 2013

Uli Hoeneß, Präsident des FC Bayern München, muss sich wegen Steuerhinterziehung in einem Prozess verantworten. Der Rechtsstaat nehme seinen Lauf, lässt Bundeskanzlerin Angela Merkel erklären.

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Uli Hoeneß auf der Tribüne. Foto: dpa
Bild: picture-alliance/dpa

FC-Bayern-Präsident Uli Hoeneß muss sich wegen seiner Steueraffäre im März 2014 vor Gericht verantworten. Das Landgericht München habe die Anklage der Staatsanwaltschaft wegen Steuerhinterziehung unverändert zur Hauptverhandlung zugelassen, teilte die Justiz mit. Der Prozess soll am 10. März beginnen. Insgesamt sind vier Verhandlungstage angesetzt.

Uli Hoeneß gab sich in einer ersten Reaktion kämpferisch. "Ich bin sehr überrascht, dass unsere Selbstanzeige vom 17. Januar bis jetzt von den Behörden nicht für wirksam erklärt wird", sagte Hoeneß. "Ich werde mit den Anwälten in den nächsten Monaten sehr hart daran arbeiten, dass unsere Argumente das Gericht überzeugen." Bundeskanzlerin Angela Merkel, die sich Ende April enttäuscht von Hoeneß gezeigt hatte, wollte die neue Entwicklung in der Steueraffäre nicht kommentieren. "Dem ist heute nichts hinzuzufügen", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. "Der Rechtsstaat nimmt seinen Lauf."

Matthias Frickel aus unserer Sportredaktion

Hoeneß wird vorgeworfen, über ein Konto in der Schweiz 3,2 Millionen Euro an Steuern hinterzogen zu haben. Der 61-Jährige hatte sich selbst angezeigt. Die Staatsanwaltschaft erhob dennoch Anklage. Begründung: Die Selbstanzeige sei unvollständig gewesen.

Der Fall löste eine breite öffentliche Diskussion über das Thema Steuerehrlichkeit aus. Der FC Bayern und seine Sponsoren wie Adidas, Volkswagen und die Deutsche Telekom hatten sich geschlossen hinter Hoeneß gestellt. Er durfte seine Posten als Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender behalten.

Aufsichtsrat stellt sich erneut hinter Hoeneß

Auch jetzt stärkte der Aufsichtsrat Hoeneß demonstrativ den Rücken. Man sei "einvernehmlich der Meinung, dass Uli Hoeneß das Amt des Aufsichtsratsvorsitzenden der FC Bayern München AG trotz der nun erfolgten Eröffnung des Hauptverfahrens weiter ausüben soll", erklärte das Gremium. Hoeneß habe sich hervorragende Verdienste um den Verein erworben, sei eine wichtige Führungspersönlichkeit und werde von einer "überwältigenden Mehrheit" der Vereinsmitglieder unterstützt. Auch Bayern-Ehrenpräsident Franz Beckenbauer stellte sich hinter Hoeneß. "Ich denke, wir sollten niemanden verurteilen, der mal einen Fehler gemacht hat", sagte Beckenbauer. "Selbst die katholische Kirche gewährt eine zweite Chance."

sn/jw (rtr, sid, dpa, afp)