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Ifo-Index steigt im Februar erneut

22. Februar 2023

Das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer ist weiter im Aufwind. Die befragten Firmen schätzten im Februar ihre Zukunftsperspektiven besser und ihre aktuelle Lage schlechter ein als zu Beginn des Jahres.

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Frachtschiffe mit Containern am Containerterminal im Hafen Duisburg
Bild: Rupert Oberhäuser/picture alliance

Die Stimmung in den Chefetagen deutscher Firmen hat sich im Februar weiter aufgehellt. Der wichtige Ifo-Geschäftsklimaindex stieg auf 91,1 Zähler von 90,1 Punkten im Vormonat, wie das Münchner Ifo-Institut am Mittwoch zu seiner Umfrage unter rund 9000 Führungskräften mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit dem Anstieg auf 91,2 Zähler gerechnet. "Die deutsche Wirtschaft arbeitet sich allmählich aus ihrer Schwächephase heraus", sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Mit den laufenden Geschäften waren die Unternehmen zwar unzufriedener als im Januar, die Erwartungen mit Blick auf die nächsten sechs Monate indes legten zu.

Unterschiedliche Wirtschaftssektoren

Im Verarbeitenden Gewerbe stieg der Ifo-Index im Februar auf den höchsten Stand seit Mai 2022, wie das Ifo mitteilte. Das sei vor allem auf "merklich verbesserte Erwartungen" zurückzuführen. Die laufenden Geschäfte beurteilten die Firmen etwas schlechter. Die Unternehmen verzeichneten weniger Neuaufträge. 

Im Dienstleistungssektor verbesserte sich das Geschäftsklima bereits das fünfte Mal in Folge. Zufriedener waren die Unternehmen mit den laufenden Geschäften, zuversichtlicher blicken sie zugleich auf die kommenden Monate. Insbesondere im Gastgewerbe und im Tourismus habe sich die Stimmung "sehr gut entwickelt", berichtete das Ifo.  

Auch im Handel verbesserte sich die Stimmung weiter. Hier waren die Firmen ebenfalls zufriedener mit den laufenden Geschäften, ihre Erwartungen fielen "weniger skeptisch" aus. "Der Groß- und Einzelhandel lassen den Stimmungsabsturz aus dem Vorjahr hinter sich", erklärten die Wirtschaftsforscher. 

Im Bauhauptgewerbe schließlich habe sich das Geschäftsklima "etwas" verbessert. Mit ihrer aktuellen Geschäftslage waren die Firmen zufriedener. Ihre Erwartungen sind laut Umfrage jedoch weiterhin von großem Pessimismus geprägt.

"Kein Vorbote einer stürmischen Erholung"

"Heute steht die Konjunktur um ein Vielfaches besser da, als 2022 befürchtet worden war, was den staatlichen Hilfsmaßnahmen, der beherzten Gasbeschaffung und dem milden Winter zu verdanken ist", sagte Andreas Scheuerle von der Dekabank in einer ersten Reaktion. "Jetzt passen sich die viel zu pessimistischen Erwartungen an die realen Gegebenheiten an. Sie sind aber kein Vorbote einer stürmischen Erholung."

Sein Kollege Jens-Oliver Niklasch von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) findet, der Anstieg passe ins Bild der Indikatoren, die sich derzeit überwiegend erholen. Zugleich zeige der kleine Rückgang im Lageindex, dass der Konjunkturmotor gelegentliche Zündaussetzer habe. "Zusammengefasst", so Niklasch, "kann im Trend mit einer Verbesserung der Konjunktur gerechnet werden, aber kleinere Rückschläge sind zu erwarten. Insbesondere der Bausektor und Teile der Automobilindustrie könnten sich in den kommenden Monaten als Spielverderber erweisen"

Gemischte Konjunktursignale

Zuletzt gab es gemischte Konjunktursignale. Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - stieg im Februar bereits den vierten Monat in Folge und signalisierte zum ersten Mal seit acht Monaten wieder Wachstum. Die Bundesbank warnt aber vor einer Winterrezession in Deutschland. Nach dem Schrumpfen um 0,2 Prozent Ende 2022 könnte die Wirtschaft auch im laufenden Quartal Fahrt verlieren. Bei zwei Quartalen in Folge mit einem sinkenden Bruttoinlandsprodukt (BIP) sprechen Fachleute von technischen Rezession.

ul/hb (rtr, dpa)