Hollywood macht mobil: Kino versus Trump
Hollywood mag Trump nicht, Trump Hollywood nicht. Auf diese Formel kann man die Beziehung zwischen dem US-Präsidenten und der amerikanischen Filmindustrie bringen. Drei aktuelle Filme spiegeln das schwierige Verhältnis.
Politik und Medien: Der Spitzenkandidat
In den USA läuft Jason Reitmans Film "The Front Runner" (dt. Titel "Der Spitzenkandidat") schon ein paar Wochen in den Kinos, in Deutschland startet er an diesem Donnerstag (17.1.). In der Rolle des ehemaligen demokratischen Präsidentschaftskandidaten Gary Hart ist Hugh Jackman (unser Bild) zu sehen. Thematisiert wird vor allem das Verhältnis zwischen der US-Politik und den Medien im Lande.
Im Fokus der Regisseure: Donald Trump
Auch der neue Film des amerikanischen Regie-Enfant-Terribles Michael Moore startet jetzt in den Kinos. Moore blickt in "Fahrenheit 11/9" zurück auf den Wahlkampf, in dem Trump (hier in einer Filmszene) vor zwei Jahren seine Konkurrentin Hillary Clinton überraschend hinter sich ließ. Der Film beleuchtet die Macht der Medien in den USA und lässt Gegner und Fans Trumps zu Wort kommen.
Die Macht des Vizepräsidenten: "Vice"
Schließlich spiegelt ein dritter aktueller amerikanischer Film die derzeitige politische Lage in den USA wider. "Vice" von Adam McKay ist in den USA kurz vor Weihnachten in die Kinos gekommen und läuft im Februar in Deutschland an. Es ist ein Porträt des ehemaligen US-Vizepräsidenten Dick Cheney, der unter George W. Bush diente - und kann ebenfalls als Kommentar zu Trump verstanden werden.
Charismatischer Politiker: Gary Hart
Der australische Hollywood-Schauspieler Hugh Jackman ist im Film "Der Spitzenkandidat" in die Rolle des demokratischen Hoffnungsträgers Gary Hart geschlüpft, der 1988 schon als künftiger US-Präsident gehandelt wurde. Berichte über eine außereheliche Affäre brachten ihn damals zu Fall. Im Vergleich zu den Skandalen um Donald Trump erscheint der Fall Gary Hart heute harmlos.
Ein Politiker in Bedrängnis
Die Affäre des Demokraten Gary Hart (hier eine Szene, in der Hart sich mit Journalisten auseinandersetzt) brachte diesen zu Fall. Jahre später ereignete sich der "Fall Lewinsky", der Präsident Bill Clinton in arge Bedrängnis brachte. Bei beiden Skandalen berichteten die Medien äußerst kritisch. Heute hat Donald Trump einen wichtigen Teil der Medien, den TV-Sender "Fox-News", auf seiner Seite.
Skandalen auf der Spur: Michael Moore
Anders als der Film "Der Spitzenkandidat" versucht Michael Moore den Tücken der amerikanischen Gesellschaft und Politik mit dokumentarischen Mitteln zu Leibe zu rücken. Moore blickt dabei nicht nur nach Washington. Er reist durchs Land und schaut auch auf die Machenschaften korrupter Politiker in den einzelnen US-Bundesstaaten.
Was treibt die Amerikaner um?
Michael Moore, der 1998 mit Trump schon einmal in einer TV-Show saß, lässt in seinem Film viele Prominente zu Wort kommen, meist Gegner von Trump. Moore kritisiert dabei auch die seiner Meinung nach falsche Wahlkampf-Politik der Demokraten. Vor allem aber blickt der Regisseur auch auf die Basis, zeigt zum Beispiel die Proteste von Gegnern der US-Waffenpolitik nach einem Massaker im Mai 2018.
Der Mann im Hintergrund: "Vice"
"Vice" hingegen ist wieder ein Spielfilm. Regisseur Adam McKay inszeniert Schauspieler Christian Bale, der dafür soeben einen Golden Globe für die beste Hauptrolle bekam, als ebenso gewieften wie gewissenlosen Vize-Präsidenten Dick Cheney. Die Macht im Weißen Haus - so die Interpretation von Regisseur McKay - hatte nicht Präsident George W. Bush in der Hand -, sondern sein Stellvertreter.
Ein Paar zieht an den Strippen
Cheney und seine Frau Lynne (Amy Adams) sind in dem Film die eigentlichen Taktgeber der US-Politik in Washington. Sie bestimmen, wohin die Reise geht. Sie sind es, die in der Außen- und Militärpolitik ebenso wie in wirtschaftlichen und finanzpolitische Fragen die Vorgaben machen. Das könnte man auch als Kommentar zur derzeitigen Konstellation Donald Trump/Mike Pence interpretieren.