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Ifo-Institut erwartet Rezession

12. September 2022

Das Ifo-Institut hat seine Prognose für das deutsche Wirtschaftswachstum drastisch reduziert. Die Inflation sehen die Forscher im nächsten Jahr noch höher als 2022.

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Duisburger Hafen
Bild: Rupert Oberhäuser/picture alliance

Das Ifo-Institut hat seine erst drei Monate alten Konjunkturprognosen für das kommende Jahr wegen der Energiekrise drastisch korrigiert. Demnach werden die Verbraucherpreise statt der bislang erwarteten 3,3 um 9,3 Prozent steigen, wie die Münchner Forscher am Montag mitteilten. Beim Bruttoinlandsprodukt wird nun für 2023 anstelle eines Wachstums von 3,7 Prozent ein Schrumpfen von 0,3 Prozent vorhergesagt.

"Die Kürzungen der Gaslieferungen aus Russland im Sommer und die dadurch ausgelösten drastischen Preissteigerungen verhageln die wirtschaftliche Erholung  nach Corona", sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser.

Normalisierung erst 2024

Das ist auch schon im laufenden Jahr zu spüren. Hier setzten die Ökonomen ihre Inflationsprognose von 6,8 auf 8,1 Prozent herauf, die für das Wirtschaftswachstum dagegen von 2,5 auf 1,6 Prozent herunter. "Erst 2024 erwarten wir eine Normalisierung mit 1,8 Prozent Wachstum und 2,5 Prozent Inflation", sagte Wollmershäuser.

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Lichter aus, um Energie zu sparen: Aus Kostengründen wird das bayrische Schloss Neuschwanstein nicht mehr angestrahltBild: Karl-Josef Hildenbrand/dpa/picture alliance

Eine besonders schwierige Zeit erwartet das Ifo-Institut in den kommenden Monaten. "Wir gehen in eine Winter-Rezession", erwartet der Ifo-Konjunkturchef. Die Energieversorger passen demnach vor allem zu Jahresbeginn 2023 ihre Strom- und Gaspreise spürbar an die hohen Beschaffungskosten an.

Das werde die Inflationsrate im ersten Quartal des kommenden Jahres auf etwa elf Prozent hochtreiben. Damit gingen die realen Haushaltseinkommen kräftig zurück, und die Kaufkraft sinke spürbar, so die Konjunkturforscher. Die Folge: Der private Konsum dürfte weiter zurückgehen, weil die Entlastungsmaßnahmen der Bundesregierung die Belastungen durch die Preissteigerungen bei weitem nicht ausgleichen können, so die Münchner Forscher. Das kürzlich verabschiedete dritte Entlastungspaket der Regierung werde diesem Rückgang zwar etwas entgegenwirken, ihn aber bei weitem nicht ausgleichen.

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Abgeschaltete Schaukästen am Kürfürstendamm in BerlinBild: Annette Riedl/dpa/picture alliance

Kaufkraftverlust von drei Prozent 

Der Kaufkraftverlust, gemessen am Rückgang der realen Pro-Kopf-Löhne, dürfte in diesem und im kommenden Jahr bei jeweils etwa drei Prozent liegen. Das wären die höchsten Werte seit Beginn der Statistik 1970. Im weiteren Verlauf des kommenden Jahres dürfte sich der Preisanstieg allmählich abschwächen - vorausgesetzt, im Winter steht genügend Gas zur Verfügung. Dann sollten die Energiepreise nicht weiter steigen und spätestens ab dem Frühjahr 2023 wieder sinken.

Arbeitsmarkt weiter stabil

Schwere Auswirkungen der Konjunkturkrise auf den Arbeitsmarkt erwarten die Münchner Ökonomen nicht. Der Beschäftigungsaufbau werde sich zwar verlangsamen, das aber nur vorübergehend. Der voraussichtliche Anstieg der Arbeitslosenzahl um gut 50.000 im kommenden Jahr gehe vor allem auf den sprunghaften Anstieg der arbeitslosen ukrainischen Flüchtlinge im Sommer 2022 zurück. Sie würden nur allmählich in den Jobmarkt integriert.

tko/ hb (Ifo-Institut, rtr, dpa)