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HSV: Bruchhagen soll Ruhe bringen

Malte Rohwer-Kahlmann
14. Dezember 2016

"Wenn der HSV anfragt, ist eine Zusage Pflicht", sagt Heribert Bruchhagen zu seiner Entscheidung, in Hamburg als neuer Vereinschef zu unterschreiben. Kann er den strauchelnden Verein vor dem Abstieg retten?

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Deutschland Bruchhagen tritt Posten als HSV Vorstandschef an
Bild: picture-alliance/dpa/A. Heimken

Für Heribert Bruchhagen ist die Stelle als Vorstandsvorsitzender beim HSV eine Rückkehr, gleich in zweierlei Hinsicht. Zum einen ist es eine Rückkehr aus dem Ruhestand als Funktionär, in den er sich nach fast 13 Jahren als Vorstandsvorsitzender von Eintracht Frankfurt eigentlich verabschiedet hatte. Und zum anderen ist es eine Rückkehr zu seinem alten Arbeitgeber, denn Bruchhagen war von 1992 bis 1994 bereits Manager beim HSV.

Als Bruchhagen damals nach Differenzen mit der Vereinsführung gehen musste, stand der HSV zur Winterpause recht solide auf dem neunten Tabellenplatz. Der Vorsprung auf die Abstiegsplätze betrug acht Punkte. Heute steckt der HSV mitten im Abstiegskampf. Das Ziel für den Rest der Saison muss sein, den ersten Bundesliga-Abstieg der Vereinsgeschichte noch irgendwie abzuwenden.

Dietmar Beiersdorfer
Dietmar Beiersdorfer soll bis zum 30.12. Sportchef des HSV bleibenBild: picture-alliance/SvenSimon

Dabei soll der 68-Jährige nun helfen, der selbst eine Verbindung zu Stadt und Verein hat. Seine beiden Töchter und sein Enkelkind leben in Hamburg, zudem ist er langjähriges Vereinsmitglied. Als "unaufgeregten Menschen, der Ruhe ausstrahlt" beschreibt ihn Jens Meier, der stellvertretende HSV-Aufsichtsratschef, auf der Pressekonferenz zu Bruchhagens Arbeitsantritt am Mittwoch. Doch der kontert: Ruhe allein sei nicht genug. "Ein wenig Kompetenz unterstelle ich mir selber auch."

Ein neuer Sportdirektor muss her

Bruchhagens erste große Aufgabe wird es sein, einen neuen Sportchef zu finden, den der Verein schon seit Längerem sucht. Sein Vorgänger, Dietmar Beiersdorfer, hatte zuletzt eine Doppelrolle als Vorstandsvorsitzender und Sportdirektor eingenommen - letzteres wird er zumindest bis zum 30.12. auch bleiben. Beiersdorfer habe aber "kein Signal gegeben, dass er darüber hinaus für den Verein tätig sein will", sagte Bruchhagen auf der Pressekonferenz.

"Es ist mein Ziel und meine Absicht, einen kompetenten Manager zum Hamburger Sportverein zu holen", so Bruchhagen. Vor Ende Januar rechne er nicht mit einem neuen Kandidaten, schließlich müsse dieser zu "100 Prozent kompatibel" mit Trainer Markus Gisdol sein. Zwischenstandsberichte werde es bis dahin laut Bruchhagen nicht geben: "Die Suche nach einem Sportchef ist eine Blackbox."

Trubel hinter den Kulissen

Fußball Bundesliga SV Darmstadt 98 - Hamburger SV
Sportlich lief es für den HSV zuletzt wieder besser - die Bilanz: acht Punkte aus den letzten vier SpielenBild: Imago/T. Frey

Bruchhagen kehrt in einer turbulenten Zeit zum HSV zurück. Nachdem es sportlich mit zuletzt zwei Siegen in Folge wieder ein wenig aufwärts ging, herrscht abseits des Platzes Chaos. Zunächst wurde Bruchhagens Vorgänger, Dietmar Beiersdorfer, am Sonntag offiziell rausgeschmissen, wobei entsprechende Gerüchte schon vorher an die Medien durchgesickert waren.

Deswegen trat Aufsichtsratschef Karl Gernandt am Dienstag kurzerhand zurück. Grund seien "bewusste Indiskretionen" innerhalb des Kontrollgremiums. Sein Stellvertreter Jens Meier hielt sich hierzu auf der Pressekonferenz bedeckt: "Es wird Zeit, dass der Aufsichtsrat wieder in den Hintergrund rückt."

Zwei Bundesligaspiele hat der HSV vor der Winterpause noch zu bestreiten. Am Samstag geht es nach Mainz, am Mittwoch kommen dann die Schalker in die Hansestadt. Bruchhagen wird bei beiden Spielen fehlen, weil er noch einen Vertrag als Fernsehexperte erfüllen muss - stattdessen soll der gefeuerte Beiersdorfer noch dabei sein. Bruchhagens echte Rückkehr in die Bundesliga muss also noch bis zum ersten Spieltag nach der Winterpause warten.