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Hoffenheim siegt, Modeste dreht auf

Sarah Wiertz
30. Oktober 2016

Gegen einen direkten Konkurrenten holt die 1899 drei Punkte. Dafür reicht ein Tor eines großen Verteidigers. Im zweiten Sonntagsspiel entscheidet der Kölner Modeste das Spiel im Alleingang.

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Deutschland Fußball Bundesliga - 1899 Hoffenheim vs. Hertha BSC
Bild: picture-alliance/dpa/U. Anspach

Drei Mannschaften sind bisher in der Fußball-Bundesliga noch ungeschlagen: Bayern München, RB Leipzig und die TSG Hoffenheim. Vom deutschen Rekordmeister war das zu erwarten. Vom  Aufsteiger und dem Provinzklub dagegen nicht. Bei Hoffenheim hat der Erfolg einen Namen: Julian Nagelsmann, mit 29 Jahren der jüngste Trainer in der Bundesliga-Geschichte. Er stellte sein Team auch für das Sonntagsspiel gegen den direkten Konkurrenten Hertha BSC richtig ein, das verdient beim 1:0 (1:0)-Erfolg drei weitere Punkte holte.

Die Gäste aus der Hauptstadt begannen offensiv, als wollten sie zeigen, warum sie zwei Plätze vor Hoffenheim in der Tabelle stehen, auf Rang drei. Aber das war nur für einige Minuten. Dann übernahmen die Gastgeber die Partie. Sie gingen früh auf die Herthaner drauf und gaben ihnen kaum Zeit, ihr Spiel aufzubauen. Das schien dem Team von Trainer Pal Dardai so aus dem Konzept zu bringen, dass es nach 25 Minuten vollkommen aus dem Rhythmus kam. "In der ersten Halbzeit haben wir uns den Schneid abkaufen lassen", bestätigte Niklas Stark nach der Partie dem Fernsehsender Sky.

Süle einziger Torschütze der Partie

So nutzte Hoffenheim nach einer halben Stunde die Unordnung in der Berliner Abwehr. Kerem Demirbay schoß den Freistoß von der linken Seite und der 1,94 große Niklas Süle schüttelte Gegenspieler Peter Pekarik ab und nickte den Ball zur 1:0-Führung ein (31. Minute). Hertha konnte froh sein, nicht noch mehr Gegentore bis zu Halbzeit zu kassieren.

Die Pause tat den Berliner offensichtlich gut. Wie auch schon in der ersten Halbzeit begannen die Hauptstädter nach dem Pfiff gut, konnten sich aber keine wirklich guten Torchancen erspielen. Als Dardai nach 57 Minuten Julian Schieber für den blassen Alexander Esswein brachte, reagierte auch Hoffenheims Coach Nagelsmann. Er stellte von der Dreier- auf die Viererkette um. "Mit Ausnahme von den ersten 10 Minuten der zweiten Halbzeit war ich zufrieden mit meinem Team."

Ibisevic blieb gegen seinen Ex-Klub ungefährlich

Von da an stand Hoffenheim hinten wieder sicher und konnte sich mehr auf die Offensive konzentrieren. Die Hertha spielte weiterhin mit, aber Vedad Ibisevic, mit sechs Treffern erfolgreichster Spieler im Berliner Team, bekam kaum Bälle und so war die TSG näher am zweiten Tor als die Hertha dem Ausgleich. "Es ist natürlich schwer, auswärts einen Rückstand aufzuholen", erklärte Stark. Aber auch Hoffenheim vergab in der letzten Viertelstunde zahlreiche Chancen, die Nagelsmann aber nicht kritisierte: "Gegen Leverkusen haben wir dreimal getroffen, heute nur einmal. Aber wir haben gewonnen, das ist wichtig."

Durch den Dreier im Topspiel verdrängte die TSG die Berliner vom dritten Platz. Die Hoffenheimer liegen nur vier Punkte hinter Spitzenreiter Bayern München - bei dem die TSG am nächsten Samstag mit viel Selbstvertrauen antreten wird. Schließlich stellte Hoffenheim durch den fünften Sieg nacheinander den bisherigen Klubrekord aus der Herbstmeister-Saison 2008/09 ein.

Modeste erzielt Hattrick

Deutschland Fußball Bundesliga - 1. FC Köln vs. Hamburger SV
Anthony Modeste (2.v.r.) ist der Mann des Spiels und erzielt alle drei ToreBild: Getty Images/AFP/P. Stollarz

Der 1. FC Köln bleibt in der Tabelle oben dran. Das Team von Trainer Peter Stöger gewann gegen den Hamburger SV verdient mit 3:0 (0:0). Mann des Spiels war der Anthony Modeste, der alle drei Tore erzielte (60./ 82./86.) und für einen deutlichen Sieg der Kölner sorgte. Dabei hatte der Franzose kurz vor der Pause noch einen Foulelfmeter an den HSV-Pfosten geknallt (41.). Zwei Minuten vor der Kölner Führung sah Hamburgs Stürmer Bobby Wood nach einer Tätlichkeit die Rote Karte (58.). "Bis zur Roten Karte war es ein ordentliches Spiel von uns. Der Platzverweis in dieser Phase war sehr ärgerlich. In Unterzahl ist es schwer, einen Sieg einzufahren", sagte HSV-Stürmer Pierre-Michel Lasogga. Kölns Sportgeschäftsführer Jörg Schmadtke erklärte: "Am Ende war der Sieg vielleicht ein bisschen hoch und auch der Überzahl geschuldet. Aber wir haben einen Stürmer, der im Moment jede Fliege vom Pfosten schießt - außer beim Elfmeter."

Rote Karte leitet Niederlage ein

Der Trainerwechsel von Bruno Labbadia am fünften Spieltag zu Markus Gisdol ist wirkungslos verpufft. Die Kölner dagegen zeigen wie es geht. In gut drei Jahren haben Trainer Peter Stöger und Manager Jörg Schmadtke die einstige Fahrstuhlmannschaft aus der zweiten Liga auf Tabellenplatz vier der Bundesliga geführt. Nach einer Stunde berührte Modeste einen Schuss von Simon Zoller - die 50.000 Fans feierten ihr Team und den Franzosen, der seinen neunten Saisontreffer erzielte. Kurz vor Schluss traf Kölns Goalgetter erneut, dieses Mal per Kopf.

Vier Minuten später machte Modeste endgültig alles klar. Genau wie beim 0:0 in Gladbach und dem 0:3 gegen Eintracht Frankfurt spielten die Hamburger mal wieder in Unterzahl. Dabei hatte der HSV gut begonnen, denn die Gastgeber taten sich in der Offensive zu Beginn schwer, auch weil die Hamburger in der Abwehr hin und wieder mit fünf Mann agierten. Erst nach dem Platzverweis war der Widerstand des Teams von Trainer Markus Gisdol gebrochen.

Keine Tore im Revierderby

Am Samstag gewann der FSV Mainz 05 gegen die ebenfalls sieglosen Ingolstädter, Bayer Leverkusen siegte beim VfL Wolfsburg und Augsburg verlor gegen den Rekordmeister aus München. Zudem unterlag Werder Bremen dem SC Freiburg und Darmstadt 98 den Roten Bullen aus Leipzig. Im Revierderby gab es viel Kampf, aber keine Tore. Bereits am Freitag versuchten die Teams aus Mönchengladbach und Frankfurt vergeblich ein Tor zu erzielen.

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DW Kommentarbild Sarah Wiertz
Sarah Wiertz Teamleiterin Sport Online