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Illegale Einwanderung nach Deutschland: Zahlen steigen stark

21. August 2024

Die Menschen kommen etwa aus Syrien, der Türkei und Afghanistan. Das Bundeskriminalamt registriert für Europa die höchste Zahl unerlaubter Grenzübertritte seit 2016. Hauptzielstaat ist Deutschland.

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Zwei Bundespolizisten stoppen an der Grenze zu Österreich ein Fahrzeug
Bundespolizisten stoppen an der Grenze zu Österreich ein Fahrzeug (Aufnahme vom April 2024) Bild: Revierfoto/Revierfoto

Im Jahr 2023 ist die illegale Einreise nach Europa wieder erheblich gestiegen - Deutschland erwies sich als Hauptzielstaat in der Europäischen Union (EU). Das geht aus einem neuen Lagebericht zur Schleuserkriminalität des Bundeskriminalamtes (BKA) und der Bundespolizei hervor. Insgesamt wurden 380.200 unerlaubte Grenzübertritte über die EU-/Schengen-Außengrenzen von der Europäischen Agentur für die Grenz- und Küstenwache erfasst (2022: rund 326.300). Dies sei der höchste Jahreswert seit 2016.

In Deutschland registrierte das BKA 266.224 Menschen wegen unerlaubter Einreise und unerlaubten Aufenthalts. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies ein Anstieg um mehr als 33 Prozent. Die Hauptherkunftsstaaten aller Geflüchteten waren Syrien (54.207 Menschen), die Türkei (35.732 Menschen) und Afghanistan (35.370 Menschen).

"Schleuser agieren menschenunwürdig und rücksichtslos"

Viele seien bei ihrer Flucht von Schleusern unterstützt und beispielsweise auf Teilstrecken in Kleintransportern gefahren worden, erläuterte das BKA. Die Menschenschmuggler agierten dabei zunehmend risikobereiter und rücksichtsloser gegenüber den geschleusten Personen, unbeteiligten Dritten sowie eingesetzten Polizisten, um sich einer Kontrolle und damit der Strafverfolgung zu entziehen, heißt es in dem Bericht weiter. Das BKA weist darauf hin, viele Geflüchtete würden menschenunwürdig in Fahrzeugen transportiert mit einem hohen Lebensrisiko durch Sauerstoffmangel, Dehydrierung, Unterkühlung oder erhöhte Verletzungsgefahr bei Unfällen.

Schwer bewaffnete und vermummte Polizisten stehen vor einer Eingangstür
Im April gab es in acht Bundesländern eine groß angelegte Razzia gegen eine international agierende Schleuserbande - hier wird ein Gebäude in Solingen in Nordrhein-Westfalen durchsuchtBild: Gianni Gattus/dpa/picture alliance

Bei den bekannten Fällen 2023 liefen die Schleuseraktionen laut BKA vermehrt über das Mittelmeer und weniger über Balkanrouten. Fast jeder zweite Geschleuste kam danach über die polnische Grenze nach Deutschland (41,9 Prozent), etwa jeder dritte aus Österreich (29,4 Prozent) und etwa jeder fünfte Geschleuste aus Tschechien (22,5 Prozent).

Drei Polizisten, darunter eine Frau, und zwei mutmaßliche Schleuser stehen an einem Auto
Im August 2023 nahmen Bundespolizisten auf einem Autobahnrastplatz vier mutmaßliche Schleuser in Gewahrsam Bild: Sebastian Kahnert/dpa/picture alliance

Die meisten registrierten Tatverdächtigen im Bereich der Schleusungskriminalität stammten im vorigen Jahr laut BKA aus Syrien, Deutschland, der Türkei und der Ukraine.

Als Fazit weisen die deutschen Behörden darauf hin, dass die grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Strafverfolgungsbehörden in Herkunfts-, Transit- und Zielstaaten von entscheidender Bedeutung sei. So habe sich 2023 nach verstärkten polizeilichen Maßnahmen in Serbien gezeigt, dass in diesem Haupttransitland auf der Balkanroute deutlich weniger Schleuserverbrechen registriert wurden.

se/sti (dpa, bka, afp, epd)

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