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Hurrikan "Milton": Fake News behindern Hilfe

11. Oktober 2024

Während Rettungskräfte in Florida nach Opfern von Hurrikan "Milton" suchen und Hilfe leisten, kursieren etliche Falschinformationen. Das beunruhigt die US-Regierung.

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Ein Luftbild zeigt die Zerstörung des "Spanish Lakes Country Club" in Fort Pierce (Florida)
Von "Milton" schwer getroffen: der "Spanish Lakes Country Club" in Fort PierceBild: JOHN FALCHETTO/AFP/Getty Images

Nachdem Hurrikan "Milton" über den US-Bundesstaat Florida hinweggezogen ist, laufen dort die Rettungs- und Aufräumarbeiten auf Hochtouren. Gleichzeitig warnt die Regierung in Washington vor kursierenden Fake News, die Hilfsmaßnahmen behinderten.

US-Heimatschutzminister Alejandro Mayorkas äußerte sich besorgt über "absichtlich verbreitete Falschinformationen", die reale Auswirkungen auf Überlebende hätten. So kursiere etwa die Behauptung, "dass Bundesbedienstete, die den Menschen helfen sollen, ihnen ihr Land wegnehmen werden", berichtete er. "Wir haben gesehen, dass die Menschen zurückhaltend sind und zögern, die Hilfe in Anspruch zu nehmen, (...) weil sie Angst haben."

Ein Wasserrettungsboot in einer überschwemmten Siedlung in Clearwater/Florida
Clearwater unter Wasser: Rettungskräfte kommen mancherorts nur mit Booten voranBild: Mike Stewart/AP Photo/picture alliance

Mayorkas sprach auch von Drohungen gegen Beamte der Katastrophenschutzbehörde Fema. "Wir erleben, dass auf Online-Plattformen schreckliche Hassrede aller Art verbreitet wird", klagte der Minister.

Unwetter in heißer Wahlkampf-Phase

US-Präsident Joe Biden zeigte sich empört. Menschen riskierten ihr eigenes Leben, um anderen zu helfen und sähen sich Todesdrohungen ausgesetzt. Das sei ein Resultat von "rücksichtslosen, unverantwortlichen, unerbittlichen Falschbehauptungen und offenen Lügen", die weiterhin verbreitet würden. Biden und seine Stellvertreterin Kamala Harris hatten zuletzt auch dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump vorgeworfen, gezielt Fake News zu streuen - darunter die Behauptung, es sei Geld von der Fema abgezweigt worden, um es "illegalen Migranten" zu geben.

US-Präsident Joe Biden an einem Rednerpult
Präsident vor Ort: Joe Biden sagte eine geplante Reise nach Deutschland ab, um während des Hurrikan-Durchzugs in den USA zu seinBild: Annabelle Gordon/REUTERS

Trump hielt seinerseits Biden und Harris vor, nicht angemessen auf den Sturm reagiert zu haben. "Hoffentlich wird am 20. Januar jemand im Amt sein, der wirklich helfen wird", sagte Trump mit Blick auf den von ihm erhofften Ausgang der Präsidentschaftswahl Anfang November. Am 20. Januar findet die Amtseinführung statt. Harris, die für die Demokratische Partei antritt, will Trumps Wiedereinzug in das Weiße Haus verhindern. Es zeichnet sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen ab.

"Schlimmstes Szenario ausgeblieben"

"Milton" war am späten Mittwochabend (Ortszeit) etwa 100 Kilometer südlich von Tampa, in Siesta Key, als Hurrikan der Stufe 3 mit anhaltenden Windgeschwindigkeiten von bis zu 193 Kilometern pro Stunde auf Land getroffen. In der darauf folgenden Nacht schwächte sich der Sturm ab und zog auf das Meer.

Der Gouverneur von Florida, Ron DeSantis, erklärte, der Sturm habe zwar großen Schaden angerichtet, das "schlimmste Szenario" sei aber ausgeblieben. Die Zahl der Menschen, die im Zusammenhang mit "Milton" ums Leben kamen, wurde in jüngsten Medienberichten mit mindestens 16 angegeben (Quelle: TV-Sender CBS). Die Evakuierungsanordnungen hätten Leben gerettet, betonte Pentagon-Sprecher Pat Ryder.

"Tropicana Field"-Stadion in St. Petersburg (Florida) mit zerstörtem Dach
"Tropicana Field" ohne Dach: Das Baseball-Stadion der Tampa Bay Rays in St. Petersburg (Florida) wurde durch "Milton" zerstörtBild: Mike Carlson/AP Photo/picture alliance

Nur wenige Tage vor "Milton" war "Helene" über den Südosten der Vereinigten Staaten hinweggefegt. Infolgedessen wurden mehr als 230 Todesopfer gezählt, zahlreiche Gebäude wurden beschädigt oder komplett zerstört, weite Gebiete überschwemmt. "Helene" war nach dem Hurrikan "Katrina" im Jahr 2005 der folgenschwerste Sturm in der Region seit 50 Jahren.

wa/kle (dpa, afp, CBS)